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Saufnix  
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Dieses Thema hat 48 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
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ben bremser Offline



Beiträge: 955

29.10.2004 00:48
RE: 11 tage Zitat · Antworten

11 tage sind es jetzt, und dank euch sind sie ziemlich einfach und problemlos gewesen.zwar hatte ich schon viele trinkpausen, aber das waren immer nur pausen und aus der not geboren. (autofahren etc.)
ich bin jetzt 42 und sehe nicht unbedingt wie ein alkoholiker aus .selbst meine nächsten verwandten wissen nicht von meinem problem, nie hat mich jemand als alkoholiker identifieziert. allerdings ist mein soziales umfeld im laufe der jahre auch immer kleiner geworden, und das kam so:
meinen ersten vorsätzlichen rausch habe ich mir mit ca 22-23 angetrunken.die motivation dafür war ganz eindeutig angst. zu dieser zeit litt ich ständig unter der angst einen herzinfarkt zu erleiden.die folge waren angstzustände (todesangst) und panikatacken. in dieser zeit suchte ich alle erdenklichen ärtze auf und wurde zuguterletzt eine komplette woche in einem krankenhaus auf dem kopf gestellt. ergebnis: kein befund.
ok, ich war also organisch gesund, aber die angst blieb.(zu einem psychologen hat mir übrigens nie ein arzt geraten)
eines abends litt ich wieder einmal an einem anfall, wie ich es nannte und ich hatte die verhängnisvolle idee, diesen mit einem six-pack jever zu bekämpfen.das ergebnis war ein voller erfolg. ruhig und losgelöst saß ich vor meinen sechs grünen flaschen und wurde zusehens ruhiger und glücklicher. ihr könnt euch denken wie es weitergeht...
mit diesem zaubertrank im besitz , sah kein arzt mich bis zum heutigen tag wieder.(zahnärtze ausgenommen)
dazu meinte ich, ich müsse einfach nur allen stress von mir fernhalten, dann bleibe ich schon gesund.dieser strategie vielen einige studiengänge zum opfer und ich hielt mich mit einem job über wasser, der mir ällerhöchste freiheit in bezug auf arbeitszeit versprach.
so ging es bis anfang dreißig, dann bekam ich meinen zweiten frühling. freundin, sport, ehrgeiz...ich fing nochmal ein neues studium an , und eine zeit ging es mir wirklich gut.der alkoholkonsum hatte aber nie wirklich aufgehört, nur trank ich jetzt nicht mehr wegen der angst, sondern um mich noch glücklicher zu machen, wenn ich glücklich war ,und trauriger wenn ich traurig war.irgendwann wurde es so viel, das ich anfing buchzuführen wie viele tage ich nicht trank. ein ständiger kampf begann. mein kopf sagte mir , dass ich zuviel trank und ein kleiner teufel arbeitete dagegen an:
es ist doch egal. wenn du trinkst bist du glücklich und was willst du mehr vom leben? scheiß drauf , wenn es nur eine illusion ist.
jekill and hyde kämpften also, ohne dass ich merkte, das der böse bereits der sieger war.
langsam zog ich mich immer mehr zurück.zuerst ging die freundin, dann brach ich das studium ab .
ende dreissig, fing so langsam die schöne zeit der phobien an. flugangst, höhenangst, angst an der kasse, angst zu schwimmen usw usw. das schlimmste war die angst auto zu fahren. in der stadt ging es, landstrassen wurden schwierig.ich konnte es beispielsweise nicht ertragen wenn jemand hinter mir fuhr. die totale panik. auf eine autobahn zu fahren , absolut unmöglich. teilweise kroch ich mit 50 über landstrassen.
es mußte was passieren. und was macht der alkoholiker bei all diesen ausfallerscheinungen? hört er auf zu trinken? nein, er gibt seinen job auf und zieht sich von allem zurück.ich fand sogar noch philosophische rechtfertigungen für mein tun... so in der art ,die welt ist einfach zu schnell für mich.das der alkohol die welt für mich zu schnell machte ahnte ich zwar, aber ich ließ den gedanken nicht zu. ich war nie agressiv,lallte nie rum und tat niemanden was.
tja, seit einem halben jahr lebe ich nun von ersparnissen und weigere mich an die zukunft zu denken. vor 11 tagen hatte ich dann das , was hier oft als kick oder kapitulation beschrieben wird,(das hoffe ich zumindest)
ich weiß , meine voraussetzungen sind denkbar schlecht. kein geregelter tagesablauf, keine betreuung, kein arzt, etc.aber ich denke mir, wenn ich es unter diesen voraussetzungen schaffe,dann habe ich es wirklich geschafft.

