ich möchte mal eine Geschichte erzählen, wie sie einem jeden von uns hätte passieren können. Ich habe gestern erfahren, daß die Mutter einer Klassenkammeradin meiner Tochter tod ist. Die Gerüchteküche kocht, wir wohnen in einem Dorf. Mein Mann hat mir dann erzählt was los war. Die gute Frau wurde vor Jahren aus ihrem Job gemoppt (kommt mir bekannt vor) und fing darüber das trinken an. Zu diesem Zeitpunkt sind mir persönlich nur hin und wieder die glasigen Augen aufgefallen. Sie hat dann immer wieder die Jobs gewechselt (kommt mir auch bekannt vor) Dann fing das Spiel mit den Therapien an. Rein in die Therapie, raus und weiter saufen. Einzelgespräche beim Therapeuten. (Der ist doch doof, da geh ich nicht mehr hin) SHG: keine hat geholfen (warum wohl, wollte sie es überhaupt) Der Mann hat sich getrennt, die Tochter ist ausgezogen. Abschottung von Freunden und Verwandten. Vor ein paar Tagen ist sie dann im Bad gestürzt und ist gestorben. Ich kann Euch sagen, ich bin unendlich dankbar, daß ich heute trocken sein darf. Ich wünsche Euch allen gute 24 Stunden, vor allem Trockenheit
Aber ich habe den Startblock in die andere Richtung verlassen, weil ich es will. Und weil es Freunde und Freundinnen gibt, die mir dabei helfen - in meinem Umfeld, hier und in der SHG. Meine Geschichte sollte auch deutlich gemacht haben ( Ist das so? ), warum ich eine weitere LZzT beantragt habe. Jedenfalls steht für mich nicht die Frage:
diese Geschichte ist sehr traurig und gleichzeitig verdeutlicht sie, wie einsam Alkohol machen kann und wie wenig die Menschen im allgemeinen über die Krankheit Alkoholismus wissen bzw. nicht wissen WOLLEN.
Wenn ich dran denke, dass ich mir im Suff mal eine Rippe gebrochen habe und bin nicht zum Arzt damit (wurde erst Jahre später beim Röntgen festgestellt), dann wird mir heute noch ganz übel, weil die Rippe die Lunge hätte durchbohren können. Lieber habe ich aus Scham geschwiegen und die Schmerzen ausgehalten. Eine Sehne im rechten Arm habe ich mir auch mal abgerissen und einen ganz kleinen Knochen nebendran gebrochen, wodurch ich den Arm nicht mehr anheben konnte....da musste ich zum Arzt und habe eine Lügengeschichte als Ursache erzählt. Mit diesem Arm kann ich seitdem nicht mehr alle Bewegungen machen. Von einer Leiter bin ich ab der Mitte rückwärts runtergefallen und es gab nur einen komplett blauen Hintern.....das war Glück im Unglück. Was bin ich so dankbar, das solche alkoholbedingten Stürze der Vergangenheit angehören.
Da kann ich nur von Glück reden, daß mein Sturz im besoffenen Kopf bei mir damals noch einigermaßen glimpflich ausgegangen ist. Hatte aber immerhin einen Kieferbruch. Hätte mir auch den Kopf einschlagen können.
Auch ich bin sehr froh, daß sowas der Vergangenheit angehört.