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Saufnix  
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Dieses Thema hat 7 Antworten
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Gast ( gelöscht )
Beiträge:

07.06.2004 16:11
RE: Allein zu schaffen? Zitat · Antworten

Hallo an Euch alle

hm, bin gerade erst durch Zufall hier herein gestürzt...aber finde es sehr interessant und suche schon seit längerem eine solche Seite.

Ich weiß nicht, ob mir jemand einen Tip geben kann oder ob es überhaupt jemanden interessiert? Leider habe ich bereits mehrmals auf ähnlichen Seiten feststellen müssen, dass in solchen Foren oft Neulinge ignoriert werden.... Naja, ich versuchs nochmal...

Also jetzt mal kurz meine Geschichte. Sorry, wenn sie nicht "krass genug" sein sollte, aber ich empfinde es als Problem

Meinen ersten Alkohol trank ich mit ca. 15 Jahren oder so, als die Disco-Zeit begann und dann regelmäßig jedes Wochenende, wenn ich ausgehen durfte. Also recht selten, dafür aber von anfang immer recht viel bis ich total besoffen war. Mit dem Beginn meines Studiums lief es so weiter, nur dass ich viel öfter auf Parties ging, mindestens 3 Mal pro Woche. Dass ich auch zu Hause und nicht nur auf Parties trank, hat mit dem Beginn meiner jetzigen Beziehung vor 4,5 Jahren angefangen. Da ließ ich mir "beibringen", dass es was Tolles ist, zu zweit romantisch Wein zu trinken. Vor vier Jahren hatte ich ca. 1 Jahr lang eine ziemliche schlimme, depressive Phase mit Besuch beim Psychologen. In der Anfangszeit habe ich, glaub ich, gar nicht getrunken und auch für 1/2 Jahr mit Rauchen aufgehört, weils mir einfach zu schlecht ging und ich mich darum kümmern mußte. Vor 3,5 Jahren bin ich in eine andere Stadt umgezogen und war zunächst sehr einsam, führte eine Fernbeziehung. Ich glaube, ab diesem Zeitpunkt wurde es zum Problem. Ich habe abends allein in meinem Zimmer gesessen, Depri geschoben und getrunken. Das geht nun schon ca. 3,5 Jahre so, dass ich fast täglich trinke wobei ich oft denke, ich mache mir bei dem "fast" etwas vor, denn die Ausnahmen sind eher selten...Ich weiß, es ist nicht soooo krass viel...maximal 1 Flasche Wein am Abend, wenn ich allein bin (beim Weggehn natürlich viel mehr). Aber die Regelmäßigkeit macht es doch. Außerdem gehts mir schlecht. Ich habe schon oft versucht, es zu lassen, habe Schuldgefühle. Fühle mich auf Parties ohne Alkohol wie ein kleines graues Mäuschen, mit Alkohol aber passierten mir immer öfter extrem peinliche Sachen. Mein Freund hat sich auch schon oft geschämt und mir ins Gewissen geredet. Zwischenzeitlich habe ich auch 2 Mal über eine Zeit von 2 Monaten nichts getrunken und nicht geraucht und mir gings ab einem gewissen Zeitpunkt super dabei (der Anfang war schwer) und ich weiß aber nicht, wieso ich dann immer wieder angefangen habe. Ich habe mich wahrscheinlich so ätzend langweilig und vernünftig gefühlt und oft kamen blöde Kommentare von Leuten, wenn ich nichts trinken wollte. Jedenfalls habe ich vor ein paar Monaten mein Examen geschafft, bis zu dem sich diese Trinkerei wegen dem Streß immer mehr gesteigert hatte. Nun dachte ich, das Ziel ist geschafft und ich knn mal wieder normal leben und alles in den Griff kriegen, alles wird gut. Aber jetzt bin ich wieder umgezogen, aus beruflichen Gründen und die Scheiße fängt schon wieder an....einsam, trinken, Depri...
Ich weiß nicht, was ich für ein Problem habe....brauch ich einen Psychiater oder...

