Ich habe es nun geschafft seit ca.10 Wochen nichts mehr zu trinken. Damit fühle ich mich auch sehr gut und habe eigentlich keine Probleme.
Und doch fängt genau hier ein Problem an. Ich komme mir vor, als würde ich zunehmend vereinsamen. In meinem Bekanntenkreis wird eigentlich von fast allen, mehr oder weniger viel getrunken. Aber alles natürlich im Mäntelchen des Biedermanns. Da ist keiner dabei, der irgendwie nach außen hin je aufgefallen wäre. Alle haben sie gute, teils seht verantwortungsvolle Jobs, Familie, Haus etc. und dennoch, wenn wir unter uns waren, fiel von manch einem die Maske sehr schnell ab.
Nun war es am Anfang meiner abstinenten Zeit so, dass ich Partys oder ähnliches bewusst vermieden habe, oder aber ich habe halt stickt nichts getrunken. Wie mir scheint können manche damit aber nicht umgehen. Es ist mittlerweile so, dass man mich regelrecht übergeht. Man ruft mich nicht mehr an, lädt mich nicht mehr ein usw. Da dies aber alles Leute sind mit denen ich 20 Jahre lang einen grossen Teil meiner Freizeit verbracht habe, finde ich dieses Verhalten schon sehr enttäuschend.
Moin Thebe, in meinem freundeskreis wird wenig etrunken und trotzdem ist der kontakt z.t. weniger geworden. Zum einen hat es bei mir etwas damit zu tun, dass ich mich nicht ständig melde, zum anderen mit mir als person. Meine "beste" freundin z.b. kommt nach eigenem, mehrfach geäußertem bekunden nicht mit meiner "schroffen art" ihr gegenüber klar. Ich habe viel darüber nachgedacht, bin zu dem schluss gekommen, dass ich schlicht nicht mehr alles hinnehme. So kann ich gejammer nicht mehr gut vertragen. bin nicht mehr so pflegeleicht und hinterfrage vieles. Bei einem, mir sehr wichtigen menschen, ist der kontakt wegen ihres alkoholproblems z.zt. auf eis. Sie verleugnet ihre trinkerei und ich kan das nasse gerede nicht mehr ertragen. Punkt. Wir sind beide so ca. die gleiche zeit trocken liebe Thebe und ich denke bei dir wird es evtll. sich ähnlich verhalten. Deine freunde sehen in dir, ob nun verbalisiert oder nicht, eine kritikerin. Als würdest du mit einem spiegel durch die gegend laufen und sie fühlen sich gezwungen einen blick hinnein zu werfen. Wenn sie sich mit dir auseinandersetzten würden, müssten sie dies zwangsläufig auch mit sich und ihren trinkgewohnheiten tun.......... Als ich noch getrunken habe, hätte ich darauf auch null bock gehabt. Ich war ja schließlich nicht krank......... Sehe ich jedenfalls bei mir so. Vielleicht gilt das alles auch gar nicht für dich- waren jedenfalls gedanken die mich so angeflogen haben.
Mir bringt die auseinandersetztung in den shgs und hier im forum im moment mehr, als ein abend mit einigen meiner freunde. Denke es wird auch wieder anders werden mit meinen freunden- alles hat wohl seine zeit.
Wünsch dir einen schönen weltfrauentag. Liebe grüße Hermine
hallo " Eine heute etwas traurige Thebe", da bist du absolut im richtigen Lot. Da du "heute nicht trinkst", können sie mit dir weniger bis nichts anfangen. Das ging bei mir so bis an die 5-6 Monate. Das war aber die erste Phase, also frei sein vom Sprit weg. Dann aber kam die Phase frei sein wofür denn nun eigentlich. Und ab da hatte ich Freunde, meist aus der Gruppe, aber auch andere. Und Maxe trinkt eben nichts, da musst du einfach durch, ich grüße dich, Max
so blöd es klingt, aber man nimmt den anderen ja auch was weg, nämlich sich selbst, wenn man beschliesst einen eigenen Entwicklungsweg einzuschlagen den die Freunde nicht mitgehen wollen. Du bist zu einer Reise zu Dir selbst aufgebochen..
Leute die sich in ihrer Situation eingerichtet haben und Leute die im Aufbruch sind tun sich manchmal schwer miteinander.