ps. dieses forum hat mir in den letzten 11 tagen sehr geholfen. vielen dank an alle, die hier schreiben


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

29.10.2004 01:12
#2 RE: 11 tage Zitat · Antworten

Hallo Ben,

in deinem Post erkenne ich mich auch in einigem wieder.
Gerade die Höhenangst, die Angst an der Kasse und vorm Autofahren habe ich auch erlebt. Bei mir kam noch dazu, dass ich Angst hatte weite Plätze zu überqueren. Das war grauenvoll.
Trotz Höhenangst habe ich mich einmal überreden lassen in ein 45 m hohes Riesenrad zu steigen. Ich dachte, ich komme da lebend nicht mehr raus, weil ich mit steigender Höhe vor Angst Herzklopfen bekam, wie noch nie in meinem Leben. Die Autobahn habe ich ab einem gewissen Punkt auch gemieden und bin über die Landstraße getuckert und hätte dabei durchs Fenster Blumen pflücken können.
Über weite Plätze bin ich gar nicht gegangen bzw. nur dicht neben anderen Leuten oder wenn niemand da war, habe ich lieber einen großen Umweg, immer in der Nähe einer Wand gemacht. Im Supermarkt ist es mir passiert, dass ich meinen Einkaufswagen stehen lies und nur noch raus musste....
Im Laufe der Trockenheit haben sich diese Phänomene alle in Luft aufgelöst.

Es lohnt sich wirklich auf Alkohol zu verzichten. Erst wenn man ihn richtig vom Bein hat, merkt man, mit welcher Last man sich selbst jahrelang quälte.

LG Laila


Absti ( gelöscht )
Beiträge:

29.10.2004 07:04
#3 RE: 11 tage Zitat · Antworten

Hallo Ben,

du schreibst, deine Voraussetzungen sind denkbar schlecht. Nun, einen Tagesablauf kannst du dir selbst basteln und einen Arzt könntest du auch aufsuchen. Warum willst du es dir schwerer machen als es ohnehin schon ist? Wenn du dem Arzt deine Ängste beschreibst und ihm sagst, dass du gerade eben 11 Tage keinen Alkohol getrunken hast wird er dir evtl. vorübergehend etwas zur Beruhigung geben. Zu denken: Wenn ich es alleine schaffe, dann habe ich es wirklich geschafft halte ich für Quatsch. Mir ging es dann nach einigen Wochen so: Hat doch alleine ganz gut geklappt, also kann ich es doch wieder probieren. Meine Ängste sind auch, so wie Laila schreibt, nach und nach verschwunden. Ins Auto habe ich mich jeweils erst so nach knapp 3 Wochen gesetzt. Zunächst dann nur für kurze Strecken. Angefangen habe ich mit kleinen Dingen. So dämlich das für jemanden klingen mag, der das nicht erlebt hat. Es ging los mit Müll wegbringen. Den Supermarkt im Galopp und immer an den Regalen lang in wenigen Minuten für die 3, 4 Teile, die ich gerade brauchte. Treppe runter: nicht ohne Geländer. Usw., usw.. Ist alles wieder normal geworden. Es wird anfangs täglich besser. Aber stelle dir Aufgaben für den Tag (nichts großartiges). Wenn dir diese Erledigungen dann gelungen sind, kannst du ja immer noch einen drauflegen.
Alles Gute, Marianne


Bernd48 Offline




Beiträge: 979

29.10.2004 07:50
#4 RE: 11 tage Zitat · Antworten

Hallo ihr Lieben

Die meisten dieser - für mich - schrecklichen Dinge habe ich auch selbst erlebt. Alles passt.

Aber ich weiss von meinen (leider zu kurzen) Trinkpausen, dass sie mit zunehmender Trockenheit verschwinden bzw. nicht mehr auftreten.

Da ich es aber bisher allein einfach nicht geschafft habe, dauerhaft abstinent zu leben, gehe ich am 8.11. noch einmal in eine LZT. Ich hoffe, ich kann dort die Zeit und professionelle Hilfe einschliesslich der Gruppentherapie so nutzen, dass ich mir die Plattform für zufriedene Abstinenz danach schaffe.

Für mich gilt:

Du kannst es nur allein schaffen - aber Du schaffst es nicht allein.


