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Saufnix  
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Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 1.817 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
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Weggefaehrte Offline



Beiträge: 360

17.11.2004 10:14
#16 RE: Wege der Sucht Zitat · Antworten

Hallo beed.

Vielen Dank für Deine Ausführungen zu meinem Post. Du hast damit recht der Suchtkranke sollte nicht den Fehler begehen die Schuld für seine Erkrankung aufs Elternhaus abzuwälzen.
Es geht hier nicht um eine Schuldsuche oder Schuldzuweisung, sondern ums Verstehen der möglichen Ursachen der Erkrankung.

Bei der Auswertung der Krankheitsgeschichte von tausenden von Alkoholabhängingen haben sich diese Dinge bei über 96% wie ein roter Faden bis zur Gesundung der Betroffenen durchs ganze Leben gezogen. An diese Dinge kommt man aber alleine nicht heran, da braucht man Hilfe von Fachleuten wie es sie in einer Suchtberatung gibt, um mit diesen Leuten die Vergangenheit aufzuarbeiten und zu verstehen, warum man sich so oder so in der Vergangenheit verhalten hat. Erst wenn man diese Dinge kennt, hat man meiner Meinung nach eine gute Chance zu lernen sich in bestimmten Situationen anders zu verhalten.

Viele von uns haben erst durch eine Therapie gelernt sich in Spannungssituationen die früher immer wieder unbewust zum Alkohol geführt haben umzugehen, weil sie jetzt wußten in welchen Situationen sie besonders gefährdet sind. Ich habe in dem Thread Wege der Sucht versucht es so auszudrücken, dass jemand der neu auf dem Weg ist, bereit ist sich schneller Hilfe zu holen als viele das tun, denn von alleine geht man an solche Dinge nicht heran, schon gar nicht mal objektiv. Auch um eventuel eine Antwort auf die Frage zu bekommen warum gerade ich.

Die Entwicklung der Lebensnormen und Verhaltensregeln ist bei Kinder so mit 12 Jahren meist abgeschlossen. Hinzu kommen dann noch die Lebenseinflüsse des Umfeldes wie Schule, Freundeskreis, Arbeits- und Ausbildungszeit, die Eigene gegründete Familie usw. usw. Alle diese Faktoren spielen dann bei einer Suchterkrankung eine große Rolle. es wird nie nur ein Punkt alleine sein. Von mir kann ich sagen es war hart aber auch spannend mich als Mensch nochmal neu kennen lernen zu dürfen und die Chance zu erhalten einen neuen Lebensweg für mich zu finden, der mich bis heute in eine zufriedene Abstinenz geführt hat.

Liebe Grüße von Günther.


Weggefaehrte Offline



Beiträge: 360

17.11.2004 10:26
#17 RE: Wege der Sucht Zitat · Antworten

Hallo Minitiger.

Du hast recht, getrunken habe ich. Da muß die Frage auch ansetzen, warum habe ich Alkohol gebraucht um in eine Wohlfühlphase zu gelangen?

In meinem Antwortpost an beed habe ich versucht diese Dinge verständlicher werden zu lassen, also das mehrere Faktoren für meine Suchterkrankung ausschlaggebend waren. Die Entwicklung in der Kindheit war nur eine davon.

Liebe Grüße Günther.


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

17.11.2004 10:46
#18 RE: Wege der Sucht Zitat · Antworten

Hi Günther,

Zitat:
"Da muß die Frage auch ansetzen, warum habe ich Alkohol gebraucht um in eine Wohlfühlphase zu gelangen?"

In unserer Gesellschaft macht so gut wie jeder die Erfahrung, wie Alkohol wirkt. Und unzweifelhaft führt Alkohol bei den allermeisten Leuten zuerst zu einem gewissen Wohlbefinden, also zu einem Gefühl, dessen Widerholung sich subjektiv durchaus lohnt.

Ich mein, Nüchternheit ist ja kein Wert an sich. Nüchternheit wird ja erst dann zum Wert, wenn wie in unserem Fall das nicht-nüchterne die Lebensfähigkeit beeinträchtigt. Einer, der bis an sein Lebensende seine zwei, drei Viertel am Abend schlotzen kann, ist ja nicht per Definition einfach unglücklicher als ich...und solche Leute gibt es.

Die heutige Neurobiologie stützt ziemlich durchgängig die Auffassung, dass Wohlbefinden etwas mit der Reizung diverser Zentren im Gehirn zu tun hat, auch bei gesunden Leuten, und dass Stoffe mit Suchtpotential einerseits diese Stimulation bewirken, und andererseits die körpereigene Stimulation behindern.

Ich glaub, Deine Frage muss andersrum gestellt werden:
Wo und wie hab ich gelernt, dass ich durch Alkohol mein Wohlbefinden steuern kann, und wie finde ich Alternativen, um dieses Wohlbefinden zu steuern. Na und wie überbrücke ich die Zeit, bis mein Körper das wieder selbst kann.

Zitat:
"Bei der Auswertung der Krankheitsgeschichte von tausenden von Alkoholabhängingen haben sich diese Dinge bei über 96% wie ein roter Faden bis zur Gesundung der Betroffenen durchs ganze Leben gezogen."

wenn diese Dinge auch für sehr viele derjenigen gelten, die nicht abhängig werden, dann hat das für mich wenig Aussagekraft.
Was mir dabei fehlt, ist die Gegenprobe, wieviele derjenigen, auf deren Vergangenheit Deine Argumentationskette anwendbar ist, denn tatsächlich abhängig geworden sind. Und ich glaub, so eine Reihenerhebung hat noch keiner gemacht.


wünsch Dir was

der minitiger


miezegelb Offline




Beiträge: 2.677

17.11.2004 15:55
#19 RE: Wege der Sucht Zitat · Antworten

Zitat
Ich glaub, Deine Frage muss andersrum gestellt werden:
Wo und wie hab ich gelernt, dass ich durch Alkohol mein Wohlbefinden steuern kann, und wie finde ich Alternativen, um dieses Wohlbefinden zu steuern. Na und wie überbrücke ich die Zeit, bis mein Körper das wieder selbst kann.



Hallo minitiger,

ich halte es noch mit für am schlimmsten, das Alkohol mit erwachsen sein verbunden wird.
Sicher ist es einerseits vollkommen in Ordnung das es Alkohol erst ab einer bestimmten Altersgrenze gibt.
Aber ich denk mal an meine Jugendweihe zurück, der sogenannte Eintritt ins Erwachsensein.
-"Ja heute zu diesem Tag darfst du schon ein Glas Wein trinken"-
Das dazu gehöhren und erwachsen werden mit dem Genuss von Alkohol zu verbinden- einfach schrecklich.


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