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Saufnix  
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Dieses Thema hat 49 Antworten
und wurde 5.662 mal aufgerufen
 Nass und Trocken
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Max mX Offline




Beiträge: 5.878

29.09.2004 09:30
#31 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

hallo minitiger,
", daß Hass und Zorn schon manchen seiner eigenen Gesundheit näher gebracht haben?
. . . mit Deiner ungewollten "Enttarnung" ja schon ein Vorgang, der die Kapitulation ein wenig beschleunigen kann."
Solange ich noch Hass (hatte ich in echt gar nicht) und Zorn hatte, auf alles mögliche, auf die bucklige Familie sowieso, da waren das all diese jahrelangen wunderbaren Gründe für meine noch-nicht-jetzt aber später-dann-umso-besser Gesundung in Abstinenz. Also Saufen!
Erst als spürte, dass ich nur noch traurig war, aber eben nicht mehr wegen irgndwelcher Umstände, sondern tatsächlich nur wegen meiner selbst, konnte ich dann endlich bemerken, dass der Alk mich hatte, und weiter gar nichts. Den "rest" kennst du ja.
ich grüeß dich , Max


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

29.09.2004 10:10
#32 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

Hi Maxe,

im Grunde will ich Dir ja gar nicht widersprechen.
Hass oder nicht...aber so ein gewisses "Euch zeig ichs"...das hat bei mir schon eine Rolle gespielt. Nicht beim Alkohol, aber früher bei den Drogen, und erst dann, als man mich totgesagt hatte, mehr oder weniger.

Und ansonsten..nicht alles ist für jeden gut. Anderen hilft sicher anderes.

wünsch Dir was

der minitiger


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

29.09.2004 10:22
#33 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

hallo minitiger,
" . .im Grunde will ich Dir ja gar nicht widersprechen."
kannst du doch aber machen?! Damit kämen wir aber zusammen, und nicht auseinander. Ich finde uns bunt im Sinne von vielfältig, und diskutierfreudig.
"Hass oder nicht...aber so ein gewisses "Euch zeig ichs"...das hat bei mir schon eine Rolle gespielt."
Da gebe ich dir völlig recht. Aber: was war denn in deinem Inneren, wenn du dein Ziel erreicht hattest? Genugtuung gegen die anderen? oder vielleicht doch Wohlgefühl weil es für dich selber war?!! Und deine eigene Welt konnte wachsen! Und die anderen verstanden das sowieso nicht! Mein Gott, sind die aber doof! nein, sie sind nicht doff, sondern können sich unser Innenleben einfach nicht vorstellen (ist ja für uns selber schon recht schwierig).
ich grüße dich, Max


Saliha Offline



Beiträge: 50

29.09.2004 10:28
#34 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

Hallo, Saufnixe

Das was Du erlebt hast, Saftnase, schlägt dem Fass den Boden aus.
Also nicht in dem Sinne, dass ich denke, dass dies ein Grund wäre,
nicht zu trinken, denn ich schliesse mich da Max sehr an. Diese Wut und Enttäuschung sind eher Grund, sich zuzuschütten, weil die Fülle an ohnmächtigen Gefühlen gegenüber solch einem Verhalten, in den Bereich der paradoxen Gegebenheiten gehört, die kopfmässig kaum zu lösen sind.
Ich hätte auch niemals im Sinn, meine Abstinenz meiner Familie beweisen zu müssen, denn es scheint ihnen ja im Grunde egal zu sein, und würde mich nur in die ungute Lage bringen, mich von ihren Reaktionen darauf abhängig zu machen. Und da die ja bescheiden ausfallen, hätte ich dort schnell verloren, sprich die Motavation wäre absolut nicht stimmig.

