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Saufnix  
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Dieses Thema hat 49 Antworten
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Adobe Offline




Beiträge: 2.561

29.07.2004 00:07
#16 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Hallo Lisl,

das tut mir aber sehr leid mit Deinem Stiefvater. Auch daß jetzt Dein Leben wohl erstmal umgekrempelt wird, weil Du Dich um Deine Mutter kümmern mußt, ist nicht leicht.

So hart ist das gar nicht, daß der erste Gedanke erstmal der Mutter gilt. Das ist wohl ganz natürlich und das Naheliegende. Deinem Stiefvater kann ja keiner mehr helfen.

Laß nicht zu, daß das jetzt alleine auf Deinen Schultern ausgetragen wird "die Lisl macht das schon". Auch wenn Deine Geschwister weiter weg wohnen, bestehe darauf, daß sie auch ihren Anteil leisten.

Ich wünsche Dir jetzt viel Kraft
LG
Adobe


fallada Offline



Beiträge: 2.386

29.07.2004 00:18
#17 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Oh Lisl,

jetzt tuts mir aber zweimal leid, dich so angefahren zu haben:-(

Ich denke, du weißt, daß ich das ehrlich meine,
fallada


Schneeflocke Offline



Beiträge: 485

29.07.2004 00:26
#18 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Liebe Lisl,

das tut mir leid für Dich. So ein plötzlicher Tod relativiert plötzlich alle anderen täglichen Sorgen und Nöte. Sei nicht so streng mit Dir, lass Dich von Deinem Mann nicht verunsichern, jeder Mensch reagiert anders, Trauer , Abschied nehmen ist wichtig, aber man braucht ein klein wenig Ruhe und Besinnung dazu. Ich wünsche Dir für die nächsten Tage viel Kraft.
Mein „Rezept“ in solchen Situationen: mach immer einen Schritt nach dem anderen. Es werden jeden Tag die wichtigsten Dinge geregelt und nur die. Am darauffolgenden Tag wieder und das so lange, bis man wieder Boden unter den Füßen hat.
Für Deine Mutter werdet ihr vielen Geschwister sicher eine kurzfristige Übergangslösung organisieren können. Langfristig muss es gut überlegt sein, wie ihr das regelt.
Meinen demenzkranken Schwiegervater konnten wir zum Beispiel nicht zu Hause betreuen. Das ist ein 24-Stunden-Job und selbst wenn ihn sich 2 Personen teilen bleiben jeweils 12 Stunden pro Person und Tag, 7 Tage die Woche... Da schaut nur gut hin, was möglich ist und was nicht.
Liebe Lisl, pass gut auf, ziehe Grenzen. Deine Geschwister sollten Dein hilfsbereites Wesen nicht ausnutzen.
Aber für heute erst mal nur ganz viel Kraft

Schneeflocke.


duennerwolf Offline




Beiträge: 445

29.07.2004 00:37
#19 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Hallo Lisl,
tut mir leid mit deinem Schwiegervater.
Aber was bedeutet:
So schnell kann es gehen...und man braucht keine Entscheidungen mehr zu treffen....sie werden dir einfach vor die Füsse geschmissen!!!!
Die Entscheidung über das, was du tust trifft du doch noch selbst.
Wenn du dir die Betreuung zutraust und sie übernehmen möchtest ist das ja prima, bei mir war es so, dass ich mich einfach hinter der pflegebedürftigen Mutter verstecken konnte und nicht mehr auf mich schauen musste. Das war auch ein klasse Vorwand zum Trinken, denn ich hatte es ja sooo schwer !


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

29.07.2004 07:59
#20 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Hallo Lisl,

das tut mir aufrichtig leid... Ich hatte auch kein besonders gutes Verhältnis zu meinem Stiefvater,aber als er starb ging mit ihm doch ein Teil meines Lebens...

Aber was das andere betrifft,habe ich auch festgestellt,daß es oftmals so im Leben kommt...kaum hat man eine Entscheidung getroffen,schon wird diese wieder in Frage gestellt...

Manchmal denke ich,daß sind dann Prüfungsaufgaben...ob man es auch wirklich begriffen hat und bereit ist,danach zu leben.

