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Saufnix  
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Dieses Thema hat 37 Antworten
und wurde 1.741 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
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StellaLuna Offline




Beiträge: 3.580

03.02.2004 12:49
#31 RE: Was ist los??? Zitat · Antworten

Hallo Bea,

yepp, so langsam kann ich der Arroganz doch zustimmen, die vielen rotweingeschwängerten hochtrabende Diskussionsabende mit guten Freunden in der Küche, meinte man doch zur Intellegintia des Universums zugehören...

Ich konnte mir letzendlich so ein "leck-mich-am-Arsch-Gefühl" für den kommenden Tag durch das Kiffen aneignen, um nicht angreifbar zu wirken, und heute stehe ich bloß da und muß mir mein Selbstbewußtsein aufbauen, bzw. aus dem Verborgenen rauskramen.
Auch das Kiffen hatte so eine Überheblichkeit und am Tag danach, war man dann eben supercool drauf, dabei war man nur nicht wieder fähig, klare Gedanken zu fassen.

So im Nachhinein betrachtet, war man doch primatenhaft und eben gar nicht coll und sich seiner Situatuion nicht bewußt, ganz schön peinlich ...

Grüsse
Patricia


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

03.02.2004 13:27
#32 RE: Was ist los??? Zitat · Antworten

Hi Patricia !

Und bei den Diskussionen habe ich ja auch nicht wirklich zugehört, nur ich hatte recht, nur meine Sicht der Dinge waren der Weisheit letzter Schluß.
Eigendlich hab ich sicher auch oft genug Monologe geführt.
Ganz schön beschämend im Nachhinein.

Grüßle
Bea


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

03.02.2004 15:32
#33 RE: Was ist los??? Zitat · Antworten

hallo Bea,
dein Monolog war vielleicht gar nicht so peinlich. Wenn nämlich alle Beteiligten einen solchen Monolog sprachen, quatschten oder auch lallten, dann waren ja alle zufrieden, für den Abend. Dann war das ein Poly-Monolog. Und hinterher haben es alle bloß nicht zugegeben. Worum es ging wusste keiner mehr, aber am anderen tage waren alle (spielten) selbstsicher, möglicherweise mit schon wieder 1 Promille im Kessel.
Aber vielleicht war es auch ganz anders,
inzwischen unwichtig.
Grüße von Max


Biene ( gelöscht )
Beiträge:

03.02.2004 16:13
#34 RE: Was ist los??? Zitat · Antworten

Hallo Ihr alle,

tja,tut schon aua,wenn man das alles so betrachtet.
Vor etwa 8 Monaten hatte ich eine Unterredung mit meinem Suchtarzt,der mir eine SHG vorschlagen wollte.
Nee,wollte ich nicht und schon gar keine AAs oder irgendwas christliches,das "sind doch alles schwarz-weiss-Denker",habe ich ihm gesagt.
"Und Sie sind keine Schwarz-Weiss-Denkerin?",fragte er mich.
"Ich doch nicht",antwortete ich.
"Na ja,"sagte er,"Ich dachte nur,weil Sie die AAs so kategorisch ablehnen...."
Damals fiel der Groschen immer noch nicht.

Heute sind meine Standardsprüche folgendes:

...für mich persönlich...,wie sieht es bei Dir aus???
...ich denke...und Du???
...ich sehe das so...,wer noch???
...damit komme ich gut klar....,und Du???

ect.,ect.,ect...........


