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Saufnix  
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Dieses Thema hat 35 Antworten
und wurde 2.243 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
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anuschka Offline




Beiträge: 125

14.11.2004 12:21
RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

hallo ihr alle!

weil mich dieses wort, dieses thema gerade sehr beschäftigt, weil ich es als "die grundlage allen übels" betrachte, interessiert mich sehr, was ihr so damit verbindet!

*habt ihr genug davon?
*wie erlangt ihr es?
*wieviel davon ist "gesund"?
*ist es egoistisch, sich selbst als wertvoll zu empfinden?
*ist der eigene selbstwert von anderen menschen abhängig?
*bin ich nur etwas wert, wenn ich etwas leiste, oder bestimmt schon allein mein "dasein" meinen wert?

ich bin gespannt auf eure gedanken dazu!

anuschka


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

14.11.2004 12:47
#2 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Hallo Anuschka,

Selbstwertgefühl ist wohl eine reine subjektive Sache. Auch die Ansichten, wieviel davon gesund ist, gehen wohl weit auseinander. Was der eine schon als Arroganz bezeichnet, ist für den anderen noch gesundes Selbstbewußtsein.

Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, daß nach einiger Zeit der Trockenheit verbunden mit mehr Leistungsfähigkeit das Selbstwertgefühl steigt. Dazu gehört auch, daß diese Komplexe jeder könnte etwas merken oder riechen verschwinden. Man erlangt dies auch, in dem man sich mit der Zeit immer mehr zutraut. Am Anfang in kleinen Schritten, später erledigt man seine Aufgaben ganz automatisch.

Bestimmt ist es nicht egoistisch, sich selbst als wertvoll zu empfinden. Liebe geben kann man ja nur, wenn man sich auch selber "liebt".

Zum Teil ist wohl der eigene Selbstwert schon von anderen Menschen mit abhängig. Wenn jemand ständig sei es von der Familie, vom Partner oder sonst jemanden erklärt kriegt, daß er sowieso nichts zustande bringt, dumm ist usw., ist es wohl kein Wunder, wenn er es im Endeffekt selber glaubt und an sich selber zweifelt.

Und jeder Mensch ist etwas Wert.

LG
Adobe


Randolf Offline




Beiträge: 1.177

14.11.2004 14:54
#3 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Hallo,

keine leichte Frage, kommt auf den Blickwinkel an.

Ich würde sagen, ein Selbstwertgefühl das immer wieder verletzt wird ist eine Form von Eigenliebe oder Narzissmus, was eher was mit dem Ego zu tun hat, mit dem Bild das man von sich selbst hat. Dies zu beobachten halte ich für sehr wichtig.
Es gibt 'einen' in mir, der immer sein Spiel spielen will und immer sehr enttäuscht und gekränkt ist, wenn die Dinge nicht so laufen wie angenommen.
Und es gibt eine Art Selbstwert-Gefühl, das daraus entsteht, wenn ich Dinge tue (oder nicht tue),die meinem Wesen entsprechen und nicht ständig von Eigennutz geprägt sind.Das hat auch was mit Geben zu tun - und ist nicht etwas das ich 'haben' oder 'besitzen' kann; selbstloses Verhalten, das nichts 'für mich' abwirft, aber objektiv dennoch richig ist.

Es bedeutet, seinem Weg zu folgen - aber nicht mit der Zielsetzung, irgendwann ein unangreifbares 'Ich' zu sein, das über allen Dingen steht.Es ist ein fortschreitender Lernprozeß.Dem Leben gerecht zu werden heißt oft auch, sich selbst nicht an erster Stelle zu setzen.

In dem Thema steckt aber noch viel mehr drin.

Lets talk about it.

Schönen (trockenen)Sonntag

Randolf


beed Offline




Beiträge: 882

14.11.2004 15:28
#4 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Hallo Anuschka,

Du machst Dir über den Begriff Selbstwertgefühl Gedanken?

