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Saufnix  
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Dieses Thema hat 37 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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Willo ( gelöscht )
Beiträge:

02.03.2004 14:59
#16 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

@Roswitha: muß ich doch unbedingt loswerden: Das war das 1.x das ich lese/sehe/höre, daß noch eine diese Fluchtgeschichten (bei uns war´s Ostpreußen....)/ Russenpanik) "geeerbt" hat!

Zu Angst: Hilfreich für mich war ein Besuch der Körperweltenausstellung (lauter Schnitzel in menschenform...) und die "Planung" meiner Beerdigung. Mehr kann mir nicht passieren - und das ist schließlich schon allen passiert, die vor mir gelebt haben - und die haben es auch überstanden!!
(Das hindert mich natürlich nicht, troztdem oft Angst zu haben!)
Gruß Willo


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

02.03.2004 15:12
#17 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

Hi Willo,


teilweise war das ironisch gemeint,denn auch die Erzählungen und Erinnerungen meiner Mutter und Grossmutter lassen bei mir noch die Nackenhaare hochstehen.

Aber justement war gerade gestern im Focus darüber ein Artikel.Diese Frage stellen sich heutzutage viele Leute.Scheint aber zusein,dass viele zumindest die "Neurosen" aufgrund dieser Traumata "geerbt" haben zu scheinen.


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

02.03.2004 15:17
#18 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

Hi Willo,

noch mal ich.
Meintest Du damit,dass Du das auch kennst????


Jarjar Offline




Beiträge: 117

02.03.2004 19:37
#19 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

Hallo ihr alle,

jetzt habe ich mich hier rauf und runter gelesen und weis immer noch nicht so richtig was ich denken soll.
Die Angst bestimmt mein Leben im Moment doch mehr, als ich eigentlich aushalten kann.
Ich bin jetzt seit 4 Jahren trocken, und stelle jetzt fest, dass ich aus Angst getrunken habe. Angst vor den Menschen, Angst nicht gut genug zu sein, Angst zu versagen und vor allem die Angst ICH zu sein. Alle die mich kennen, fragen mich, wovor jemand wie ich Angst haben könnte. Ich bin erfolgreich (zumindest nach aussen) und eigentlich stehen mir alle Wege offen. Und doch mach ich Sie mir selbst zu, und fühle mich wie in einer Sackgasse.
Vor einem habe ich jedoch (fast) keine Angst mehr: Das erste Glas stehenzulassen. Das, und die Erkenntnis dass ich trocken gegen meine Ängste ankämpfen kann. Deswegen sehe ich den Kampf gar nicht so negativ, wie das oben angeklungen ist Es ist meine Chance, mich zu entwickeln.
Ich habe nun beschlossen, dem ganzen auf den Grund zu gehen, auch mit Hilfe einer Therapie, die sich eben nicht nur um den Alkohol dreht. Das wird allerdings noch 3 Monate dauern, da die Wartezeit nun ja mittlerweile ein halbes Jahr dauert.
Mal schaun, was mir dabei so alles begegnet.


felidaela Offline




Beiträge: 796

02.03.2004 20:07
#20 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

'n Abend zusammen, Ihr Angsthasen ,

kann mich ja nur dazuzählen.

Vor einiger Zeit wurde hier im Forum das Buch von Lucinda Bassett "Angstfrei leben" empfohlen. Habe es mir damals gekauft.

Allein das Lesen befreit natürlich nicht vor der Angst - soll es wohl auch nicht. Aber wie in euren Post oft geschrieben, wir müssen lernen, MIT der Angst zu leben.

Komischerweise gibt es tatsächlich so 'ne Art Angstgruppen. Und Melli, auch genau die von dir beschriebene.

Das Lesen hatte einen Selbshilfeffekt, aber der hielt bei mir nicht lange. Man braucht Hilfe, diese Ängst zu überwinden, glaube ich. Und die Hilfe, die man hat, um trocken zu bleiben, oder zu werden, hift bestimmt auch gegen die Angst.

Anfangs muss man wohl einfach durch und aushalten. So wie Melli ihren ersten trockenen Freitag beschrieben hat.

Es gibt mir Hoffnung zu lesen, dass die Ängste im Zuge der Trockenheit schwinden. Noch bin ich nur am Aushalten...

Alles Gute!


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

02.03.2004 22:34
#21 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

Hallo

Ich habe heute eine Weile an meiner Nuss geknackt und bin nun etwas weiter gekommen?