Ein wenig ist schon dran, dass Hass und Zorn den Weg zur Gesundung weisen.
So ein dicker Knoten im Bauch, ist ja wie ein rotierendes rotes Alarmlicht, und verlangt mit Sicherheit etwas eingehendere Beschäftigung.
Saftnase, was für ein absolut gemeines und Dich entwürdigendes Verhalten!
Da bist Du ja als Persönlichkeit völlig ausgeblendet worden.
Völlig verständlich, dass Du da einen sauberen Schnitt gemacht hast.
Euren Beiträgen entnehme ich, dass ihr alle die Situation so oder so ähnlich kennt.
Ob ich das mal als Zeichen werte, dass in jedem Fall Bewegung in die Situation kommt? Ich könnte das ja mal als gutes Zeichen nehmen, so in dem Sinne, meine Veränderung scheint ja nun auch im inneren Kreis zu mindestens angekommen zu sein.
Mir bleibt an Überlegung, warum ich meiner Familie eigentlich einen Sonderstatus einräumen soll, ich sehe da für mich emotional nicht die Möglichkeit, es zu verzeihen oder nachzusehen, sondern ich fühl mich da eher streitbar. Darum wäre es mir auch sehr lieb, die Familienbühne nicht einfach zu verlassen und schon vorher so weit damit emotional klar zu sein, dass ich nicht auch noch als der „wie wir es uns schon gedacht haben“ schwache, weil mich zurück ziehende Teil da stehe.
Andererseits ist da was Wahres dran, mich zu fragen, wieso will ich da eigentlich eine Auseinandersetzung herbeiführen, und was bringt sie mir?
Am nahe liegendsten ist mir die Erklärung, weil es mir Ekelgefühle bereitet.
Ich nehme an, so ähnlich wie bei Dir Saftnase oder auch bei Dir Max, mit Deiner Adoptivmutter. Irgendwas muss da klar gemacht werden , um mir selbst den Platz zu geben in dem Setting, der mir zusteht. Ich nehme an, vor meinem Entschluss trocken zu werden, haben sie auch geredet, aber das war einfacher. Abstempeln ist immer leichter, und ich kann mit dieser Verblüffung, „das jemand unerwarteterweise rumflitzt“ ne Menge für meine Situation anfangen. Das ist ganz schön unbequem und passt nicht ins Schema.
Einen Rückzug habe ich von dieser lieben Familie eingeleitet, ich werde keinem nachlaufen und hoffe, den Tuck in mir ohne ihre kontraproduktive Hilfe lösen zu können.
Mein Mann ist absolut hilfreich, ja. Ich bin echt stolz auf ihn und es wächst wieder Respekt voreinander. Würde er weiter trinken, wären die Bedingungen echt schlechter.
Wie wohl ebenfalls viele von Euch besteht mein Bekanntenkreis fast ausschliesslich aus trinkenden Leuten, na ja, also das wäre wirklich ohne Gruppe und Forum, als hätte ich eine ganz komische Weltsicht, weil ich meine, nüchtern geht’s besser.

Liebe Grüße
Saliha


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

29.09.2004 10:48
#35 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

hallo Saliha,
„meiner Familie eigentlich einen Sonderstatus einräumen soll, ich sehe da für mich emotional nicht die Möglichkeit, es zu verzeihen oder nachzusehen, sondern ich fühl mich da eher streitbar.“
Bist du denn (umgekehrt) für diese Familie etwas Besonders? Wohl kaum, weshalb dann deine Bemühungen? Es sei denn alleine für deine eigene Klarheit, dann wären „die alle da“ Mittel zum Zweck für dich. Bravo!! Und dann machst du einfach gar nichts mehr, nach irgendsolcher hau-ruck-Aktion. Mal sehen ob die sich überhaupt wieder melden, vielleicht aus Neugier. Und dann fragst du ganz cool ach euch gibt’s auch noch??
„Andererseits ist da was Wahres dran, mich zu fragen, wieso will ich da eigentlich eine Auseinandersetzung herbeiführen, und was bringt sie mir?
Für dich selber ist gut, gegen die anderen ist überflüssig!
ich grüße dich, Max


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

29.09.2004 10:52
#36 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Max mX
was war denn in deinem Inneren, wenn du dein Ziel erreicht hattest? Genugtuung gegen die anderen? oder vielleicht doch Wohlgefühl weil es für dich selber war?!! Und deine eigene Welt konnte wachsen!



Das kommt so hin. Von beidem etwas - Genugtuung un Wohlgefühl...aber auch Trauer. Ich war völlig losgelöst, und das hat mir - nach anfänglichen Seelenschmerzen - gut getan.