Ich denke das Meiste steckt schon im Wort selbst:

Was/Wieviel bin ich mir wert?
>>> Was tue ich für mich, damit es mir gut geht? Bin ich der Meinung, dass es mir gut gehen sollte? Wenn ich die zweite Frage mit Ja beantworte und bei der ersten auf Anhieb ein paar Beispiele habe, dann bin ich mir wahrscheinlich einiges wert.

Gegenteil wäre:
Jemand bürdet sich ein mieses Leben auf und ist auch noch der Meinung, es nicht besser verdient zu haben. Dann ist er sich nicht viel wert.

Auf andere beziehen geht nicht richtig. Wenn mir andere viel wert sind, dann bringe ich ihnen Achtung und Respekt entgegen. Falls sie mir mehr, als ich mir selbst wert sind, wird mein Selbstwertgefühl darunter leiden, da ich die Bedürfnisse der anderen als wichtiger erachte, als meine eigenen.

Was Du vielleicht auch meintest mit "Bin ich etwas wert?", ist das wieviel man den anderen wert ist. Bedeutest Du anderen etwas, als was sehen sie Dich an? Achten sie Dich? Respektieren sie Dich und was Du tust?
Das erkennst Du nur, wenn Du Deine Mitmenschen fragst oder sie genau beobachtest. Wie gehen sie mit Dir um? Interessieren sie sich für Dich und wie es Dir geht? Ist ihnen Deine Meinung wichtig? Was tun sie für Dich?

All das lässt Dich erkennen, wieviel Du anderen wert bist.

Egoismus spielt da eher weniger mit hinein. Denn wenn Du eh nur alles, was Du tust, für Dich tust und erwartest, dass auch alle anderen alles für Dich tun, dann ist es ziemlich Wurscht, wer wem was wert ist.

Auf jeden Fall sollte sich jeder soviel wert sein, dass er sich das Recht nimmt, ein zufriedenes Leben führen zu können und andere nicht schlechter als sich selbst behandelt.

LG
beed


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

14.11.2004 15:40
#5 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Hi,
wie heisst es doch?

Liebe Deinen Nächsten WIE DICH SELBST



Die meisten Menschen beherzigen nur den ersten Teil.


miezegelb Offline




Beiträge: 2.677

14.11.2004 18:19
#6 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Hallo Anuschka,

ich persönlich denke das sich nur ein Mensch der sich selbst etwas Wert ist, auch anderen etwas Wert sein kann.

ich denke man sollte sich dabei nicht über und nicht unterschätzen.

Das Unterschätzen würde bedeuten das du ein minderwertigkeits gefühl hast.
Und nun da du so viele Fragen gestellt hast, frage ich mal.
Warum solltest du weniger Wert sein als andere?
Sicher ist da hier wieder die Frage woran misst man Werte?
Das ist warscheinlich auch wieder die Frage mit was für Menschen bin ich umgeben.
Bin ich ständig mit Menschen umgeben die mir das Gefühl vermitteln, das sie mir überlegen sind und dessen Normen, Werte und leistungen ich nicht erreichen kann, dann komme ich ganz bestimmt ganz schnell zu dem gefühl das ich Minderwert bin.
Es spielen also viele faktoren eine Rolle und das Thema ist schier unerschöpflich.

LG Ramona


clara1 Offline



Beiträge: 40

14.11.2004 19:00
#7 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Hallo,
also mir geht es so, dass meine Selbstachtung in den Keller rast, sobald ich Alk zu mir nehme.
Aber wenn ich es genau betrachte, ist meine Selbstachtung schon immer sehr leicht zu erschüttern gewesen.
Das ist ein Lebensprogramm für mich zu lernen, mich selbst zu achten und zu lieben.
Clara


miezegelb Offline




Beiträge: 2.677

14.11.2004 19:42
#8 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Hallo anuschka,

für mich selbst bleibt die unbeantwortete Frage:

warum versucht man gerade über lange Zeit, es gerade Menschen recht zu machen, bei denen man (oder ich) lange gemerkt
haben müsste, das man ihnen nichts recht machen kann?

