Das sehe ich genau gleich. Ich will aber in diesen ungleichen Kampf nicht weiterkämpfen.
Jede Niederlage hat mich ein Stückchen weiter nach unten gebracht. Jeder Sieg hat mich kurzfristig nach oben gehoben aber nur damit ich danach tiefer falle. Alle Tricks die ich vorgezaubert habe hat er schon gekannt. Der Gegner ist nicht fair, dem sind meine Siege nämlich völlig Wurst. Für ihn gibt es kein Zeitgefühl. Ob ich 1 Woche oder 30 Jahre trocken bin juckt ihn nicht die Bohne. Sobald er mich hat, hat er mich wieder ein bißchen weiter unten.
Hi Stormy, in welche Fettnäpfchen willst du treten ? Ich sehe hier nur unterschiedliche Meinungen. Wenn du dich nicht in der Lage siehst, gegen diese Meinungen zu argumentieren hast du hier doch die perfekte Möglichkeit dich darin zu üben. Wenn es an fehlenden Argumenten liegt, so kannst du dich auch intensiver mit deiner Sucht beschäftigen und die passenden Argumente finden. Was die geschundenen 100 Hintern angeht so bin ich mir sicher, daß diese auch einen ordentlichen Tritt vertragen. Zudem finde ich es schön wenn du eine eigene Meinung hast, das ist ja genau ,was das Forum ausmacht. Nur so kann man voneinander lernen. Und wenn du mit der Definition der Kapitulation und dem Ende des Kämpfens nicht klarkommst, versuche ich dir das mal an folgendem Beispiel erklären: Ich bin mal in einem Krankenhaus so vor mich hin gestorben und habe dann aufgehört gegen den Tod zu kämpfen, denn alle Kraft die ich noch hatte habe ich zum Leben gebraucht.
Hat funktioniert.
Also ich find, du solltest fleißig hier deine Meinung streuen, denn wenn jeder nur noch Entgiftung, Therapie und Gruppe schreien würd, muss das ja auch nicht für jeden das richtige sein.
sieh das mit der Kapitulation einfach mal so wie ich. ich betrachte den Alkohol als einen Boxer, gegen den ich in den Ring steige. Er mir sehr überlegen, eher so das Modell Tyson. Am anfang macht sich der Boxer einen spaß und läßt mich mal gewinnen. Ich fühle mich stark und will es wirklich wissen. Und dann bekomme ich zunehmend auf die Fresse. Weil ich aber mal gewonnen habe, denke ich: es muss doch gehen. Und steige immer wieder in den Ring. Und bekomme jedes Mal backenfutter.
Irgendwann habe ich mal gesagt: nun langt es mir: da verlier ich doch eh immer wieder. Und habe es gelassen. Ich bin einfach am Ring vorbei gegangen. Mittlerweile interessiert mich "boxen" nicht einmal mehr.
Nun kannst Du natürlich sagen: hey, Du hast gegen Tyson verloren, Du hast aufgegeben, kapituliert. Da sage ich besten Gewissens: Na und? Tyson ist stärker als ich. Aber so lange ich nicht gegen ihn in den Ring gehe, kann es mir herzlich egal sein.
ja, das mit der Kapitulation, ich glaube das sehe ich einfach anders. Ich glaube das kann man als Wortspiel anders betrachten. Ich sehe ein, das es nicht bringt, wenn man sich im Kopf ständig fertig macht. Stattdessen zu kapitulieren macht Sinn.
Aber, wie ich schon vorher mal schrieb, ich habe nicht das Gefühl das ich wahnsinnige Kämpfe ausstehen muss. Meine Kämpfe die ich führe sind sehr klein, in Sekunden erledigt, und es strengt mich ehrlich gesagt nicht besonders an. Das einzige was ich feststelle: die Kämpfe sind da, in Form von "Jetzt würdest du gerne...", "Du könntest jetzt doch...". Na jedenfalls hab ich einfach nicht das Gefühl ich müsste da vor irgendwas "kapitulieren". Denn ich sag einfach "Nein, du trinkst heute nix." und das wars dann, ping, ich hab gewonnen. Ich könnte es auch so ausdrücken:
"Es ist ein Zipperlein, was mich eher unterhält, fithält, anstatt mich zu quälen".
So sehr das jetzt nach Verharmlosung klingt... aber so geht es mir eigentlich meistens.
Ich stelle mir oft die Frage, was würde ein Nicht-Süchtiger tun, und sehe dann was mich von ihm unterscheidet:
- ein nicht-Süchtiger würde nicht kämpfen - ein nicht-Süchtiger würde das Bier einfach drinken
... was mir klar macht: die Unterschiede sind sehr wohl da.
Ich bin überglücklich! Seit dem ich trocken bin, hat sich praktisch alles verbessert: meine Beziehung, mein ICH - mein Körper - .... alles was mich ausmacht!
Nur um das klarzumachen: ohne Euch hätt ichs nicht geschafft.
ich weiß, das einige hier der Meinung sind auf dem Weg zur Normalität bräuchte man sowas nicht, aber ich habe zeitgleich mit dir angefangen "aufzuhören" (was für ne doofe Formulierung), und kann daher den Weg in etwa nachvollziehn.