Ich habe nun erkannt, dass eine der Hauptursache meiner "Angst" daraus besteht, dass ich es vielleicht nicht schaffe Trocken zu bleiben, deshalb ist Flucht oder Kampf angesagt.
Flucht wieder zur Flasche? oder Kampf
Jedoch beides kostet mich viel Energie.

Im Moment habe ich keine Angst, da ich keinen Saufdruck habe
Doch nun kommt doch schon mein Gewissen und sagt:
"pass ja auf, der Saufdruck kommt bestimmt wieder":-(

Ich frage woher es das wissen will?
und mein Gewissen sagt: "Aus Erfahrung" (Vergangenheit)
Ups und schon pocht meine Herz und ich spüre "Angst"

Mein Denken sagt mir also:"sei vorsichtig! - jetzt bist du Trocken (Gegenwart) doch du kannst auch wieder Nass sein" (Zukunft)
wieder Angst

Mein Gewissen erzeugt mir ein Gefühl der Angst. Die Tatsache ist jedoch, dass ich 27 Tage Trocken bin.

Hm dann ist die Angst das Ergebniss meines Gewissen aus der Erfahrung der Vergangenheit und das wird in die Zukunft projiziert.

Was ist mein Gewissen? Mein Gewissen ist mein Denken.
Dann ist mein Denken für mein Gefühl "Angst" der Auslöser.

Das sagt mir nun, dass ich, wenn ich Angst habe erst auf meinen Bauch (Gefühl)hören sollte.
Das Denken (Kopf) könnte ich dann für die Arbeit, Kommunikation und das tägliche Leben benutzen, das ist ja auch Lebensnotwendig.

Ob das wohl klappt??
Mal den Bauch fragen

so und morgen werde ich Eure Angst-Erfahrungen lesen.

Gute Nacht


Ameise Offline




Beiträge: 1.110

02.03.2004 23:30
#22 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

Hallo liebe Feli,

Du schreibst:

Zitat
Es gibt mir Hoffnung zu lesen, dass die Ängste im Zuge der Trockenheit schwinden. Noch bin ich nur am Aushalten...



Ich würde eher sagen, daß die ÜBERFLÜSSIGEN Ängste schwinden, die akut mit der Sauferei zusammenhängen.
Die Grundängste bleiben. Und mit denen gilt es, sich auseinanderzusetzen.
Bekämpfen kann man sie nicht.
Man kann versuchen, sich mit ihnen zu arrangieren.
Weise Worte - nicht wahr?
Mir gelingt das noch viel zu selten.
Zu meinen Urängsten gesellt sich manchmal so eine Schicksals-Angst (so nenne ich sie).
Ich denke dann in einem Moment, wo ich etwas bestimmtes tue oder veranlasse, ob das nicht eine tragische Reichweite haben könnte.
Zum Beispiel verabrede ich mit meinem Ex-Mann, daß er meine Tochter außer der Reihe zu sich nimmt, weil ich einfach mal zwei Tage Pause brauche.
Ich kann diese Tage dann aber teilweise nicht richtig genießen, weil ich mir wie verrückt Sorgen mache, was denn wäre, wenn ihr ausgerechnet auf der Fahrt etwas zustößt.
Ich wäre dann in dem Fall voll verantworltich dafür -
hätte das Schicksal sozusagen heraufbeschworen.
Das klingt bestimmt lächerlich -
aber ich kann da nicht aus meiner Haut und werde erst wieder ruhig, wenn alles wieder in gewohnten Bahnen verläuft.
Das ist total bekloppt - meine Vernunft sagt mir das auch.
Niemand kann sein Schicksal kontrollieren -
ich weiß das vom Kopf her.
Aber meine Ängste überrollen mich da des öfteren.
Mit ein paar Gläsern Wein wären sie weggewischt - klar.
Nun muß ich sie aushalten, mich ablenken und lernen, daß ich auch ein Recht auf mich selbst habe.
Ich nehme mir dieses Recht trotz meiner Ängste -
fühle mich aber oft schuldig dabei.
So als hätte ich das nicht verdient.
Teilweise ist mir das auch anerzogen worden -
meine Mutter ist da genauso.
Ihr kann ich z. B. nicht alles erzählen, weil sie mir bei unangehmen Dingen sofort vermittelt, daß es ihr schlecht geht ("..ich glaube, ich muß erstmal Beruhigungspillen nehmen..").
Sie sagt mir selbst heute noch ganz bedeutungsvoll nach jedem Besuch: "Paß auf Dich auf!"
So wie sie das sagt, denke ich, es muß förmlich etwas passieren, wenn ich nicht genau auf mich aufpasse.