LG Ramona


detlef54 ( gelöscht )
Beiträge:

15.11.2004 08:40
#9 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Liebe Anuschka,liebe Clara,unser Selbstwertgefühl und damit verbunden unsere Selbstachtung ist doch während unserer nassen Zeit total in den Keller geruscht. Ich vergleiche das mit der verbotenen Frucht, die wir nicht essen dürfen, es aber immer wieder getan haben.Unser Suchtverlangen zwingt uns ständig ein Verhalten auf,dass wir ja eigentlich nicht so wollen!Ich meine, wie oft haben wie versucht, nicht zu trinken, sind aber immer wieder der Sucht erlegen.Es ist da ein Wunder wenn uns selber Schämen,vielleicht sogar dafür hassen? Alkohol bestimmte unser Leben,unserem Körper und unseren Geist!
Wenn wir bedenken, was wir alles angestellt haben,um an die Droge zu kommen,ja,wir haben uns und andere belogen,wir haben uns ständig selber was vorgemacht und in der Realität sah die Welt doch ganz anders aus!Und wenn wir uns heute die Frage stellen,wie war das eigentlich bei mir?,müssen wir dann nicht erkennen,das unser Selbstwertgefühl und unsere Selbstachtung auf der Strecke geblieben ist?
:lichtoch das Leben gibt für uns auch eine 2.Chance,mit jeden Tag zunehmener Trockenheit kommt unser Selbstwertgefühl und Selbstachtung zurück!Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung sagen, es ist toll, wenn man respektiert und geachtet wird, und ich denke das werdet Ihr auch mit jeden neuen Tag mehr erfahren. Ich betone gerne noch einmal,jeder der sich bemüht abzinent zu leben, verdient unser aller Respekt und Achtung!!!Und Ihr beiden besonders!!!!:love3etlef


1Aldebaran ( gelöscht )
Beiträge:

15.11.2004 09:01
#10 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Hallo Anuschka,

es liegt in der Natur des Menschen, um "Anerkennung" zu ringen, "beachtet" und "bemerkt" zu werden.
Kommen vom Umfeld keine dementsprechenden Rückmeldungen, fühlen wir uns *minder-wertig*.

Allerdings gibt es genügend Möglichkeiten, sein ganz eigenes Selbstwertgefühl zu steigern, unabhängig von den Rückmeldungen. Doch dazu muss man/frau erstmal sich selber "achten" und sich selber etwas "wert" sein...die eigenen Erfolge erkennen und auch achten, völlig egal auf welchem Gebiet.

Wer sein Selbst-Wert-Gefühl ausschliesslich vom Umfeld und dessen Rückmeldungen abhängig macht, wird immer auf positive Äusserungen von aussen angewiesen sein...und ist dementsprechend "Marionette" der Mitmenschen, da er sich und seine Gefühle in die Hände anderer legt.

Besser ist es, einen Weg zu finden (und zu gehen), auf dem man/frau sich selbst motivieren kann.
Ist nicht ganz einfach, macht allerdings autark was den Gemütszustand betrifft.

Ich denke, viele CO`s haben da eine besonders schwere Ausgangssituation....

Viel Spass heute und
LG`s
Aldebaran


gepard Offline




Beiträge: 851

15.11.2004 12:03
#11 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Passt gerade zu meiner Stimmung, das Thema Minderwertigkeitsgefühle (und Schuldgefühle auch). Habe gerade einen Brief von meiner Mutter (Ende 50) bekommen warum ich mich nie melde und dass sie doch gern von mir hören würde.