Lisl,lass dich von deinen Geschwistern nicht wieder runterziehen und ausnutzen.
Mach nur das,was auch für dich OK ist.


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

29.07.2004 09:29
#21 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Hallo Roswitha,

das ist schon eigenartig.

Zitat
Ich hatte auch kein besonders gutes Verhältnis zu meinem Stiefvater,aber als er starb ging mit ihm doch ein Teil meines Lebens...

der Abschied von Menschen mit denen man zu Lebzeiten nicht so gut klar kommt, sollte doch eigentlich leichter sein. Aber dem ist bei mir nicht so gewesen. Als meine Schwiegermutter starb, war das für mich fast schwieriger als die Situation als meine Mutter starb. Vielleicht liegt es daran, dass in meinem Verhältnis zu meiner Schwiegermutti so viel schief lief, dass wir viele Chancen, uns besser zu verstehen, vertan haben. Es ist sehr viel nicht Gesagtes, nicht Gelebtes in unserer Beziehung gewesen, dass man mit begräbt. Um meine Mutti habe ich sehr getrauert, aber wir haben eine gute liebevolle Beziehung gehabt, konnten auch heftig streiten, ohne je die gegenseitige Liebe in Frage zu stellen. Da war zum Schluss nichts verpasst, dem man nachtrauern muss. Schon komisch, hätte ich vorher auch nicht gedacht, dass mir ausgerechnet der Abschied von meiner Schwiegermutter schwer fällt.

Lieben Gruß Schneeflocke.


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

29.07.2004 09:31
#22 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

hallo Lis,
das tut mir leid für dich.
Aber trotzdem gleich zu Beginn, wie Roswitha schon schrieb: "Lisl,lass dich von deinen Geschwistern nicht wieder runterziehen und ausnutzen."
Jetzt wäre nämlich genau die weiche Stelle wo man das so schön tun könnte.
Die Worte waren zu blaß, ich weiß
liebn Gruß von Max


Schneeflocke Offline



Beiträge: 485

29.07.2004 09:31
#23 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Ach, jetzt vergesse ich auch noch das Einloggen.
Entschuldigung.

Schneeflocke


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

29.07.2004 09:55
#24 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Hallo

Schneeflocke du hast recht..es wäre noch einiges zu sagen gewesen.
Er wusste das und deshalb konnte er mir nie in die Augen schauen. Nun bin ich da und laufe wieder wie ne Irre schon wieder einige Stufen unter meinem Podium und habe eine Wut, Weine, Herzklopfen und gleichzeitig ein schlechtes Gewissen...da das doch eigentlich nicht einer Trauer entspricht!

Als ich meinen Stiefvater kennengelernt hatte war ich grade mal durch Scheidung der Eltern erlöst worden von meinem Vater, der Alkoholiker war und mich in meiner Kindheit psychisch und körperlich Missbrauchte!
Nun ein paar Monate später, ich war 14 Jahre alt stand da ein neuer Mann meiner Mutter schlug mir mit der Faust ins Gesicht und sagte...so damit du gleich weisst wer hier was zu sagen hatt...du rührst dich erst wenn ich das sage.

Da das ganze sich noch mehrmals wiederholte wollte ich mich vom 8 Stock vom Fenster runterstürtzen. Ich hing aussen am Fensterladen...und er mit der Faust am Fenster und sagte..."spring doch"!
Mein Bruder kam dazu und rettete mich!

Am nächsten Tag verliess ich das Haus, da ich die ganze Gewalt und einen weiteren Missbrauch nicht mehr weiterleben wollte.
Ich hattte Glück und konnte bei einer Freundin einige Monate leben.
Mit 15 Jahren hatte ich schon eine eigene Wohnung...und wisst ihr was?
Keiner hatt mich je gesucht und es wurde auch keine Vermisstenanzeige gemacht!

