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Saufnix  
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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 570 mal aufgerufen
 Kuddelmuddel
Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

18.02.2005 01:43
RE: Etwas zum Schmunzeln aus dem Jahr 1957 Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

in den letzten Tagen habe ich ein Buch aus dem
Jahr 1957(mein Geburtsjahr)
ausgegraben, welches von Herrn Prof. Dr. Alfred Brauchle verfasst wurde und ich gar nicht wusste, dass ich so einen Schinken besitze. Dieser Professor war bis zu seinem Tod im Jahre 1965 im Parksanatorium Schönau im Schwarzwald tätig.
Sein Hauptanliegen war die Naturheilkunde und nebenbei gab er noch ein paar Ratschläge für anzustrebende Verhaltensweisen oder das Beseitigen von Fehlverhalten.
Also jetzt, hier ein paar wortwörtliche Auszüge aus der 50ziger-Jahre- Denke, wo ich doch sehr schmunzeln und staunen musste:

...So ist es nicht verwunderlich, dass der normal triebstarke junge Mann in wohl 100% aller Fälle auf irgendeinem Wege des Beispiels oder Verführung dahin kommt, sich vorübergehend zu helfen, was der Arzt "Notonanie" nennt, also mit der geschlechtlichen Selbstbefriedigung aus Not..... Wenn auch die Häufigkeit dieser Selbsthilfe bei Mädchen wesentlich geringer ist, so bleibt doch auch bei ihm dieses Problem gegeben und bedarf der Erörterung.
Bei Mädchen, die der Onanie verdächtig sind,muß man noch an Madenwürmer denken, jene kurzen weißen fadenförmigen Darmschmarotzer, die gelegentlich aus dem Darm austreten und Juckreiz auslösen und somit Vorschub zur geschlechtlichen Lustgewinnung leisten......

....Wie völlig verkehrt wäre es, einem Kind die großen Anstrengungen einer höheren Schule weiterhin zuzumuten, während es Schaden leidet an der Entwicklung seines Körpers.
Besonders gilt das für Mädchen. Selbst wenn ein Mädchen so begabt wäre, daß man wünschte, es möchte die Schule bis zum Abitur durchstehen, später sogar die Universität besuchen, immer ist die Möglichkeit einer Verheiratung als die viel glücklichere Lösung gegeben......
Müssen sich leider auch Mädchen mit der Berufswahl beschäftigen, anstatt sich nur auf den schönsten und natürlichsten aller Berufe, den der Hausfrau und Mutter, vorzubereiten, dann wählen sie am besten einen Beruf, der ihnen begabungsgemäß liegt....
Diätassistentin, Gymnastin, Masseuse, Krankenschwester, Gärtnerin, Säuglingspflegerin, Kindergärtnerin, Psychologin scheinen Berufe zu sein, welche der weiblichen Eigenart sehr viel angepaßter sind als jene einer Bürokraft oder Sekretärin. Erstklassige Sekretärinnen, die glänzend schreiben, selbständig denken und anordnen können, sind außerordentlich selten, dann aber hoch- und höchstbezahlt. Meistens müssen sie auf jeden Lebensgenuß verzichten, weil sie bis zum letzten von ihrem Chef beansprucht werden....

Na,ihr Lieben, stehen die Nackenhaare schon zu Berge?
Es wird noch besser, was der Professor alles so weis:

....Die Frage, ob vor der Ehe unbedingt Keuschheit geübt werden müsse, wird verschieden beantwortet...
Was meint aber der Arzt dazu? Männer, welche ihre Keuschheit bis zum 30. Lebensjahr oder länger erzwingen, kommen in Gefahr, einen Teil ihrer ehelichen Liebeskraft einzubüßen und von nervösen Störungen heimgesucht zu werden.
Keuschheit hat zur natürlichen Voraussetzung die Frühehe. Das ist zweifellos der ideale Weg, der aber leider vielen Menschen, insbesondere der akademischen Jugend, verschlossen ist....
....Andererseits gibt es aber auch Ehen, in denen die Frau dem sexuellen Begehren des Mannes mit konstanter Gleichgültigkeit begegnet. Eine solche Frau muß sich unbedingt ihrem Manne anpassen, muß auf seine Wünsche eingehen. Kommt sie nicht zum Erlebnis des Orgasmus, dann muss sie wenigstens den Mann glauben lassen, dass auch ihr die Vereinigung ein Bedürfnis sei.Tut sie das nicht, so braucht sie sich nicht zu wundern, wenn der Mann "fremd" geht.Offenbar hat der Gesetzgeber für solche Frauen den Begriff der ehelichen Pflicht aufgestellt......