Wie gesagt, mein Verstand durchschaut das ganze Muster - aber meine Ängste gehorchen ganz brav und tun, was von ihnen verlangt wird.
Wäre ich nicht jahrelang vor ihnen davongelaufen, wäre ich jetzt wohl schon ein Stück weiter.

Akzeptieren, daß sie da sind und trotzdem sein Leben leben - das muß wohl das Ziel sein.
Ich arbeite dran. Seufz!


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

03.03.2004 09:50
#23 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

hallo Lis,

du schreibst:"Ich habe nun erkannt, dass eine der Hauptursache meiner "Angst" daraus besteht, dass ich es vielleicht nicht schaffe Trocken zu bleiben, deshalb ist Flucht oder Kampf angesagt."
Da weiß ich aber einen noch viel besseren Weg.
Loslassen!! Kapitulation vor dem Alkohol heißt eben nicht, dass du hinterher noch alles rational bedenken musst. Was mich jahrelang gehalten hatte, ging ja nicht mehr, nämlich der Kampf gegen oder mit dem Alkohol (der ja ein Stück Selbstverständlichkeit meines Lebens war). Die Kraft war alle, einfach alle, Schluss!!
Und was mache ich danach?
Heute nicht trinken.
Und wie komme ich nun wieder aufwärts?
Warten und in mich hinein lauschen, was regt sich denn da?! Aber mit Geduld, weil es ein paar Monate dauern kann, mit der wiederkehrenden inneren Fröhlichkeit.
Ich bin weder geflohen noch habe ich gekämpft, ich habe neu sortiert, in Bescheidenheit und Geduld.
Mensch und schon 1 Monat trocken, irre!!, weiter so, wacker und unerschrocken!!
ich grüße dich, Max


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

03.03.2004 09:52
#24 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

du hinterher noch alles rational bedenken ,
das machst du natürlich außerdem sowieso. Na ist doch klar. Aber loslassen war das Wichtige, zuerst. Max


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

04.03.2004 16:45
#25 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

Hallo,

ich habe nun alle Berichte, Erlebnisse und Angst-Erfahrungen von Euch durchgelesen.
Ich habe mir Notizen dazugemacht und wollte sie hier schreiben, doch nun sehe ich dass das es 6 x A4-Seiten geworden sind und nun lasse ich es erst einmal.
Ich danke Euch

Jede Bericht hatt mich ein Stück weitergebracht und es war gut, mich damit zu beschäftigen, da die Angst vor einem weiterem Rückfall ja schon immer wieder da ist.

Es ist ja immer wieder dieser "Saufdruck" vorhanden.
Ich bin dann wie zwei Menschen - kann mich dann fast nicht mehr kontrollieren.
Ich laufe zum Beispiel nach der Arbeit nach Hause - ich laufe und eine andere Person, oder ein Teil von mir geht ins Geschäft und kauft sich ne Flasche
Ich habe dann fast Null Kontrolle über mich.
Wenn ich mich kontrolliere, dann renn ich im Kreis und bin ganz verwirrt- bin am kämpfen - meine gefühle sind nicht mehr vorhanden - kann auch nicht mehr klar denken - nur noch das eine mir was zu holen.
Am nächsten Tag dann habe ich ein schlechtes Gewissen, hole noch mal was und dann wenn endlich wieder die Ernüchterung kommt, sage ich zu mir "Was war denn nun wieder los?"
Ich fühle mich wie, als wenn ich mich verloren hätte

Gestern Abend war ich in der Gruppe und habe das vorgebracht.
Es war gut zu hören, dass ich nicht alleine so bin, wenn der Saufdruck da ist. Ich dachte ich bin nicht normal
Unser Therapeut beruhigte mich und brachte ein ganz tolles Beispiel.
Er nahm zwei Stühle - stellte sich hinten an und sagte:
der eine Stuhl stellt sich vor mit:
"Hallo ich bin Lis" - geht weiter zum anderen Stuhl
"und ich bin Alkoholiker"
also 2 Stühle repräsentierten 2 Personen.
Bei dem einen sas die Lis und auf dem anderen die Alkoholikerin.

Das war für mich so klar und war froh, dass ich verstanden worden bin.
Die eine sitzt da, kann nichts mehr tun-hatt keine Kraft mehr zu kämpfen und die andere geht den Alkohol kaufen.
Die eine die Alkohol kauft, hatt also die Übermacht über die andere bekommen.

Nun holte mein Therapeut einen dritten Stuhl und stellte den vor die beiden Stühlen und sagte da könne ich mich hinsetzten und die beiden beobachten, wenn dieser Saufdruck wieder kommt. Die Hilfe dabei ist, dass ich nicht dazwischen bin oder auf einen der beiden Stühle sitzte sondern ausserhalb als "Beobachter" bin.