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

29.10.2004 10:45
#5 RE: 11 tage Zitat · Antworten

Hallo Ihr Lieben

so einiges kommt mir auch bekannt vor. Die Angst war zwar bei mir nicht sehr ausgeprägt, aber wohl gefühlt habe ich mich damit nicht. Z.B. war ich nicht in der Lage, auf einem Balkom nahe ans Geländer zu gehen. Da wurde mir immer ganz komisch.

Auch habe ich mir bei der Entgiftung im Krankenhaus Gedanken ums Autofahren gemacht. Irgendwie hatte ich dabei ein ungutes Gefühl. Da bin ich aber gleich ins kalte Wasser gesprungen. Als mein Freund mich abgeholt hat, habe ich gleich darauf bestanden zu fahren. Das gab mir dann Bestätigung.

Die erste Woche bin ich auch nicht alleine Einkaufen gegangen. Es mußte immer jemand mit.

Gott sei Dank hat sich das alles ziemlich schnell gelegt.

Bei mir kamen die Ängste nicht, als ich noch getrunken hatte, sondern komischer weise nachdem ich trocken war. Wahrscheinlich hat mir erstmal meine Krücke gefehlt

LG
Adobe


ben bremser Offline



Beiträge: 955

29.10.2004 15:19
#6 RE: 11 tage Zitat · Antworten

hallo laila,
komischerweise freue ich mich immer wieder von menschen zu hören, idie diese angst problem teilen. ich hoffe du verstehst das nicht falsch.

Im Laufe der Trockenheit haben sich diese Phänomene alle in Luft aufgelöst.

jetzt nach dem zwölften tag begreif ich deine erfahrung als verheissungsvolle prophezeihung. einkaufen und dergleichen sind kein problem, kurze strecken mit dem auto auch nicht. aber sobald ich an eine autobahn auch nur denke ...feuchte hände..


ben bremser Offline



Beiträge: 955

29.10.2004 15:27
#7 RE: 11 tage Zitat · Antworten

hallo marianne,
tja mitdem arzt ist es im moment noch etwas schwierig.
mein "geordneter rückzug" ging so weit, das dabei sogar die krankenkasse auf der strecke blieb....öhm...ich weiß was ihr dazu sagen werdet, und ihr habt wohl recht. aber bis vor kurzem war mir ein arzt sowas von egal.vielleicht liegt es daran das ich privat einige ärtze kannte...naja.ich werde das bald in angriff nehmen.

... Wenn ich es alleine schaffe, dann habe ich es wirklich geschafft halte ich für Quatsch.

also marianne , da hast du wohl recht. nocheinmal würde ich den satz so auch nicht schreiben. wenn ich ehrlich bin, habe ich wohl nur angst oder scham mich einem arzt anzuvertrauen.
lg


ben bremser Offline



Beiträge: 955

29.10.2004 15:31
#8 RE: 11 tage Zitat · Antworten

hallo bernd,

Für mich gilt:
Du kannst es nur allein schaffen - aber Du schaffst es nicht allein.


das klingt nicht nur gut, es ist wohl auch die wahrheit.
hat überhaupt schon mal jemand hier im forum gepostet, der es alleine geschafft hat? ich habe noch niemanden gefunden..


ben bremser Offline



Beiträge: 955

29.10.2004 15:43
#9 RE: 11 tage Zitat · Antworten

hallo adobe,

Da bin ich aber gleich ins kalte Wasser gesprungen. Als mein Freund mich abgeholt hat, habe ich gleich darauf bestanden zu fahren. Das gab mir dann Bestätigung.

ich höre immer wieder , das der einzige weg die angst zu bekämpfen der ist, sich in die angst zu begeben, oder wie es wolf biermann mal (wenn auch in anderem zusammenhang) so schön gesagt hat:
"oh, oh, oh das ist dumm
wer sich nicht in gefahr begibt
der kommt drin um"
trotzdem , derjenige welcher mich auf die autobahn bekommt, der wird mein guru...

das bei dir eher in den trockenen zeiten ängste aufkommen ,ist natürlich seltsam. die kleinen ängste habe ich nach 12 tagen ganz gut im griff. wenn ich genug getrunken hatte, dann kannte ich natürlich auch keine angst mehr,aber da schwebte ich ja auch über allen...für einige stunden.
lg


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

29.10.2004 16:27
#10 RE: 11 tage Zitat · Antworten

Hallo Ben,

ich nehme an, daß ich nicht direkt unter einer Angsterkrankung gelitten habe, sonder daß es Unsicherheit war, wie ich wohl das trockene Leben meistere.

Da ich Spiegeltrinker war, war ich wohl in meiner letzten nassen Zeit nie so ganz nüchtern. Morgens noch Restalkohol und um 12 gab es in der Firma schon wieder was.