Anfang September waren die Eltern da (wohnen 300 km entfernt), um mir etwas mit der Wohnung zu helfen, auch finanziell (die seit ich denken kann versprochenen 7000 Euro, ohne dass ich jemals meine Eltern um Geld angeschnorrt hätte). Auf einmal hieß es: sie geben mir das Geld erst nach Erhalt der Rechnungen für die Sachen, die ich gekauft habe. Habe dann erst einen Kredit aufgenommen, um überhaupt die Möbel kaufen zu können. Dann hieß es, sie überweisen mir 4000 aufs Kreditkonto, ich wollte es aber aufs Girokonto und erinnerte daran, dass sie noch bis gestern von 7000 gesprochen hatten und ich ja dementsprechend jetzt eingekauft hätte. Auf einmal war ich "undankbar" (obwohl ich mich schon immer dafür bedankt habe im Voraus, immer wenn von den 7000 die Rede war). Auf einmal war ich wieder der Versager. Alte Vorwürfe kamen, Wahrheiten wurden verdreht, und als ich mich auf einen ungerechten Vorwurf mal mit "das ist eine Frechheit" gemeldet habe, wurden sie besonders garstig und verlangten "eine andere Wortwahl" - look who is talking! Zitat Mutter: (schreiend) "Aber das Geld dürfen wir dir schon nachwerfen, gell." Anmerkung: ich sorge seit Anfang 20 ganz allein für mich, habe damals mein Studium verschleppt und abgebrochen und meine Eltern nie mehr um Geld gefragt und auch keins bekommen, obwohl sie gut verdienten, mit Mitte 50 schon in Pension gingen und eine gute Pension bekommen, und obwohl ich immer pleite war.
Beim Verabschieden gab der Vater (Anfang 60) mir nicht die Hand sondern schnauzte mich aus dem Auto aus an.

Ich stand da wie ein begossener Pudel, es nagt bis heute an mir. Das alte Spiel, alle Jahre wieder, und jetzt bin ich schon 37. Ich habe meinen Eltern nie was vorgeworfen und sie kaum je angegriffen, es war immer umgekehrt.
Wie das Geld am Konto war, hätte ich am liebsten den ganzen Betrag zurücküberwiesen, aber das geht leider nicht. Habe dann einen Tausender zurücküberwiesen, denn der war "übrig".

Ich glaube, dass da viel von meinem Minderwertigkeitsgefühl herkommt. Und ich glaube, dass ich meine Eltern durch dieses Minderwertigkeitsgefühl (das natürlich für andere nicht sichtbar ist) zu ihrem Verhalten provoziere.

Deshalb wieder mal die Sendepause. Wollte immer wieder mal einen kurzen Brief schreiben, habe sie aber verschont. Ich hatte das schon einmal gemacht, habe ihnen geschrieben, dass ich das einfach nicht mehr haben möchte, dass sie mich immer herabwürdigen etc, und da ich das nicht aushalte, würde ich auch lieber den Kontakt ganz abbrechen. - Da stand dann am übernächsten Tag die weinende Mutter vor meiner Tür (und ich in meiner unaufgeräumten alten Wohnung und überall die Bierdosen, und ich die ganze Nacht in meiner Aufregung durchgesoffen, habe mich gleich für den Zustand da entschuldigt und dass ich eben mich betrunken hatte etc, es war für sie nebensächlich). Wir sind dann lange spazieren gegangen und haben viel geredet, auch über den Vater und seine Art und dass sein eigener Vater ihn damals (der starb vor 35 Jahren) für einen Versager hielt weil er keine Matura hatte etc etc. Ich habe ihr gesagt, dass ich das gar nicht gewusst habe, denn ich war immer stolz auf meinen Vater, egal was er machte, und dass er ja eh immer super Jobs hatte.

Mein Freund hat mir mal erzählt, dass meine Mutter mal mit ihm vertraulich gesprochen hat, dass ich so ein edler Mensch bin, ganz anders als der Vater, und dass ich nie aggressiv werde und immer einstecke und nie austeile (stimmt ganz so natürlich auch nicht, aber im Prinzip schon). Und kurz später waren eben die Eltern da, der Vater pausenlos miesepetrig und die Mutter dann auch mit ihrem Ausbruch gegen mich.