Das war für mich so ne grosse Hilfe, dass ich sie an Euch gleich weitergeben wollte.
Ich selbst trenne diese 2 Personen "Ich bin Lis und ich bin Alkoholiker" nicht - für mich sind sie eine Person.
Doch wenn es mal wieder so weit ist, dass ich keinen Durchblick mehr habe, dann trenne ich sie, um zu schauen was da bei den beiden so los ist und warum
Mein Wunsch und Ziel ist es, eines Tages die Zwei Stühle ruhig zusammenstehen zu sehen und den dritten braucht es dann nicht mehr

Liebe Grüsse von Lis, die nun auf einem drehbaren Büro-Stuhl sitzt


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

04.03.2004 16:59
#26 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

Hi Lisl!

Wenn du das mit den Stühlen "vertiefen" möchtest, dann kannste dich auch mit diesen beiden jeweils unterhalten...

Einfach auf dem einen Stuhl, der Lisl ist, setzten und was frage, sagen, angeregen- dann Stuhlwechsel zum Stuhl der Alkoholikerin und antworten, gegenfragen etc.pp...
Sich dabei immer n kurzen Moment zum "einfühlen" Zeit lassen... wäre cool, wenn dein Therapeut das anleiten würde, denn das gelingt net immer sofort- ist aber wirklich n sehr "gewinnbringende, da Erkenntnis schenkende" Technik- so jedenfalls hab ich sie erlebt...
Viel "Lisl auf dem Beobachter-Drehstuhl" ansonsten gewünscht!

Deine Schneefrau/Sabine


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

04.03.2004 17:20
#27 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

Hallo Lisl,


als ich nach meiner Entgiftung das erste Mal bei einer Psychologin war,sagte ich zu ihr,das ich mich nicht mit dem trinken identifizieren würde.Das sei nicht ich,sagte ich zu ihr.
Sie erwiderte:"Oh,doch,das sind Sie!"
Und ich sagte:" NEE,das bin ich nicht.
Ich bin eine Frau,die das Leben liebt,die LEBEN möchte,ohne Drogen und diesem "Scheiß-Egal-Gefühl" des Trinkens."
Ich wusste,das das Trinken nur eine Programmierung war und nicht etwas,was mir auf meinem Weg schon von Anfang an mitgegeben wurde.Auch ich war mal ein ganz normales Kind.

Und ich bin etwas anderes als eine Rotweinflasche.


Kurz und gut,sie wollte mir unbedingt einreden,das Trinken sei völlig zu meiner Persönlichkeit geworden.
Aber ich WUSSTE,dass es nicht so war.Und hab auch dementsprechend gehandelt.

Ich betrachte diesen Teil von mir als einen Untermieter,der zwar bei mir wohnt,aber Hausherrin bin immer noch ich.

Punkt um und Basta!


Melli Melli Offline




Beiträge: 138

04.03.2004 17:22
#28 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

Hallo Lisl,

Es ist ja immer wieder dieser "Saufdruck" vorhanden.
Ich bin dann wie zwei Menschen - kann mich dann fast nicht mehr kontrollieren.
Ich laufe zum Beispiel nach der Arbeit nach Hause - ich laufe und eine andere Person, oder ein Teil von mir geht ins Geschäft und kauft sich ne Flasche
Ich habe dann fast Null Kontrolle über mich.
Wenn ich mich kontrolliere, dann renn ich im Kreis und bin ganz verwirrt- bin am kämpfen - meine gefühle sind nicht mehr vorhanden - kann auch nicht mehr klar denken - nur noch das eine mir was zu holen.