....Rühmt sich ein Mann seiner absoluten Reinheit und Sauberkeit vor der Ehe, betont er, daß er sich immer habe mit Leichtigkeit beherrschen können, so bringt er mit diesem Selbstlob meist nichts anderes als seine ungewöhnliche Triebschwäche zum Ausdruck....

....Viele Bräute werden auch heute noch unberührt in die Ehe gehen und das erleben, was man nur in einem poetischen Sinne als Hochzeitsnacht bezeichnen kann. Diese Hochzeitsnacht kann der Beginn eines Jahrzehnte dauernden Glückes einleiten, kann aber auch zu der ersten, tiefsten Enttäuschung im Leben der Frau werden......Diese alten, auch heute noch geübten Hochzeitsbräuche sind vom ärztlichen Standpunkt aus keineswegs zu empfehlen. Da ist es vom gesundheitlichen Standpunkt her fast schon besser die Brautleute haben in aller Natürlichkeit und Heimlichkeit ihre Hochzeitsnacht schon früher hinter sich gebracht oder sie verschieben ihre Liebesvereinigung um den einen oder anderen Tag, bis alle Unruhe und Unrast der Feierlichkeiten verschwunden ist. Hat der Bräutigam dem Hochzeitswein reichlich zugesprochen, so bleibt zu befürchten, dass sein Samen bereits vom Alkohol beeinträchtigt ist. Die Folge kann sein, dass ein vom alkoholgeschädigten Keim erzeugtes Kind in der Hochzeitsnacht minderwertig ist, schwachsinnig oder mindestens in seiner Intelligenz herabgesetzt sein wird....

....Erzieht eine Mutter ihre Tochter zur Wehleidigkeit, dann wird es der zukünftige Mann sein ganzes Eheleben hindurch büßen müssen. Er hat dann eine Frau, die sich während der Periode ins Bett legt und Haushalt Haushalt sein lässt. Soweit darf es unter keinen Umständen kommen...

....In der Pubertätszeit soll das Abendbrot leicht sein und darf keinesfalls regelmäßig aus Tee, Aufschnitt und Brot bestehen. Vor dem Schlafengehen werden die Zähne geputzt. Nur der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass natürlich auch Gesicht und Hände vor dem Schlafengehen zu waschen sind. Außerdem werden die Füße gewaschen.....

....Auch bei Männern können die Wechseljahre auftreten. Die Jahre zwischen 50 und 60 sind für den Mann nicht leicht. Der Mann möchte sich beweisen, dass er noch zu allem fähig ist und also nicht alt sein kann. Er brüstet sich vielleicht mit seinen jungen Liebschaften und bemerkt nicht, dass nur sein voller Geldbeutel noch die nötige Anziehungskraft besitzt. Nein, dazu sollte sich ein wirklich wertvoller Mann nicht hergeben! Schon die Rücksicht auf die erwachsenen Kinder müsste verhindern, dass sich ein Mann gegen 60 noch von seiner Frau scheiden lässt, um sich mit einer jugendlichen Erscheinung zu verbinden. Gewiß, wenn ein Witwer sich durch die Ehe mit einer jungen Frau noch einmal selbst verjüngen möchte, soll ihm das unbenommen sein. Aber sich scheiden lassen, nur um eine junge Frau heiraten zu können, ist wenig ehrenhaft, ja direkt unsittlich.....