Es mag durchaus sein, das ich durch meine Art auch vieles dazu beitrage. Es ist nunmal so, das ich sehr offen und geradlinig bin im Umgang mit anderen. Von Lügen und Schönreden halte ich nichts. Ich bin sehr kritisch, allerdings auch mit mir selbst. Daher kann ich halt nicht ganz nachvollziehen, warum ein klares nein zum Alkohol meinerseits, andere in ihrem Verhalten mir gegenüber beeinflußt. Ich lasse ja jedem anderen durchaus die Freiheit zu trinken, soviel und sooft er will. Ich bin da jetzt nicht als Missionar unterwegs. Aber ich glaube, ihr habt beide recht. Zum einen zwinge ich vielleicht die Freunde unbeabsichtigt zum Nachdenken über sich selbst, und zum anderen habe ich für mich den Weg noch nicht so ganz gefunden, wie ich zukünftig meine Freizeit gestalten will. Ja, das gibts wohl noch einiges zu tun. Ich werde weiter an mir arbeiten LG Thebe
ehrlich gesagt kam mir dieser Gedanke auch schon. Es geht ihnen ein Clown verloren, der in der Gruppe immer mal wieder für ein Späßchen oder eine alberne Idee der Freizeitgestaltung gut war. Im Moment bin ich wohl eher etwas ernst und mit mir selbst beschäftigt.
Naja, wenigstens meine Vierbeiner nehmen mich noch so wie ich grade bin. Bis denne Es grüßt Euch Thebe
Es tut mir sehr leid,Dich so enttäuscht vorzufinden.Deine "Freunde",mit denen Du 20 Jahre viel Freizeit verbracht hast,machen sich auf einmal rar und Du fühlst Dich ausgegrenzt. Vielleicht hättest Du Dich vor einiger Zeit ähnlich verhalten,wird Ihnen doch jetzt im Zusammensein mit Dir "ein Spiegel vors Gesicht gesetzt".Dein Alkoholverzicht gibt Ihnen Anlass,ihr eigenes Konsumverhalten zu überdenken,und-wer will das schon? Ich glaube,dass Dich das sehr traurig macht.Mein "alter" Freundeskreis ist auch etwas geschrumpft,aber ich habe durch meine Krankheit schon manche neue Freundschaften geschlossen,die tiefgründiger und wertvoller sind als einige der alten.Habe in den letzten Monaten gemerkt,dass manche Beziehungen ziemlich oberflächlich strukturiert waren und ich gut darauf verzichten kann. Was ECHTE FREUNDE sind,liebe Thebe,erkennt man immer erst in Notsituationen.Die,die sich jetzt von Dir distanzieren,sind es nicht wert,dass Du ihnen hinterhertrauerst. Mach Dich offen für neue Freundschaften,ich bin sicher,Du wirst sie finden!!!
Lass Dich virtuell mal ganz kräftig in den Arm nehmen! LG AdeBar
hallo Thebe, "Es ist nunmal so, das ich sehr offen und geradlinig bin im Umgang mit anderen. Von Lügen und Schönreden halte ich nichts." Das hört sich doch sehr gut an. In meiner "ersten Zeit" habe ich glaube auch kein Fettnäpfchen ausgelassen, inzwischen ist es schon deutlich besser. Aber geradeaus geht nun mal vor. Und andere Menschen haben keinerlei Recht meine Zeit zu verschwenden mit solch Murks. ich grüße dich, max
ZitatGepostet von Faust ob die Aussage auch auf andere Lebensbereiche anwendbar ist?
So wie ich diese Aussage verstehe trifft das schon zu. Wenn ich überleg wie es mir mit den Freunden aus meiner Heimatstadt gegangen ist als ich weggezogen bin oder mit Kollegen wenn ich die Firma gewechselt hab...nach einer gewissen Zeit gehört man einfach nicht mehr dazu. Natürlich spielt ne Rolle wie persönlich so eine Beziehung war und wieviel Aufwand man weiterhin treibt, um das am Leben zu erhalten, aber es ist einfach was anderes aus der Distanz.
Aber es gibt sicher auch andere Möglichkeiten, diese Aussage zu verstehen.
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Max