Es wurde alles unter den Teppich gekehrt nur damit er seine weiteren Taten bei meinen kleineren Geschwistern ausüben konnte.
Und Mom sagt: Ich hatte keine Ahnung...es stimmt nicht...ist doch nicht so schlimm, ihr wart ja noch jung und jetzt erwachsen, da solltet ihr das doch vergessen haben

Es ist doch alles Scheisse


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

29.07.2004 10:08
#25 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Hallo

ich habe mich jetzt erst mal ausgeweint...dachte das hätte ich alles schon hinter mir...ist wohl doch nicht so.

man was man da alles in seinen Schubladen gespeichert hatt

Meine Schwester kommt nun zu mir und wir fahren dann zusammen nach Hause

Tschüss


StellaLuna Offline




Beiträge: 3.580

29.07.2004 10:26
#26 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Liebe Lisl,

auch mein Beileid und Mitgefühl .

Immerhin kommt jetzt mal deine Schwester und du musst den ersten Gang zu deiner Mutter nicht alleine tun.

Ich kann mich gut in deine vertrakte Situation hineinversetzen, ich stehe oft zwischen ich möchte, kann nicht mehr und pflichtbewusstem Handeln.

Als ich hochschwanger war, haben mein Mann und ich meine krebskranke Mutter - soweit es uns möglich war - gepflegt und in den Tod begleitet, mein Vater war auch fast ausser Gefecht gesetzt, und meinem Bruder war das Alles viel zu Schrecklich, um sich zu kümmern. Aber das wollteich auch, ein Stück weit zumindest, wäre schön gewesen, mein Bruder wäre genauso da geblieben...

Ich finde es noch heute schwer zu unterscheiden, was ich möchte und was Pflicht ist.
Oft fühle ich mich moralisch zu Einigem verpflichtet, während mein Inneres NEIN brüllt.


Überlege dir gut, was DU
möchtst, und was du vor dir und deinem Gewissen verantworten kannst.

Ich wünsche dir viel Kraft und Entscheidungsvermögen, womit sinnigerweise dieser Thread begann.

Ganz liebe Grüsse und pass auf Dich auf

Patricia


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

29.07.2004 10:27
#27 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Oh Lisl, da würde mir auch die Trauer fehlen, wenn er mich in meiner Kindheit geschlagen hätte. Wer keine Liebe sonder Gewalt gibt, brauch auch keine Liebe zurück erwarten.

Befrei Dich jetzt von allen Vorwürfen. Es lag nicht an Dir ein gutes Verhältnis herzustellen, sondern an ihm - er war erwachsen. Es ist absolut kein Wunder, daß er Dir nicht in die Augen schauen konnte.

Entschuldige bitte, das sind wohl nicht die richtigen Worte für Trauer aber ich könnte da keine empfinden.

Ich wünsche Dir auch für heute viel Kraft
LG
Adobe

[f1][ Editiert von Adobe am: 29.07.2004 10:28 ][/f]


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

29.07.2004 11:02
#28 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Hallo Lisl,

auch mir tut es leid, was da so plötzlich auf dich eingestürmt ist.
Ich kann mich meinen Vorpostern nur anschließen: Lass dich nicht überfordern und denke dabei auch ein wenig an dich. Gebe nur so viel, wie du geben kannst und versucht gemeinsam, für deine Mutter das Richtige zu tun. Gerade in solchen Momenten könnte man sich sonst anschließend Vorwürfe machen, nicht richtig gehandelt zu haben.

Mir steht das auch irgendwann bevor, ich bin auch diejenige von vier Geschwistern, die in der Nähe wohnt, meine Mutter ist 86 und irgendwann kommt der Punkt, wo sie nicht mehr alleine leben kann. Nur ist es auch uns nicht machbar, schichtweise eine Betreuung bei ihr zu Hause zu übernehmen - das ist eine verzwickte Situation. Schließlich hat jeder seine eigene Familie.

Aber, Lisl, nun hast du so überlegt, was du machen kannst, und nun hat das Schicksal zugeschlagen.

Ich wünsche dir alles Gute, Lisl, und hoffe, dass ihr Geschwister gemeinsam eine Lösung findet, mit der eure Mutter auch konform geht.

Bis bald, wir lesen uns wieder.