Jetzt, gerade von der Nachtschicht heimgekommen, habe ich diesen Brief da. Ich soll sie doch nicht so ignorieren, sie ist sehr traurig. Als ob nie was gewesen wäre. Von 14. (das war also gestern) bis Ende November sind sie in Ägypten, ich dachte nur gottseidank, da sind sie eh nicht zu erreichen, habe ich weiterhin Verschnaufpause. Obwohl ich mich gerade so aufgeregt habe, weil das alles wieder so hochkommt und an mir nagt und ich mich dann so hineinsteigere. Ich wollte schon wieder so einen Brief schreiben, diesmal dass eben bei ihrem Besuch damals in der neuen Wohnung das Fass bei mir übergelaufen wäre und dass ich das jetzt einfach nicht mehr akzeptiere etc. In meiner nassen Zeit hätte ich mich jetzt ordentlich betrunken. Bin übrigens froh, dass ich nicht das geringste Bedürfnis habe, Alk anzurühren. Mein Vater trinkt viel Bier (hat seit ich denken kann täglich mehrere getrunken, dann am Abend Wein etc) und denkt sich nichts dabei. Wie ich gesagt hab, dass ich mit Alk aufgehört habe, waren sie verwundert - ich wäre doch kein Alkoholiker.

Ich weiß nicht, ob sich je was ändern wird. Ich werde der gutmütige Sohn sein, der anscheinend die Zuneigung will, "die er nicht verdient" - ich provoziere damit den Kontrollwillen meiner Eltern, sie sind die Normalen und ich der Versager. Und wenn ich mal meine Meinung sage oder gar selber lauter werde dabei, dann bricht über meinen Eltern eine Welt zusammen und sie zucken aus.

Ich weiß überhaupt nicht, was ich tun soll. Was tue ich überhaupt? Ich versuche, mein Leben zu leben. Ich bin auf einem guten Weg und ich bin ein guter Mensch (ich sag's halt mal so); ich bin im Großen und Ganzen ziemlich im Reinen mit mir, ok da und dort auch mal wieder nicht. Dann kommen die Eltern und kritisieren mich und gleich fühle ich mich wie das letzte Nichts.

Daher auch die Sendepause. Solange sie weg sind und ich nicht zu viel an sie denke, geht es mir gut. Negative Selbstwertgefühle und Schuldgefühle, in meinem Leben sonst nicht so dramatisch und viel kleiner als früher mal - sie kommen mit meinen Eltern! Ich hoffe dass meine Eltern ewig leben und dass es ihnen ohne mich gut geht und dass sie nicht viel an mich denken. Und ich will auch nicht zu viel an sie denken.

Kennt das jemand?

P.S. Es hat mir jetzt gutgetan das zu tippen. Wahrscheinlich ist es nicht recht leicht verständlich. Es bräuchte hundert Seiten, um einigermaßen alles zu erzählen.


helena R ( gelöscht )
Beiträge:

15.11.2004 12:29
#12 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Hallo Gepard,

das kommt mir wohl sehr bekannt vor, dieses merkwürdige Verhältnis zu den Eltern!

Einerseits vordergründig sehr gut, andererseits unterschwellig durchsetzt mit Angressionen, alten Vorurteilen und Verhaltensmustern. Und das , obwohl man dem Kindesalter schon seit Jahrzehnten entwachsen ist!!

Meine Eltern schaffen es, mit einem einzigen Wort die ganze Atmosphäre meiner Kindheit wieder entstehen zu lassen , oft, ohne daß sie das überhaupt selber merken oder beabsichtigen. Erstaunlich, steht man doch selbst schon längst mit beiden Beinen im Leben und ist abgenabelt ( glaubt man jedenfalls)!

Ja, es ist bei uns auch mein Vater das Hauptproblem, meine Mutter hört sich dann auch meine Klagen und Beschwerden an, gibt mir Recht und bittet mich gleichzeitig, es " für sie " alles laufenzulassen.
Glaub mir, oft genug war ich drauf und dran, es ihm mal zu sagen oder aber zu schreiben.

Ich weiß auch nicht, wie man das regeln soll, aber am besten versucht man, sich vor allem auch finanziell unabhängig zu machen, leider geht das aber nicht immer so.