Und die anderen? Mit den meisten ging es nie wieder, mit einigen, nach Jahren, besser als zuvor. Hoffe, daß ich mich einigermassen verständlich ausgedrückt habe.

der minitiger


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

29.09.2004 12:30
#37 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

Hallo an alle, hallo Saliha !

Zitat
Diese Wut und Enttäuschung sind eher Grund, sich zuzuschütten, weil die Fülle an ohnmächtigen Gefühlen gegenüber solch einem Verhalten



ja, das trifft so auch auf mich zu, ganz stark auch auf den Beginn und dem Dauerhhaftwerden meiner Abhängigkeit im Alter von 17/18/19.
Diese Ohnmacht, Schmerzen und Zerissenheit waren nicht zu ertragen - außer im Suff - und ich kam nicht aus diesem Kreislauf der Scham, des Wieder-trinkens und des scheinbaren Nichterreichens eines für mich lebbaren "guten Gefühls", irgendeines Sinnes meines Daseins.
Heute denke ich es sind wohl auch diese andauernden Grenzverletzungen, die einen so ohnmächtig werden lassen.
Jetzt ist die Frage, lasse ich diese weiterhin zu oder zeige ich meine Grenzen - auch wenn das der Abbruch der Beziehungen bedeutet - deutlich ? Sage ich, was ich empfinde ? Hat das denn Sinn ?
Das sind eindeutig auch die Fragen, mit denen ich mich auseinander gesetzt habe/ auseinander setze.
Es grüßt euch die
Bea


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

29.09.2004 13:57
#38 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

Hallo Zusammen,

ich habe nicht wegen meiner Familie aufgehört zu trinken. Das war ein alleiniger und einsamer Entschluß von mir.
Außer meinem Mann und meiner Tochter hat keiner der restlichen Verwandtschaft etwas von meiner maßlosen Trinkerei geahnt....und die waren perfekte Co`s. Ein Alkoholiker wird bei meiner Sippe ganz anders definiert und wurde mit meinem Trinkverhalten bei Festivitäten gar nicht in Verbindung gebracht.
Erst durch die Informationen meines Neffen, wussten sie wo ich stand. Vorher war alles paletti und keiner hat sich irgendwie abweisend oder seltsam mir gegenüber verhalten. Die Krönung war ja noch, dass sie meinen enormen Gewichtsverlust dem Alkoholismus zuschoben (habe ich auch hintenrum gehört): "Die säuft nur noch und isst nix mehr...."
Dabei war es umgekehrt.
Ich habe durch`s Nichttrinken soviel abgenommen und gleichzeitig ist das Denken bei mir erwacht.
Diese Veränderung konnten sie erst recht nicht verstehen. Denn aus dem lieben verträglichen Lämmchen wurde eine selbstbewusste und kritische Frau, die nicht mehr still und duldsam die familiären Denkstrukturen hinnahm, sondern gewaltig aufrüttelte und in Frage stellte. Das haben meine Mutter und Gefolge bis heute nicht verstanden und kleben nach wie vor in ihrem verkrusteten Mustopf fest.

Mein Mann und meine Tochter haben denen auch den Rücken gekehrt. Meine Tochter hat kürzlich erst zu mir gesagt: "Die leben in der Vergangenheit, haben Angst vor der Zukunft und vergessen die Gegenwart. Und die Oma hat 1940 aufgehört zu denken....falls sie jemals gedacht hat".
Finde ich sehr bemerkenswert für eine knapp 18-jährige.
Mein Mann und meine Tochter wissen, wie es mir seinerzeit gesundheitlich bei meiner Mutter ergangen ist. Ich wiederhole lieber nicht, was sie gesagt haben und wie sie über das Verhalten meiner Sippe die Wände hoch gegangen sind.

Egal, es ist Vergangenheit und ich kann daran nichts ändern....außer dass ich mich rigoros seit März von allen distanziert habe. Und seitdem gab es noch ein paar ganz besondere Vorkommnisse, die meinen Entschluß immer mehr rechtfertigen.

LG Laila


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

29.09.2004 14:24
#39 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

Hallo Zusammen,

bei mir ist es genauso.

Meine Mutter war früher selber Alkoholikerin bzw. hatte getrunken,bis sie wegen ihres Rheumas nicht mehr trinken konnte und auf Tranquilizer umgestiegen ist.
Meine Trinkerei war demnach verpönt,sie erinnerte sich gar nicht mehr an ihre eigenen Gelage sondern verschönte sie.