Na dann...liebe Grüße an Euch alle!!! majabiene


amapola4y Offline




Beiträge: 99

07.06.2004 17:45
#2 RE: Allein zu schaffen? Zitat · Antworten

Hallo Majabiene

Erstmal willkommen auf dem Board schön das Du hierher gefunden hast.Also als erstes: Zitat... Leider habe ich bereits mehrmals auf ähnlichen Seiten feststellen müssen, dass in solchen Foren oft Neulinge ignoriert werden.... Naja, ich versuchs nochmal... kannst du ruhig denn hier wird meines Wissens niemand ignoriert
Du hast natürlich ein ganz schön dickes Packet zu tragen trinken ist da allerdings der schlechteste Weg um die Probleme in den Griff zu bekommen.
Zitat Ich weiß, es ist nicht soooo krass viel...maximal 1 Flasche Wein am Abend, wenn ich allein bin ........also ich finde das schon ziemlich viel
Du solltest Dir vielleicht erstmal einen Psyhologen suchen und mit dem das Problem besprechen denn mit Depressionen ist nun wirklich nicht zu spassen.
Ich schreibe das nächste mal nen bisschen mehr muß jetzt leider erstmal los.
Wünsche Dir erstmal trockene Tage das erste Glas einfach stehen lassen dann brauchste das zweite nicht zu trinken.

Bis die Tage

Monica


majabiene Offline




Beiträge: 2

07.06.2004 18:50
#3 RE: Allein zu schaffen? Zitat · Antworten

Hallo Monica,

hab mich sehr über Deine Antwort gefreut

Na ich selbst finde die Flasche Wein ja auch viel, wenn man das täglich macht und da liegt ja das Problem. Aber leider ist der Alkohol ja so verbreitet in der Gesellschaft, dass man mit ner Flasche Wein gar nicht auffällt, sondern erst, wenn man mit rotem Kopf und Fahne im Supermarkt nix als ne Pulle Klaren kauft. Aber ich selbst muß in letzter Zeit immer genauer auf genau diese Menschen schauen und denke dabei, dass ich auf dem Weg genau dahin bin, wenn ich nix tue. Zwar ist das äußerlich noch nicht annähernd sichtbar, aber ich denke, dass das ein Drahtseilakt ist und die Übergänge fließend, so dass man es erst merkt, wenns zu spät ist. Naja, das mit dem Tip vom Psychologen....dagegen wehre ich mich noch. War schonmal 1 Jahr bei einer Psychologin, die mir "nur" übers Studium geholfen hat und nicht mehr tiefer gebohrt hat und auch das Wort "Deprssion" ist nicht gefallen. Ich glaube, ich bin für diese Profis auch ne ganz harte Nuß, da ich total Haltung bewahre und nicht mal die wirklich merken lasse, was für ein Häufchen Elend ich bin. Und das ist ja das Krasse, dass man das nach außen hin absolut nicht merkt. Habe jetzt z.B. mit Theater spielen angefangen und will zum Herbst in der Uni einen Kurs halten, wenns klappt. Na das ist mir doch auch lar, dass man da denkt, wenn derjenige nicht alles im Griff hat, wer den dann??? Aber ich denke, dass sogar sehr viele erfolgreiche Menschen dem Druck überhaupt nur mit Alk oder anderem Scheiß standhalten können! Da fragt man sich mal nach de Sinn des Ganzen....Kohle, Erfolg, Image ist wichtiger als Gesundheit und Glücksehligkeit und ich bin voll auf diesen Scheißzug aufgesprungen....

Na genug gelabert...

Grüße und bis bald vielleicht!?


Kati55 Offline



Beiträge: 119

07.06.2004 19:58
#4 RE: Allein zu schaffen? Zitat · Antworten

Hallo Majabiene,

weißt du, ich finde Trinkmengen und Trinkgewohnheiten ganz unwichtig. Wichtig ist nur dein Empfinden und wenn es dir sagt, so ist es nicht ok, dann versuche etwas zu ändern. Ich hoffe für dich, daß es noch nicht zu spät ist.