Also den richtigen Weg habe ich bisher auch nicht gefunden, z.Z. ist es so, daß ich auch jeden vermeidbaren Kontakt meide.


Ratlos, aber Leidensgefährtin

Helena


StellaLuna Offline




Beiträge: 3.580

15.11.2004 12:41
#13 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Hallo Gepard,
ich glaube, ich kann gut nachvollziehen, was da in dir abläuft.
Es ist sehr schwer, sich von seinen Eltern zu emanzipieren, und da steckst du mittendrin.
Geld scheint bei euch ein zentrales Thema und Druckmittel zu sein, über Geld laufen die Gefühle.
Du brauchst doch eigentlich nicht in Demut zu verfallen, wenn sie dir finanziell aushelfen, ein ehrlich gemeintes Dankeschön sollte ausreichen.
Ich finde es von Eltern sehr unehrlich, Gefühle über die Geldschine laufen zu lassen.
Strebe eine absolut finanzielle Unabhängigkeit an, dann hat dich dein Vater weniger in der Hand.
Kann es sein, dass du immernoch der Liebe deines Vaters hinterherläufst? Eigentlich ein sinnloses Unterfangen, er kann seine Gefühle anscheinend nicht positiv zum Ausdruck bringen.
Kann es sein, dass er sehr unzufrieden mit seinem eigenen Leben ist und er diese Unzufriedenheit auf dich projeziert?
Deine Mom steht hilflos dabei und kommt auf die Gefühlsschine, was dich auch am Wickel packt.
Eine ganz vertrackte Familiensituation, von ungelebter Liebe, Hass, Enttäuschung und Wut.
Du bist nach aussen hin wohl das brave Lämmlein, dass sehr viel schluckt und "geschluckt" hat, aber in dir bist du sicher voller Wut über das Nicht- Wahrgenommenwerden, das Nicht-Erkennen deiner Person und Nicht-Anerkanntwerden als Sohn deiner Eltern und das in Liebe, bedingungslos ohne Konsequenzen und wenn und aber.
Sei reuhig wütend auf deine Ellis
Ich denke nur, dass es keinen Sinn macht, der Zuneigung, speziell von deinem Dad, hinterher zu laufen.
Vielleicht habt ihr mal die Möglichkeit so eine Art Familienkonferenz zu veranstalten, sodass du deinem Vater und Mutter in aller Ruhe über deine Gefühle sprechen kannst?

Ich bin dir jetzt sicher keine grosse Hilfe gewesen, du sollst nur wissen, dass ich das aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann .

Lieben Gruss
Patricia


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

15.11.2004 12:51
#14 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Hi @ll, hi Detlef !

Zitat
Es ist da ein Wunder wenn uns selber Schämen,vielleicht sogar dafür hassen


Zitat
Und wenn wir uns heute die Frage stellen,wie war das eigentlich bei mir?,müssen wir dann nicht erkennen,das unser Selbstwertgefühl und unsere Selbstachtung auf der Strecke geblieben ist



... also für mich kann ich sagen, das es im Prinzip andersherum war, und das schon sehr früh in der Pubertät.
Zuerst war der Hass auf mich selbst, das "ich kann mich nicht ertragen", die mangelnde Selbstachtung und dann kam das Trinken.
Weil das Trinken mir half, weil ich schnell merkte wie ich durch die "Trinkerei" aufblühte und auch lustig sein konnte, so sein konnte wie ich mich nüchtern nie fühlte.
Oder einfach nur "besser" fühlte.
Das das einen solchen Rattenschwanz hinter sich her zieht und einem im Leben beinahe handlungsunfähig macht, gepaart damit, nicht eigenverantwortlich zu leben zu können, da hatte ich damals nicht den Hauch einer Ahnung davon.

@ Gepard !

Ich kenne das auch, das eigenartige Verhältnis zu den Eltern - bei mir speziell zur Mutter.
Dieses tiefe Gefühl, nicht um seiner selbst willen geliebt zu werden, sondern nur deshalb, weil ich "Tochter" bin.
Dieses "nicht respektiert und anerkannt" sein.
Kenne ich sehr gut.