In unserer Familie sind Intrigen,die meine Mutter um ihre eigenen Kinder herumspinnt völlig normal.Es macht ihr absolut nichts aus,wenn sie uns einen nach dem anderen immer wieder in die Pfanne haut,je nachdem,wér gerade da ist und zuhört.
Ihr Lieblingsopfer war und bin ich....das macht mir zwar aus Prinzip noch etwas aus(irgendwie bedauern),aber für mich und meine eigene Familie ist es besser,konsequent Abstand zu halten.
Das schließt auch meine intriganten
Geschwister aus zweiter Ehe nebst Ehepartner mit ein.
Aus meiner Ursprungsfamilie ist mir nur mein Bruder geblieben.Die Erwachsenen sind ausser meiner Mutter alle tot.

Ich gehe heute sogar soweit,zu behaupten,daß Madame stillschweigend und wohlwollend zugeschaut hat,wie ich immer weiter in Trinken und Depressionen verfiel.Und sie freute sich sogar einen Ast,wenn es mir mal wieder dreckig ging.
Ich war für sie immer die Tochter meines Vaters,die es zu bekämpfen galt.

Heute z.B. weiß ich,daß ihre "Schüttelfrostattacken" Entzugserscheinungen waren....

Meine Mutter hatte mir auch immer den Raschlag gegeben,bei Kater am anderen Morgen etwas darauf zu trinken....sauber,gelle?

Sie war selber körperlich süchtig und wusste,in welchem Spiel ich mich befand...ich wusste es nicht,denn das,was ich erlebte deutete ich als das,was sie mir immer erzählt hatte,wenn es ihr wegen Alkohol dreckig ging.
...meine Nerven flattern,weil ich nichts gegessen habe....Schüttelfrost und Schwitzen sind Erkältungserscheinungen.
Die Schlaflosigkeit ist nur eine Nebenwirkung des Rotweins,der dreht ein wenig auf..ect.ect.

Naja,auch Vergangenheit...ich hab seid über zwei Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr und das wird auch so bleiben.


barbaraa Offline




Beiträge: 538

29.09.2004 14:34
#40 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

hallo ihr,

ja ja, die lieben mammies. ich glaube, bei vielen frauen, die trinken oder getrunken haben, war das verhältnis zur mutter nicht das beste.

man soll ja nicht über menschen herziehen, die schon gestorben sind, aber das verhältnis zu meiner mutter war auch nicht besonders rosig. immer hatte sie was an mir auszusetzen. meine geschichte wäre hier endlos.
vielleicht sollte man einmal ein eigenes thread aufmachen, über das verhältnis von alkoholikern zu deren müttern.

bis dann
barbaraa


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

29.09.2004 18:54
#41 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

Hallo Zusammen,

meine Mutter hat mit Alkohol rein gar nix am Hut. Die trinkt bei Feiern mal 1-2 Gläser Wein und oft verzichtet sie ganz und trinkt nur Saft.
Wie unbedarft meine Mutter mit dem Thema Alkoholismus ist, zeigt sich an folgender Aussage, die ich seinerzeit auch heimlich mitgehört habe: "Wenn sie (ich) die folgenschwere Operation (Krebs) nicht gehabt hätte, wäre es nicht so weit mit ihr gekommen. Das Ganze(Operation) hätte gar nicht stattfinden dürfen, dann wäre ihr jetzt vieles erspart geblieben." Diese Denkweise hat mich zutiefst schokiert.
Dann wäre ich ohne oder mit Alkohol mittlerweile am Krebs verstorben, aber immer noch besser, als alkoholkrank zu sein....
Die Operation war im Januar 2000. Also dachte meine Mutter und ihr Gefolge im Juni 2003, dass erst ab da mein gigantischer Alkoholkonsum ausgebrochen ist. Damit habe ich auch die Bestätigung, dass sie alle mein vorheriges Trinkverhalten auf Festivitäten gar nicht richtig wahr genommen haben oder als unbedenklich angesehen haben. Vielleicht lag es auch daran, dass ich nie ausfallend wurde und weder getorkelt noch gelallt habe. Mein teilweise dummes Geschwätz und die alberne Ausgelassenheit war demnach auch akzeptabel.