Ich hätte mir gewünscht, jemand hätte mich über Alkoholismus aufgeklärt, dann wäre mir vielleicht eine fast 20jährige Berg- und Talfahrt erspart geblieben.

Was nun zuerst da war, die Depression oder der Alkohol, ist genauso unwichtig, weil die Sucht Depris nur verstärkt oder überhaupt erst enstehen läßt.

Wenn du den Alkohol noch problemlos weglassen kannst, dann tue es jetzt, denn es wird immer schwerer.

LG Kati


tommie Offline




Beiträge: 10.595

07.06.2004 21:15
#5 RE: Allein zu schaffen? Zitat · Antworten

Hallo majabiene ,

ein herzliches Willkommen -"Nichtignorierte" .

Es scheint mir, dass du daran arbeiten solltest, Situationen ohne "Zuhilfenahme" von Alkohol meistern zu können. Liegt darin des Pudels Kern?

tommie


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

07.06.2004 21:18
#6 RE: Allein zu schaffen? Zitat · Antworten

Hallo Majabiene,

mir ging es vor meiner Entgiftung so ähnlich wie Dir, nur die Depressionen hatte ich nicht. Habe auch regelmäßig meine Flasche Wein getrunken, angesehen hat man mir nichts und wenn ich in der Firma gesagt hätte ich gehe zur Entgiftung hätte das wohl keiner geglaubt. War dann halt einfach 2 Wochen im Krankenhaus. Man ist nicht nur Alkoholiker, wenn man auf der Parkbank landet. Ich habe in der Firma nie gefehlt, bin meinen Pflichten nachgekommen und war auch ziemlich erfolgreich. Nur gesoffen habe ich.

Auch ich wäre froh gewesen, wenn mich mal einer darauf aufmerksam gemacht hätte. Was war ich doch naiv und dumm, habe es erst geschnallt, als ich nichts mehr essen konnte und es mir dann eine Ärztin sagte.

Das alles ist wie eine Rutschbahn. Je länger man trinkt und nichts dagegen tut, um so tiefer rutscht man langsam runter.

Abends trinken weil man alleine ist. Habe ich auch gemacht. Hätte ich doch lieber ein schönes Buch gelesen, mir einen tollen Film angeschaut (Computer war noch nicht) oder sonst was nettes gemacht. Statt dessen habe ich die Flasche geöffnet.

Warte nicht, bis es Dir wirklich schlecht geht, sondern unternimm frühzeitig was. Wenn Du problemlos aufhören kannst, dann tue es. Bei mir ging es leider nicht mehr so einfach, ich mußte dann in die Klinik.

Viele Grüße
Adobe


majabiene Offline




Beiträge: 2

07.06.2004 23:54
#7 RE: Allein zu schaffen? Zitat · Antworten

Hallo Ihr Lieben, Kati, tommie, Adobe!!!

Ich freue mich über Eure Nachrichten

Ja, Kati, so sehe ich das ja eigentlich auch....es kommt auf das persönliche Empfinden an, ob es ein Problem ist oder nicht. Das sagte auch der Suchtberater zu mir, als ich mal dort war. Erst war er irritiert, was ich dort will, aber dann war er positiv überrascht, dass ich selbst so denke. Er meinte übrigens auch, er fände es erstaunlich, dass ich nach so relativ langer Zeit nicht schon gesteigert hätte und nicht schon viel tiefer abgerutscht sei. Er meinte, ich sei deshalb wohl "nur" psychisch abhängig, was aber auch nur eine Frage der Zeit sei, bis es schlimmer kommt. Er meinte auch, ich soll selbstbewußt gegenüber blöden Kommentaren sein, wenn ich keinen Alk auf Parties trinke...aber das ist schwierig. Dann werde ich wieder schwach und denke, wenn alle es machen, ist es vielleicht doch ok...