Schneeflocke Offline



Beiträge: 485

03.02.2004 16:46
#35 RE: Was ist los??? Zitat · Antworten

Hallo Ihr,

ich bin beeindruckt, wie ehrlich Ihr mit Eurem Verhalten, Eurem nassen Verhalten, umgeht. Ja genau so habe ich das empfunden: arrogant, überheblich, ... die nassen Auftritte meines Mannes. Die Angst dahinter hab ich vielleicht mal vor Jahren gesehen. Zum Schluss blieb nur noch Wut und Hilflosigkeit.
Aber Ihr könnt Euch trösten. Ich hab die ganze Sache noch getoppt. Denn ich war ja der bessere, der vernünftigere Teil in unserer Beziehung. Und da ich sowieso zum Moralisieren neige, war es natürlich meine Aufgabe meinen Mann zu bekehren, ihm zu zeigen wie falsch er lebt, wie ungesund, wie verantwortungslos... Ja, toll! Das wird seine Saufmotivation schön gestärkt haben. Ein prima Team waren wir. Ich hoffe, man hört meinen ironischen Unterton ein wenig heraus?
Je mehr ich darüber nachdenke, was mein Anteil an unserer Sucht war, um so mehr kann ich mich nur wundern, warum ich so ewig lange brauchte, um von meinem hohen Sockel herabzusteigen und mich endlich mal um meine Probleme und Defizite zu kümmern. Wie kann man nur so blind sein!
Ein bisschen wirr, aber das ging mir gerade beim Lesen Eurer Beiträge so durch den Kopf.

Schneeflocke.


Ameise Offline




Beiträge: 1.110

03.02.2004 18:12
#36 RE: Was ist los??? Zitat · Antworten

Ja - das mit der Arroganz hat es genau getroffen.
Mir haben früher öfters Leute gesteckt, ich wirke arrogant. Ich konnte das nie verstehen, daß mein Verhalten so rüberkommt, denn ich steckte doch bis oben hin voll mit Ängsten.
Die habe ich dann wohl etwas dezent mit Überheblichkeit kaschiert - nehme ich mal an.
Da hat man gesoffen, um lockerer zu sein -
und genau das Gegenteil erreicht.
Manche Leute, die mich von früher kennen, meinen, ich hätte mich total verändert - zum Positiven.

"Wenn man den Weg aus der Sucht heraus gefunden hat, ist man nahezu angstfrei" - habe ich mal gelesen.
Ganz so sieht es bei mir natürlich noch nicht aus.
Ich habe immer noch Ängste -
aber sie sind nicht mehr ganz so bedrohlich.
Meine größte Angst zum Schluß war ja sowieso nur noch, irgendjemand könnte merken, daß ich saufe.
Dieser Stein ist runter vom Herzen.

Schöne Diskussion übrigens, gefällt mir!

@Schneeflocke: "Prima Team" war gut!

Gruß


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

04.02.2004 16:31
#37 RE: Was ist los??? Zitat · Antworten

Hi Zusammen,

das mit der Arroganz bzw. den "Monologen" im betrunkenen Zustand, wie Bea es so treffend beschrieb, dieses Verhalten ist peinlich und sehr rücksichtslos, da kann ich nur zustimmen.

Ich kenne diese Situation von 2 Seiten. Früher bei Kneipenbesuchen und Partys ist es mir ein paar mal selbst passiert, dass ich so eine alkoholisierte Redenschwingerin war, die keine Rücksicht auf Zuhörer oder Nicht-Zuhörer nahm.

Auf der anderen Seite passierte es mir früher, dass mich ein Mensch, der mir sehr viel bedeutet, mich als "Seelenklo" benutzte.

Ich wurde fast immer in alkoholisiertem Zustand von dieser Person angerufen, weil sie gerade dringende Probleme hatte. Nachts, morgens, an der Arbeit. Die Gespräche verliefen immer folgendermaßen: sie schimpfte und jammerte, trank während des Gesprächs weiter, fing irgendwann an zu Heulen und es endete oft in Erwägungen, das das Leben eh´keinen Zweck mehr hätte.