LG Laila


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2004 15:47
#42 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Saftnase
Das war ein alleiniger und einsamer Entschluß von mir.



...das war bei mir genauso. Aber ich hatte auch Gründe für diesen Beschluss. Einer davon war der, daß ich dabei war, etwas mir wichtiges zu verlieren.

der minitiger


Saliha Offline



Beiträge: 50

02.10.2004 23:48
#43 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

Hallo Saufnixe

Die Beziehung von Frauen zu ihren Müttern verdient fast ganz sicher ein eigenes Tread. Ich verzichte, da jetzt mal ganz bewusst auf generelle Kindheitserfahrungen, die ja auch Männer mit ihren Müttern haben…
Für mich als Frau ist es eben Thema, genauer dass Thema, wie werde ich möglichst nicht wie meine Mutter.
Das ich trotzdem Alkoholabhängig geworden bin, obwohl meine Mutter in vier Ehen Co war.
Oder gerade deswegen??? Weil sie mich in die Struktur ja schon erzogen hat?

Mich beschäftigt die Frage schon eingehender, warum ich ausgerechnet mit dieser nicht über mein Alkoholproblem offen sprechen kann. Ich nehme an, weil sie sich dann selbst ein paar Fragen beantworten müsste, und meine Erkrankung und ihre ziemlich nahe bei einander liegen.
Das würde ich für mich auch als dieses Gefühl der Ohnmacht wieder erkennen, denn bei der Offenheit ist schon am Anfang Ende.
Meine Mutter war von ihrem 34. bis ungefähr 40. Lebensjahr von Beruhigungstabletten, vornehmlich Valium abhängig. Sie verbrachte ebenfalls lange Zeit in einer Klinik.
Jetzt mit 68 nimmt sie wieder seit einigen Wochen Psychopharmika, da sie seelisch nicht mit ihrer (therapierbaren) Krebserkrankung fertig wird.
Es ist doch fast paradox, nicht zusammen reden zu können.-

Eigentlich sollte menschlich gesehen zwischen Müttern und Töchtern eine Art seelisch/ geistiger Gleichstand gegeben sein, so dass man sich wie Erwachsene unterhalten kann, aber meiner Erfahrung gemäss scheint ein subtiler Brei aus alten Erinnerungen und komischer Entfremdung vorzuherrschen. Gerade die gemeinsamen Erinnerungen decken sich am wenigsten. Fraglich bleibt, was macht man aus der nächsten Zeit miteinander. Und wenn das Interesse einseitig bleibt, dann scheint der Kontakt ohne klare Trennungslinien nicht gut zu funktionieren. Das wurde ja auch mehrfach in Euren Beiträgen so geschildert.
Andererseits, bleibt da nicht auch ein fahler Beigeschmack?

Grüße Saliha


Kicia Offline



Beiträge: 7

03.10.2004 18:59
#44 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

Hallo, Saliha,
ein Mutter-Problem hatte ich auch - meine Mutter war ebenfalls abhängig, hat mich von Kindheit an zu ihrer "Verbündeten" gemacht, indem ich seit ich 6 oder 7 war, immer mittrinken "durfte", damit ich meinem Vater nichts sagte. Ich möchte Dir nur empfehlen: REDE mit ihr, auch wenn es Dir oder Euch Euchbeiden weh tut!!! Meine Mutter ist jetzt 20 Jahre tot, und sie schwebt noch immer wie ein großer schwarzer Vogel über mir. Sie ist damals an Krebs gestorben, ich war trocken, und weil ich sie schonen wollte, habe ich es nicht fertig gebracht, mit ihr über die Sucht zu reden. Durch diese Schwäche habe ich mein Leben zerstört.


Saliha Offline



Beiträge: 50

03.10.2004 22:34
#45 RE: Zurück aus der Entgiftung Zitat · Antworten

Liebe Kicia

Dank Dir für Deinen Beitrag. Du hast so einfach und doch von Herzen gesprochen.
Ich glaube, vor diesem´"schwarzen Vogel" habe ich genau so Furcht..und ich werde mit ihr reden.
Also, lieber über den Schatten springen, als immer drunter leben.

Es grüßt Dich
Saliha


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