Mit dem das ich nichts mehr trinke, habe ich irgendwann euer Forum aus dem Fokus verloren. Zuletzt hatte ich Probleme mit dem "Nie mehr Trinken"-Gedanken, und Geschiss wie "Kampf" und "Kapitulation". Ich denke viele können sich noch errinnern. Nun, so kann es auch gehen:
Ich hab seit dem ich mich das letzte mal gemeldet habe ein 0,33 Radler (Alsterwasser) getrunken. Rückfall? Es stimmt, ich wollte "testen"... und ich sag euch was... es war langweilig. Aber Rückfall? Ich sage nein. Das ist nun auch schon Wochen her, und ich fühle mich befreit. Ich freue mich euch sagen zu können: Alkohol spielt keine Rolle in meinem Leben mehr! Und was mir so wichtig ist: Euch, dem Forum, habe ich das verdanken! Denn ihr gabt mir den Initalschuss!
Ja - natürlich hat alles seinen "Nebengeschmack"... ich hab das Rauchen wieder angefangen, ich DummDumm....
Aber wisst ihr was? Ich hab Mut - und ich das Rauchen werd ich auch wieder abschaffen! Gemessen an der Rolle, die der Alk in meinem Leben spielte, ist das ein Kinderspiel!!!
Nach etwas über einem Jahr möchte ich mich mal wieder melden. Es läuft immer noch alles gut. Das letzte Mal Alkohol war vor ein paar Wochen, ein Bier an meinem Geburtstag, und das wars. Ich habe kein Interesse mehr an Alkohol, und habe es geschafft, die "Wichtigkeit" dieser Chemikalie aus meinem Leben zu verbannen. Ich habe sprichwörtlich nochmal die Kuve gekratzt. Durch Zufall bin ich heute hier mal wieder vorbeigesurft, und hab mich gleich an meine Probleme von damals erinnert. Es ist alles schon so weit weg, weil ich überhaupt nicht mehr darüber nachdenke. Ich wills nur ganz kurz machen:
Ich bin Euch immer noch unendlich Dankbar! Ohne das Forum hätte ich damals den Umschwung nicht geschafft, und dann wärs eventuell fatal geworden!
Vielen Dank!
Ich möchte außerdem jedem akut Betroffenen von Euch wünschen, die Kraft und den Mut zu haben, sich dem Daemon Alkohol zu stellen. Für mich ist dieser Daemon so lächerlich klein geworden! ( Ja , ja, kommt jetzt bitte nicht mit der Kapitulationsgeschichte , jeder fasst das halt anders auf). Ein Leben ohne Alkohol ist schön und machbar! Wenn ich nur könnte würde ich meinen Frohmut, meine Hoffnung, und meine Kraft mit euch teilen!
schön, dass es dir gut geht. Gratuliere zur Vaterschaft! Sag mal: Wenn du nicht mehr trinkst - warum hast du denn an deinem Geburtstag ein Bier getrunken? Ich verstehe es nicht ganz. Abgesehen davon, dass es einen Unterschied macht, zu sich selbst sagen zu können "so viele Monate habe ich nicht getrunken" oder "ich war nicht die ganze Zeit trocken, denn dazwischen war mal ein Bier", kann ich mir nicht vorstellen, dass man Appetit auf den Geschmack von Bier hat. Als Nicht-Trinker hat man doch Lust auf viel leckerere Getränke.
schön, dass es dir gut geht. Gratuliere zur Vaterschaft! Sag mal: Wenn du nicht mehr trinkst - warum hast du denn an deinem Geburtstag ein Bier getrunken? Ich verstehe es nicht ganz. Abgesehen davon, dass es einen Unterschied macht, zu sich selbst sagen zu können "so viele Monate habe ich nicht getrunken" oder "ich war nicht die ganze Zeit trocken, denn dazwischen war mal ein Bier", kann ich mir nicht vorstellen, dass man Appetit auf den Geschmack von Bier hat. Als Nicht-Trinker hat man doch Lust auf viel leckerere Getränke.
Es sei denn, ...
L. G. gepard
Huhu Gepard,
ich habe nicht gesagt, das ich nicht mehr trinke. Was ich gemacht habe, war mein Trinkverhalten zu ändern. Das hat geklappt, und das habe ich dem Forum zu verdanken. Auch nach 2 Jahren.
Erfolgreich habe ich bestimmte Dinge veranlasst: -> keine Sauforgien mehr -> Alkohol aus dem Alltag raus -> Alkohol aus dem Denken raus -> Werteverlagerung (mein wichtigstes Buzzword in dieser Sache ) durch Ändern substanzieller Dinge in meinem Leben.
Mit der Folge, das ich heute wieder ein Bier trinken kann, wenn mir danach ist, und es *nicht* ausartet.
Um das zu schaffen, habe ich mein Leben verändert; und zwar ziemlich brutal, aber zum Guten hin - und zum Glück rechtzeitig.
ZitatMit der Folge, das ich heute wieder ein Bier trinken kann, wenn mir danach ist, und es *nicht* ausartet.
Warum trinkst du Alkohol wenn du kein Interesse mehr daran hast? Zu welche Gelegenheiten trinkst du (außer deinem Geburtstag)? Welchen Zweck (Welche Wirkung) verfolgst du damit?
Es wäre schön wenn du uns weiter auf dem Laufenden hälst. Es würde mich interessieren wie es weiter geht.