Nicht nur, dass mich diese Person unzählige Male um den Schlaf gebracht hat, keinerlei Rücksicht darauf nahm, wenn ich gerade keine Zeit hatte, mir zahlreiche peinliche Situationen an der Arbeit verschafft hat, sie hat mich auch immer in Angst und Panik vesetzt, dass sie sich etwas antun wird (was sie dann auch 2 x tat). Diese Gespräche waren immer wahnsinnig anstrengend für mich. Sie dauerten oft 3 - 5 Stunden und ich mußte immer all mein bißchen Gripps zusammenraffen, um etwas zu finden, das dieser Person hilft. Diese Person bedeutet mir sehr viel und ich weiß, dass sie viel mitgemacht hat und das sie jemanden brauchte, der sie nicht fallen lässt. Es ging oft sehr an meine Grenzen und ich fühlte mich oft rücksichtslos ausgenutzt, da diese liebe Person am nächsten Tag oft nicht mehr wußte, welche UNSÄGLICHEN Dinge sie mir im Suff erzählt hatte und das dann mit einem peinlich berührten "Sorry, war ich wohl besoffen" abtat.

Was macht man mit einem Menschen, den man liebt und der droht sich umzubringen? Auch wenn ich wußte, dass es Erpressung ist und ich nicht verantwortlich sein kann? Ich wollte diesen Schmerz nicht aushalten, sie zu verlieren.
Sämtliche Versuche, sie um etwas Rücksicht zu bitten, endeten darin, dass sie sich von mir ungerecht behandelt fühlte.

Seit dieser Zeit, habe ich nur noch für mich alleine getrunken und möglichst wenig geredet in diesem Zustand (weil ich dachte, damit tue ich bestimmt niemanden weh...dass ich mir selbst weh tat, dass war mir nicht klar...).

Viele Jahre später, habe ich es vorsichtig versucht, dieser Person zu sagen, dass ich nicht möchte, dass sie mich anruft, wenn sie betrunken ist (aber das ich gerne möchte, dass sie mich anruft wenn sie NICHT betrunken ist!). Sie fühlte sich total angegriffen von mir, hat es auf alles pauschalisiert und der Kontakt brach fast ganz ab. Sie konnte nicht verstehen, wie furchtbar es für mich ist (obwohl ich mir wirklich einen abgebrochen habe, sie nicht anzugreifen und mich vorsichtig auszudrücken). Sie hat aber meinen Wunsch akzeptiert - nur nimmt sie sich jetzt keine Zeit mehr für Telefonate mit mir und wir telefonieren inzwischen nur noch alle 2 Monate tagsüber mal kurz. Ist die Konsequenz. Ich hab´ es ja so gewollt. Es tut mir immer noch sehr weh.
Aber ich kann es nicht ändern.

Diese Geschichte fiel mir ein, als ich eure Beiträge so las. Wenn ich jetzt so sehe, wie nachdenklich und rücksichtsvoll ihr heute seid, zeigt mir das wieder wie negativ Alkohol das Wesen eines Menschen verändert und wie schön es ist, sich mit trockenen Leuten mit klarem Verstand unterhalten zu können.

Gruß

Gaby


bobby ( gelöscht )
Beiträge:

04.02.2004 22:21
#38 RE: Was ist los??? Zitat · Antworten

Liebe stellaluna, das ist einer! der Hauptgründe warum ich in eine Selbsthilfegruppe gehe. Man wird immer wieder an die alten Zeiten erinnert und ist dann wieder froh doch nicht mehr zu trinken.
Insbesondere wenn neue dazukommen denen man den Alkoholismus noch ansieht.
Ich habe heute einen alten Therapeuten von mir getroffen der sagte, Mensch sind sie dünn geworden, sie machen bestimmt viel Sport.
Ne, ich mach gar keinen sport, ich saufe nichts mehr. Sogar meine Oma sagt mir vor einigen Tagen, man hätte es mir früher doch stark angesehen.
Von der innerlichen seelischen Vergiftung, die man ja nicht so einfach sehen kann, ganz zu schweigen.
NEe, ich bleib lieber trocken.
bobby


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