Und über Quartalstrinker schrieb der Professor folgendes:

Quartalstrinker sind Alkoholiker, deren Drang zu alkoholischen Ausschweifungen sich auf gewisse Perioden beschränkt, während in den Zwischenzeiten kein Bedürfnis, wenn nicht sogar eine Abneigung gegen den Genuß von Alkohol besteht. Man deutet diese krankhafte Erscheinung als epileptische Störung (epileptisches Äquivalent), bei der an die Stelle des Krampfanfalles bzw. der Bewusstlosigkeit der Trinkzwang tritt. Die Kranken neigen zu melancholischen Verstimmungen, die durch Gewissensbisse infolge der sich immer wieder einstellenden Entgleisungen gesteigert werden. Ihre Willenskraft reicht aber trotz bester Vorsätze nicht aus, den periodisch auftretenden Zwang zum Trinken zu bezwingen. Umstellungen des Stoffwechsels durch naturgemäße Diät und Besserung des Kreislaufs durch naturgemäße Kuren haben manchmal Erfolg.Am wichtigsten ist eine sachgemäße und zielbewusste Seelenführung, die für das Leiden und die Persönlichkeit des Kranken Verständnis und Teilnahme zeigt, da es sich um eine Art von geistiger Störung handeln kann....

So, das war nur ein glitzekleiner Auszug von Prof. Brauchle`s Ausführungen. Auch wenn ich darüber aus heutiger Sicht nur den Kopf schütteln kann, so gibt es mir doch zu denken, welcher Stuss meinen Eltern und Großeltern vorgebetet worden sein muss und der zum Teil auch mir noch eingeimpft wurde.

LG Laila


ben bremser Offline



Beiträge: 955

18.02.2005 06:13
#2 RE: Etwas zum Schmunzeln aus dem Jahr 1957 Zitat · Antworten

......ja danke laila ,für diesen für mich so überaus wichtigen beitrag, verstehe ich doch nun endlich warum es zwischen mir und dem bügelelnden geschlechte ,immer wieder zu unlösbaren differenzen kam.
ich habe mich, so wie es nun aussieht, wohl stets an den falschen jahrgang verschwendet.

ps. das professerle lässt mich unwillkürlich an den berühmten prof. kellog denken, nachzulesen in dem roman von T.C.Boyle, Willkommen in Vellville,...sollte der noch nicht in deinem regal stehen , empfehle ich dir einen spaziergang, zur nächsten buchhandlung.


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

18.02.2005 07:24
#3 RE: Etwas zum Schmunzeln aus dem Jahr 1957 Zitat · Antworten

hi Laila

ja der Brauchle ....der brauchts auch mal

ich habe mal gelesen, dass Alkoholiker früher Zwangsterilisiert worden sind

vielleicht wäre ich dann auch keiner


helena R ( gelöscht )
Beiträge:

18.02.2005 07:25
#4 RE: Etwas zum Schmunzeln aus dem Jahr 1957 Zitat · Antworten

@ Laila:

Vielen Dank, das erklärt vieles, wenn auch nicht alles!!



Und soviel dazu, wieviel Gewicht man den gelehrten, geschriebenen Werken geben darf!

LG Helena


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

18.02.2005 11:24
#5 RE: Etwas zum Schmunzeln aus dem Jahr 1957 Zitat · Antworten

hallo Laila,
" . .Hat der Bräutigam dem Hochzeitswein reichlich zugesprochen, so bleibt zu befürchten, dass sein Samen bereits vom Alkohol beeinträchtigt ist. Die Folge kann sein, dass ein vom alkoholgeschädigten Keim erzeugtes Kind in der Hochzeitsnacht minderwertig ist, schwachsinnig oder mindestens in seiner Intelligenz herabgesetzt sein wird...."
So wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dem Vater von Herrn Professor ergangen sein.
Max


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

18.02.2005 11:37
#6 RE: Etwas zum Schmunzeln aus dem Jahr 1957 Zitat · Antworten

Hallo Laila,

es ist schon unglaublich, welche Ansichten damals herrschten.

Da wundere ich mich jetzt, daß meine Oma so weltoffen war und nicht an so einem Mist festgehalten hat. Nehme aber an, sie hat sich vom gesunden Menschenverstand leiten lassen so sowas gar nicht gelesen.



Zitat Max
" . .Hat der Bräutigam dem Hochzeitswein reichlich zugesprochen, so bleibt zu befürchten, dass sein Samen bereits vom Alkohol beeinträchtigt ist. Die Folge kann sein, dass ein vom alkoholgeschädigten Keim erzeugtes Kind in der Hochzeitsnacht minderwertig ist, schwachsinnig oder mindestens in seiner Intelligenz herabgesetzt sein wird...."
So wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dem Vater von Herrn Professor ergangen sein


Max, einfach köstlich Dein spontaner Kommentar dazu.

Liebe Grüße
Adobe


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