Das hätte jetzt wirklich von mir kommen können. Ich habe gestern Abend zwischen 21 und 23 Uhr meine wohl 2 schlimmsten Stunden der letzten 9 Tage gehabt. Ich hatte einen Druck zu trinken. Mein Mann war nicht da - das waren dann immer „meine Abende“. Mit Wein oder Sekt in die Wanne, danach vor den PC, entspannen. Aber immer das Glas mit dabei, es wurde in jedes Zimmer mitgenommen.
Gestern saß ich da nun. Alleine und konnte nicht mehr klar denken. Wurde nervös, zittrig. Und dann meldete sich in mir diese Vorfreude und die 2 Seelen begannen miteinander zu kämpfen, wie Engelchen und Teufelchen in Trickfilmen.
Ich bin keine Alkoholikerin, ich habe kein Problem. Die anderen, aber ich nicht, habe doch schließlich 8 Tage nicht getrunken.
Dann holte ich den Sekt aus der Waschküche. Stellte Ihn ins Wohnzimmer. Nahm die Flasche Söhnlein, drehte ihn in meiner Hand hin und her.
Nach 1 bis 2 Gläsern würde ich aufhören. Ich habe doch heute die Decke gestrichen, nach der Arbeit. Das habe ich mir doch verdient.
In Gedanken bin ich sogar den Text durchgegangen, den ich Donnerstag hier hineinschreibe um mich zu rechtfertigen, zu entschuldigen.. oder weiß der Teufel was. (Ich weiß, das klingt bescheuert)
Ich wusste sogar, das ich es nicht schaffen werde. Hatte fast das Gefühl von hilflosem aufgeben.
Ich weiß nicht wie ich es letztendlich gemacht habe, es war so schwer ich kann es nicht ausdrücken, aber ich habe es geschafft.
Das Engelchen ging zwar fast unter aber ich dachte an all das, was ich hier geschrieben habe, an all Eure Tipps, an die Schmerzen im rechten Rippenbogen, die an diesem Tag das erste Mal nicht da waren. An 8 verlorenen? Tage. Irgendwie habe ich es geschafft ohne ins Bett zu gehen.

Am nächsten Morgen, als der Wecker klingelte war mein aller erster Gedanke: Neun!!!
Ich wäre fast geplatzt vor stolz.

Weiter oben habe ich mal geschrieben, ich hätte keine Angst vor meinen Alkoholproblemen - aber vor solchen Momenten wie gestern Abend habe ich doch Angst.

Viele Grüße
Melli


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

04.03.2004 18:04
#29 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

hallo ihr Lieben

Oh bin ich froh, dass ihr mich versteht und dieses Gefühl auch kennt. Ich fühle mich jetzt so gut, da wächst Vertrauen.
Ich bin da immer recht vorsichtig, so etwas zu erzählen, da mir als Kind immer gesagt hatt "Du spinnst, Du bist nicht normal usw"

@Schneefrau
das ist eine gute Idee mich auf die zwei Stühle zu setzten, glaube für mich ist es gar nicht so schwierig, doch dann bin ich mittendrin und das verkrafte ich im Moment noch nicht.
Schaue mir das lieber vom dritten Stuhl aus an.

@Biene
das mit der Untermieterin ist gut, mit der Zeit könnte ich ja mal mit ihr einen Kaffeeplausch abhalten? Wäre ja auch mal interresant was sie mir zu berichten hatt.

@ Melli
Ich verfolge deine Posts und kann mich sehr gut in Deine lage versetzten. Ich habe heute ja auch erst den 30 ten Tag
So wie du gestern den Abend hattest, kenne ich zu gut.
Ich könnte keinen Alkohol im Hause haben, ich wäre bestimmt nicht soooo stark gewesen wie Du - alle Achtung und dann die Flasche in der Hand und wieder weg damit?
Nein, bin ich ganz ehrlich - hätte ich nicht geschafft.
Jede Flasche im Haus würde im Moment noch von mir runtergeschluckt werden, erst dann würde ich die Flaschen entsorgen.
Da würde immer das teufelchen gewinnen
und sagen "Komm mein süsses Engelchen, gönn Dir was gutes"

Nach zwei Gläsern aufhören? So habe ich noch nie getrunken - alles muss weg und noch mehr.

Meli das ist ja schon riskant, was Du da machst.

Schönen Abend


gepard Offline




Beiträge: 851

04.03.2004 18:26
#30 RE: Alkohol und die Angst Zitat · Antworten

Wenn ich so einen Moment hatte (meist abends), bin ich buchstäblich (!) in der Wohnung im Kreise gegangen ("soll ich oder soll ich nicht" Bier holen; wenn eines da gewesen wäre, ich hätte es vermutlich getrunken und hätte mir dann auf jeden Fall sechs weitere besorgt). Es hat sich alles im Kreise gedreht. Dann habe ich beschlossen, hinaus zu gehen. Kaum draußen im Freien, war der Druck weg und ich bin eine Weile spazieren gegangen, oder noch besser war es, wenn ich das Rad genommen habe und eine Runde gefahren bin durch die nächtliche Stadt. Wieder zurück in der Wohnung, habe ich mir zufrieden eine Tasse Tee gemacht (oder mehrere, falls Fernsehen oder Internet angesagt waren), und am nächsten Morgen beim Aufwachen war ich recht froh: Wieder ein Tag!
Jetzt weiß ich in solchen Momenten: Raus an die frische Luft und eine Runde um den Block oder Park, das tut gut. Dann ist der kleine Teufel immer recht schnell weg.


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