Und dann sollte ich nach 10 Tagen Entgiftung mein Leben meistern. Irgendwie war das wohl meine Grundangst.

LG
Adobe


ben bremser Offline



Beiträge: 955

18.01.2005 02:40
#11 RE: 11 tage Zitat · Antworten

jetzt bin ich hier beim lesen auf meinen eigenen lebenslauf gestossen...

eigentlich wollte ich hier viel mehr reinschreiben. finde es immer angenehm, wenn mich ein schreiber/in interessiert hier mal ein wenig zu forschen zu können, und bin immer neugierig wie sich die leute entwickeln.

bei mir sind es jetzt 3 monate geworden. die tage zähle ich schon gar nicht mehr. (93:grins2 habe gerade mal lust zu einer kleinen zwischengrübelei.

was ist anders geworden?
tja meine veränderung habe ich ja gleichmäßig auf alle möglichen threads verteilt , aber ich habe sie trotzdem im auge.

zunächst einmal, selbstmitleid, ist mir scheinbar völlig abhanden gekommen. keinerlei gegrübel mehr, wie schlecht die welt ist, und sie zu mir. die welt ist plötzlich wieder so zu mir, wie ich zu ihr.
selbstvertrauen, jahrelang zugeschüttet, jetzt die freudige entdeckung, da ist immer noch etwas vorhanden selbst aus einen ganz uneuphorischen blickwinkel betrachtet.(gott sei dank ist die scheiss euphorie endlich hinter mir.)
stimmungen, naja, will nicht sagen ich wäre ein kleiner sonnenschein, aber irgendwie fühle ich die ruhe in mir wachsen, nach der ich mich so lange gesehnt habe, und leider immer nur in der flasche gefunden hatte.

irgendwie geht der blick auch wieder etwas nach vorn, was das berufliche angeht. formal lebe ich immer noch in meiner vogel strauss welt, keine krankenkasse, kein einkommen, kein gar nichts. wird sich wohl aber bald ändern, aber ich weiß noch nicht so genau was ich davon halten soll. ich bin jemand, der sich vor den sprung in den pool die arme anfeuchtet....

soweit so gut,
da wären noch die ängste...
tja also, das gute vorweg, die kleinen alltagsängste sind eigentlich alle verschwunden. keine angst mehr an der kasse, keine angst mehr auf der leiter, in der menge in der enge.....aber das autofahren.
da habe ich wohl einen knacks wegbekommen.
in früheren trinkpausen, war es immer so, dass sich das mit der angst vor schnellen strassen nach den entzugserscheinungen legte, diesmal nicht. das nervt schon, obwohl ich kein eigenes auto habe, und auch gar keins will.
manchmal muss es aber doch sein, sei es das mich jemand bittet ihn zu fahren, oder ich möchte mal jemanden besuchen, und das geht hier am (schönen)arsch der welt nur mal mit einem auto, das ich mir (un)glücklicherweise auch jederzeit ausleihen kann.
naja, um's autofahren ist es mir eigentlich nicht wirklich schade, nur eben das wissen darum das da etwas nicht stimmt.
ich bin immer ziemlich ruhig und ausgeglichen, soweit ich das beurteilen kann, aber kaum auf der landstrasse, da werde ich zum tier.
muß wohl mal ein fachmann ran.

so was noch? bestimmte situationen meide ich , um die es mir leid tut. ich habe mal eine sehr gute ausbildung erhalten, die es mir ermöglichen sollte , mich kreativ auszutoben. tja das liegt alles etwas brach, weil mein früheres toben immer mit alkohol verbunden war und sich nun das suchtgedächtnis meldet, sobald ich da tätig werde.
denke aber das wird sich doch noch mal geben.

ich habe das gefühl, ich müsste alles was früher einmal war noch einmal neu erlernen , diesmal ohne stützräder...


Absti ( gelöscht )
Beiträge:

18.01.2005 18:03
#12 RE: 11 tage Zitat · Antworten

Hallo Ben!

3 Monate bist du nun weiter. Ich auch. Ich bin jetzt sehr überrascht, wie weit die Erinnerung an die Alltagsängste der ersten Wochen in die Ferne gerückt ist. Gut, dass du deinen Lebenslauf nochmal heraufgekramt hast. Als ständigen Begleiter möchte ich die Erinnerung nicht haben, vergessen will ich aber auch nicht.

Nach 11 Monaten ist mir nun die Flugangst geblieben und es gibt immer noch Tage, da kann ich bestimmte Musik nicht ertragen.