Liebe Grüße
Jutta


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

29.07.2004 16:43
#29 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Hallo Lisl,

es berührt mich doch sehr, wie dir in einem Moment voller Energie und Tatendrang wieder ein Schicksalsschlag widerfahren muss.
Sicherlich ist es im Moment nicht einfach die richtige Entscheidung zum Wohle der Mutter zu treffen. Gerade weil du so ein hilfsbereites Seelchen bist, möchte ich dir ans Herz legen, dich auf keinen Fall von den anderen Geschwistern über den Tisch ziehen zu lassen. Deine Mutter hat nicht nur ein Kind.

Du hast bisher soviel in deinem Leben geschafft, ich denke auch jetzt wird es eine Lösung geben, wenn die Gedanken nach dem ersten Schreck etwas sortiert werden.

Du schaffst das.

Bis bald

Laila


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

30.07.2004 12:58
#30 RE: Bin Entscheidungsunfähig Zitat · Antworten

Hallo Leute

ich danke euch für eure Schreiben.
Schreiben ist für mich schon was wunderbares...kann mich so richtig austoben oder auch beim Schreiben finde ich schon selbst eine Antwort...oder es werden Dinge gefunden, die sich dann bei mir durch`s Schreiben melden!

Einige Geschwister sind hier und wir regeln die Arbeiten die gemacht werden müssen gemeinsam.
Ich äusserte meine Absichten wie ich Helfen werde und auch meine Grenzen die ich im vorraus schon sagte.
Auch sagte ich Ihnen, dass ich nur bereit bin zu Helfen, wenn alle mithelfen.
3 Geschwister meinten ein Altenheim wäre angebracht und 3 (auch ich) sagten: "auf keinen Fall" da das für unsere Mutter den schnellen Tod bedeuten würde. 40 Jahre im Haus gelebt, jetzt schon etwas Alzheimer und dann plötzlich eine andere Umgebung! "NEIN"

2 meiner Geschwister hielten sich raus...wie immer... doch immer sind sie am Jammern, wie arm sie doch sind

Nun gab es auch noch ne Überraschung von meiner jüngsten Schwester...die sucht im Moment eine Wohnung und ist finanziell sehr schlecht dran...hatt auch keine Arbeit doch 2 Kinder.
Sie würde, doch nur wenn alle einverstanden wären zu meiner Mutter ziehen...Platz ist dort ja zu genügend und die Miete ist klein, da älteres Bahnhäusle mit Garten!

Meine Mutter war sofort einverstanden, doch 3 Geschwister meinten ach Mama braucht jetzt ihre Ruhe usw. (diese Ruhe hätte sie mit 2 Kinder nicht) und das wäre im Altenheim besser für sie.
Meine Meinug war, dass Mama dann noch etwas Leben um sich hätte, noch etwas kochen könnte, noch ein wenig Pflichten übernehmen darf oder kann.
Meine Schwester wäre dadurch dass wir ihr beistehen auch nicht überfordert...und sie selbst meinte auch noch: "dann kann ich mit Mom noch etwas an Vergangenheit aufarbeiten!"

Nun man wird weitersehen, im Moment sind meine 2 Schwestern bei ihr und nächste Woche sind eine andere und ich bei ihr...am Abend holt sie mein Bruder und dann schläft sie bei ihm.
Alles bestens geregelt im Moment

Leute nun noch eins.
Die Trauer und alles an Schmerz was an Vergangenheit dazugehörte, konnte ich gestern Abend im "Simon u. Garfunkel Konzert" so richtig verarbeiten...eventuell erzähle ich euch mal davon.

Es war einfach ein wunderbares Gefühl von Ruhe, Harmonie inmitten 30 000 Mensch zu sein und ich durfte weinend meinen vergangenen Weg nochmals duchgehen
um dann lachend mit Bravo Rufen nach Hause zu gehen

Bravo dass ich das alles überstanden und überlebt habe und heute da bin wo ich jetzt bin
Bravo Simon und Garfunkel
Bravo meinem Mann
Bravo den 30 000 Mensch die dabei waren


und nun auch ein dickes Bravo an Euch


es ist ja schon verrückt dass manche Gefühle sich erst melden, wenn ein Mensch gestorben ist!

Ich kann nun nächste Woche ganz frei und ohne irgendwelche schmerzvollen Emotionen zu der Beerdigung gehen.

Möge es ihm gut gehen


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