Grüßle
Bea


gepard Offline




Beiträge: 851

15.11.2004 14:00
#15 RE: selbstwertgefühl?! Zitat · Antworten

Danke. Oh doch, Patricia, du bist mir eine sehr große Hilfe, und ist eh auch meine Meinung, ja.

Folgendes ist bei meinem Text natürlich nicht herausgekommen: Also finanziell unabhängig bin ich ja schon lange, habe mir nur nie viel leisten können wie meine Eltern. Das mit dem Geld jetzt, das war einfach so, dass sie jetzt wo ich umgezogen bin daher gekommen sind mit diesem Geld, von dem sie immer schon geredet haben, und ich habe von dem Angebot Gebrauch gemacht und mir gedacht: super, kauf ich mir gleich alles was ich brauche, dann habe ich endlich ein für alle mal so eine richtig ordentliche Wohnung. Wenn ich vorher dran gedacht hätte, dass das mit dem Geld dann so mühsam wird, hätte ich gleich alles nur mit Kredit gemacht. Doch dann bin ich schon dringehangen, plötzlich Rückzieher meiner Eltern. Wie schon so oft, änderten sie plötzlich ihren Plan, und wie ich auf die Vereinbarung pochte (also aufbegehrte) kam es zu den üblichen Szenen und Vorwürfen, die alle nichts mit diesem Geld zu tun haben. Einfach die alte Leier wieder, und alles wird vermischt. Sie werfen mir vor, dass ich nicht fertigstudiert habe und dass ich mit meinem Alter nicht bis zur Pension einen gutdotierten Job in einer Firma habe, kein Auto, keine Frau und keine Kinder. Ich bin nicht so wie sie es gewünscht hätten.

Bin aber davon überzeugt: wäre ich so, dann würde es auch Krach geben - dann wäre ich bei beliebiger Gelegenheit und Stimmung eben der obergescheite Arrogante, der mit dem vielen Geld und den ach so tollen Kindern angibt. Oder so.

Ich habe vorhin etwas nachgedacht. Das mit dem Kontakt abbrechen ist ja blöd - obwohl mir die Sendepause ganz gut tut. Irgendwann trifft man sich wieder, irgendwann kommt wieder der selbe Scheiß, und ich sollte einfach mal so richtig zu mir stehen und nicht immer davor zurückschrecken, es mal richtig krachen zu lassen. Nicht einstecken, sondern mich behaupten, kontern, zurückschreien. Einfach mitstreiten und sie böse sein lassen. Sich behaupten, und das mit gesunder Überzeugung; das wär's! Das wäre Selbstbehauptung. Ob das gut ist für das Selbstwertgefühl? Wieviel Selbstwertgefühl muss man dafür schon haben? Keine Ahnung, habe es nie probiert. Obwohl ich mir das schon oft vorgestellt habe und dann Angst bekam, dass mein Vater so in Rage gerät und uns mit einem seiner Gewehre mal alle erschießt.

Ich bin hin und hergerissen, was das beste wäre. Denke mir dann: wozu soll ich mir den Scheiß denn bitte antun??? Ist das dann besser, so eine Situation, die ich gar nicht will? Wird dann unser Verhältnis besser, oder sind wir dann im Bösen geschieden? Irgendwie interessiert es mich überhaupt nicht, ich finde meine Eltern und ihre Einstellungen und ihre Ignoranz einfach so blöd, würde ihnen das zwar nicht so sagen, da es gemein ist, aber meine Welt ist es eben nicht, warum muss ich mich dann hineinbegeben?

Und dann wieder: naja, es sind aber nun mal die Eltern, und wenn sie mal tot sind, ...

Ich hasse diese Gedanken! Klischee und "Theater" hasse ich ja wie die Pest, diese ganzen Heucheleien, Verlogenheiten.

[ Editiert von gepard am 15.11.04 14:02 ]


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