Hallo tommie...ja, ich hab sogar schon positive Erfahrungen gemacht, wenn ich mal zwischendurch so ca. 2 Monate nix getrunken habe...ich hatte trotzdem und vielleicht noch mehr Spaß auf Parties, weil ich mich unter Kontrolle hate und ich selbst war!!! Das war schon schön, kostete aber erstmal Überwindung, weil erstmal fühle ich mich ohne Alk auf Parties total Scheiße, so langweilig, verklemmt, nackt und hilflos!!! Mit Alk werde ich erstmal total interessant und witzig...bis es dann abgleitet und peinlich wird....Leider bin ich wohl immer nur damit beschäftigt, was andere von mir denken könnten

Hallo Adobe....das tröstet mich, dass das noch jemand so sieht, dass es nicht bis zur Parkbank-Karriere kommen muss
Ich weiß nicht, ob ich problemlos aufhören kann. Ich verschiebe es imer wieder von einem Tag auf den nächsten. Immer erst "wichtige" Sachen vor, danach kann ich dann aufhören. Dabei ist das alles gar nicht so wichtig bzw. gehts auch so....sind alles nur Ausreden. Ich fürchte mich vor der schwierigen Anfangsphase....dabei müßte ich wahrscheinlich nur entschlossen sein, dass selbstbewußt ein paar Wochen durchziehen und standhaft bleiben und schließlich nicht wieder leichtsinnig werden und in dieselbe Falle reinlatschen. Aber diesen "schweren Schritt" schiebe ich so vor mir her, obwohl mir total bewußt ist, es wird nicht leichter....

Ich grüße Euch nochmal ganz lieb und verabschiede mich nun fürs Bettchen. Mal sehen, ob ich meine Pläne für morgen (lernen oder mal was sinnvolles machen um nicht abend wieder einen Grund zum Scheiß-Tag-wegspülen zu haben) umsetzen kann...

Ach, seid Ihr auch mal im Chat???

bis bald. majabiene


felidaela Offline




Beiträge: 796

10.06.2004 23:09
#8 RE: Allein zu schaffen? Zitat · Antworten

Hallo Majabiene,

kommt mir alles sehr bekannt vor. Auch ich kam mir auf Partys so vor wie du. Nackt trifft es wohl am besten. Auch mir war immer nur wichtig, was die anderen von mir denken, fühlte mich als Spaßbremse, denn jahrelang hatte ich ja auf die "Antis" herabgesehen, insofern war ich mir ganz sicher, dass alle anderen auch so denken. Quatsch!

Jetzt, gut 4 Monate trocken, wird es langsam. Im Grunde haben wir ja "nur" Angst, wir slebst zu sein. Es könnte ja jemand Anstoß daran nehmen, wenn wir ausgelassen sind oder eben nur still. Sicherlich hat das aber auch der eine oder andere gemacht - Anstoß genommen - als wir "zu" waren. Alkoholisiert ist es uns eben egal.

Du musst ja nicht gleich auf'n Putz hauen und alle unterhalten wollen, nur um nicht zu ruhig dazustehen. Ich habe zurückhaltend aber interessiert in Runde geguckt, Augenkontakt gehalten und prompt wurde ich angesprochen, so dass ich nicht gelangweilt dasaß. Später tanzte ich auch und freute mich daran, dass es tatsächlich Spaß machte.

Woher sollte ich wissen, dass Feiern auch ohne Alk schön sein kann, hatte ich doch nie gemacht? Nun geht es. Ich fange sogar an, mich auf Menschen und Begegnungen zu freuen. Die Ängste schwinden, der Depri ist längst weg.

Pack es an, denn eine Flasche Wein pro Abend sind 7 in der Woche..... 365 im Jahr und dann kommt ja noch mehr dazu. Ganz abgesehen von dem ganzen Müll. Im Vergleich zu denen, die auch regelmäßig trinken, mag es wenig sein. Aber in Bezug auf jemanden der nicht trinkt isses viel. Zu viel.

Und entscheidend, das wurde ja schon geschrieben: Du hast ein Problem damit und nur du kannst es lösen. Der Anfang ist schwierig, aber auch nicht so sehr, wenn du dir ganz sicher bist, was du willst .

Alles Gute


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