Ich wünsche dir, dass sich dein Knoten Kreativität/Alkohol noch löst.

Ich beneide dich ein wenig über die Gelassenheit und den Humor, wie du z. B. darüber schreibst, nicht krankenversichert zu sein. Ich bin so auf "Sicherheit" erzogen, dass mir eine fehlende Versichertenkarte oder ein leeres Sparbuch sicher das Genick brechen würde. Das kann auch eine üble Fessel sein.

So, packen wir die nächsten Wochen an! - Marianne -


ben bremser Offline



Beiträge: 955

18.01.2005 20:56
#13 RE: 11 tage Zitat · Antworten

hi marianne,

"nimm doch dein kleines bischen leben nicht zu ernst"

weiß nicht, ob ich diesen satz mal aufgeschnappt habe, oder ob er von mir kommt, jedenfalls spukt er mir seit jahren wie ein konfirmandenspruch durchs oberlicht.
für einen trinker ist er natürlich fatal, bedeutet er doch eine ungeheure abkürzung, was leben und jahre angeht. als trockener hat er für mich aber immer noch bestand.

wenn man über den spruch lange genug nachdenkt,......dann wird man entweder wahnsinnig oder gelassen.

ich laß das hier mal offen, wie die geschichte für mich ausgegangen ist...


Ralfi Offline



Beiträge: 3.531

18.01.2005 21:07
#14 RE: 11 tage Zitat · Antworten

Hi Ben,

Zitat
dann wird man entweder wahnsinnig oder gelassen



oder wahnsinnig gelassen

Gruß Ralf


ben bremser Offline



Beiträge: 955

19.03.2005 11:10
#15 RE: 11 tage Zitat · Antworten

hi ....weiter gehts, mit dem lebensverlauf...

als ich irgendwo von tag 120 berichtete, schrieben ein paar zeitgenossen, dies wäre eine magische grenze(marianne)ab nun gehe es leichter, oder zeit für die nachentwicklung (maxx).

nun, von leichter oder schwerer habe ich nichts verspürt, aber irgendwas wurde schon anders. das thema abstinenz nahm nicht mehr die ausschliesslichkeit in meinem denken ein, die bis dato jeden tag meiner trockenheit bestimmte. so hatte ich hier jeden tag im forum gelesen, und zwar jeden einzelnen beitrag, und mitgelebt. zeit hatte ich ja genug und so kam eigentlich auch nie ein echter gedanke an die sauferei , bzw . die versuchung daran zustande.

ab tag 120 hatte ich das gefühl, ich müsse den arsch nun langsam aus de büx bekommen, etwas mit der trockenheit anfangen, mein leben mal wieder einen kick in richtung leben verpassen. so sicher mir dieses forum als aufenthaltsort für mein trockensein erscheint, irgendwann muss ich doch aber auch mal ein paar gehversuche ohne krücken wagen.

das erste was mir da in den sinn kam , war die suche nach einem neuen job, und wie es so ist, wer halbherzig sucht, der findet auch. ab montag werde ich also wieder geld verdienen, und hoffe, es wird ein wenig mehr für mich sein , als nur das.

die letzte woche habe ich schon einmal ein wenig probiert,und stellte fest, ich schreibe und lese hier weniger. naja, gegen dies art trägheit habe ich gerade gestern ein mittel gefunden: schwaben ärgern.

ausserdem kamen mit den ersten frühlingstagen, blöde erinnerungen an biertrinken in mir hoch. eigentlich kein echter saufdruck, aber immerhin doch so, dass es mich schon erschrocken hat, dass immer nur die scheinbar angenehmen aspekte der trinkerei von selbst im kopf entstehen, das widerliche daran aber immer wieder neu erarbeitet werden will.
diese bilder scheinen bei mir jahreszeitlich zu entstehen, in der vorweihnachtszeit war es ganz ähnlich. ich bin da sehr empfänglich für gerüche, geräusche und licht.

wie ich letztesmal schon schrieb, alles will neu erarbeitet werden, bei mir besonders die jahreszeiten.

übrigens habe ich gestern festgestellt, dass das schreiben gegen diese vermaledeite trinksentimentalität, sehr sehr hilfreich ist, auch wenn dabei nicht immer gescheites bei herüberkommt, und besonders einige schwaben darunter zu leiden haben.

ach so, tag 154, das schreibe ich noch, obwohl ich längst kein tagezählfreak mehr bin, aber einmal war, und vielleicht ist es dem einen oder anderen hilfreich zu erfahren was mir zu dieser tage-zeit so durch den kopf weht.


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