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Saufnix  
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Dieses Thema hat 27 Antworten
und wurde 1.768 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
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Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

24.01.2004 11:30
#16 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

Hallo Ihr Lieben!

Wollte mich einreihen in die Postings von wegen Dank!
Hab ne Menge gelernt durch diese wenigen, klaren, persönlichen und informativen Postings !
Hut ab! Am liebsten noch mehr davon
Dieser Spagat zwischen "Kontrolle" und "Genuss/Lust", kenn ich auch- allerdings vom Rauchen und das ist dem wirklich auch sehr ähnlich.
Stimmt schon- ganz "gesunde Seelen" brauchen wirklich keine fremden Substanzen...mhhhhh

Schneefrau/Sabine


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

24.01.2004 14:21
#17 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

hallo Wolfram,
es ist schon verblüffend, wenn ich genau mein eigenes früheres Leben zu lesen bekomme. Und hatte es gar nicht aufgeschrieben, sondern du. Bloß der Rückfall ist mir erspart geblieben. Wahrscheinlich weil ich mich immerfort beschäftigt habe, und gerne.
Gruß Max


WolframK Offline



Beiträge: 383

24.01.2004 16:35
#18 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

Hallo Max ,

ich habe eigentlich auch immer etwas zu tun und Langeweile kommt bei mir nur ganz selten vor.

Aber vielleicht war es gerade ein Anflug von Langeweile gepaart mit einer Portion Selbstüberschätzung, dass ich den Rückfall durchmachen musste. Vielleicht war es in der Tat so, dass ich mir eingebildet habe, dass ein Glas Bier mir nicht schaden könnte.

Zum Glück habe ich das alles nicht zuletzt durch dieses Forum wieder auffangen können und bin sehr froh darüber.

Viele liebe Grüsse

Wolfram


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

24.01.2004 18:01
#19 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

Hallo Conny!

Deine Fragen waren klasse! Das ist ein ganz wichtiges Thema, worum sich die Gedanken bei manchen in der Trockenheit drehen, denke ich - bei mir zumindest ist das manchmal so.
Und an den super Antworten sieht man auch, dass sich da schon ganz viele echte Fachleute intensiv Gedanken darüber gemacht haben.

Gerade, wenn ich Frust erfahre, dass der Arzt mich z.B. nicht ernst nimmt, Therapie nicht in die Gänge kommt etc., merke ich, dass ich Gefahr laufe, selbst auf einmal wieder zu überlegen, ob ich vielleicht doch keine "wirkliche" Alkoholikerin bin. Mir ist aber bewußt, dass dies gerade die große Gefahr ist. Wenn ich dann solche Beiträge lese, wie in diesem Threat, dann fühle ich mich hier unglaublich gut aufgehoben. Es rückt sozusagen meine zweifelnden Gedanken zurecht, die sich gerade mal wieder durch ein Hintertürchen davonwinden wollen.

Ich trinke seit rund 20 Jahren (mit ganz ähnlichen Gedanken, wie minitieger sie beschrieb) und in den letzten Jahren war ich dann eine passionierte "Genußtrinkerin" - aber doch keine Alkoholikerin - ich doch nicht! Diese Erkenntnis kam mir erst vor rund 3 Monaten. Dies war die beste Erkenntnis der letzten Jahre, die ich hatte!! Hört sich komisch an? Bestimmt nicht, denn ich muss mich nicht mehr anstrengen, mir dauern zu beweisen, dass ich KEINE Alkoholikerin bin, sondern habe mich auf die Behandlung meiner Krankheit eingelassen : Abstinenz. Und ich merke, wie ich auf einmal wieder immer mehr Lust am Leben bekomme, meine ständig depressive Verstimmung ist gar nicht mehr da - das ist echt klasse!

Mir sind hier beim Lesen eben mindestens wieder mal 10 Lichtlein nacheinander aufgegangen .

Besonders die logischen Erklärungen von Biene, mintiger und janeway haben in mir eben ein ganzes Knäuel von Zweifeln zum Platzen gebracht! Die Beiträge werde ich mir sicher noch öfter angucken.

Meine Meinung ist, dass du ruhig weiter Fragen sollst Conny...und schreiben - der Austausch hier ist ungemein hilfreich

es grüßt
die ehemalige "Genußtrinkerin"
Gaby


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

24.01.2004 18:02
#20 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

hallo Wolfram,
au weia, ich hatte mich nicht hinreichend genau ausgedrückt. Gemeint war ich hatte mich immer beschäftigt, mit unserer speziellen Problematik, d.h.. Gruppenbesuch, immer in Kontakt mit "Frischen" und auch "Alten". Da fällt mir ein, dass ich sogar mal der eigentliche Macher einer Fernsehsendung war, wo es um Alkoholismus/ Frauen ging. Die damalige Moderatorin, eine sehr kecke Person, war gleichzeitig Mitglied unserer Blaukreuz-Gruppe sowie der Parteileitung des DDR-Fernsehfunkes. Das waren knackige Realitäten!
(Aber ich bin auch so an sich immer in Betrieb, das stimmt schon.)
Gruß Max


WolframK Offline



Beiträge: 383

24.01.2004 18:04
#21 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

Hallo ,

ergänzend zu meinem Posting, in dem ich meinen "schleichenden" Einstieg in eine Alkoholkarriere beschrieben habe (steht etwas weiter oben), sind mir gerade noch die Usancen aus meiner Studienzeit eingefallen.

Jedesmal, wenn wir ein komplettes Seminar durchgezogen hatten, sind wir mit versammelter Mannschaft in eine nahe gelegene Kneipe gezogen und haben "den Stiefel kreisen lassen". Da sich hier im Forum nur Fachleute in punkto Alkohol befinden, nehme ich an, dass jeder das Stiefeltrinken kennt.

Es handelte sich meist um einen 1,5 oder 2 Liter Stiefel, der randvoll mit Bier gefüllt war. Die Mannschaft sass gemütlich an einem grossen runden Tisch und der Stiefel wurde entgegen dem Uhrzeigersinn weiter gereicht.

Den Stiefel musste derjenige bezahlen, der links von der Person sass, die den Stiefel letztendlich geleert hatte.

Und diese Person, die den Stiefel vollkommen aussoff, war meistens ich und ich war auch mächtig stolz darauf. Zu Beginn der Feier passierte es oft, dass ich einen nahezu vollen Stiefel auf ex trank, was immer wieder einige Teilnehmer der Runde gar nicht glauben konnten. Dabei hatte ich natürlich auch alle "Profitricks" auf Lager, denn es ist nicht ganz trivial, ein Blubbern des Biers zu vermeiden (wenn es blubbert, dann kostete es auch eine Runde). Durch geschicktes Drehen des Glasfusses hatte ich das aber stets im Griff.

Kommilitonen, die mich im Laufe der Zeit bezüglich meiner Stiefelkünste kannten, haben es tunlichst vermieden, bei diesem Spiel zu meiner Linken zu sitzen. Es liegt auf der Hand, dass ich beim Stiefeltrinken nienmals etwas bezahlen musste.

Wenn die Feier dann vorbei war, bin ich ins Auto gestiegen und nach Hause gefahren. Es gab damals in den 70er Jahren zwar die 1,3 Promille-Grenze, aber ich war mit Sicherheit weit darüber.

Viele liebe Grüsse

Wolfram


Randolf Offline




Beiträge: 1.176

24.01.2004 23:18
#22 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

Holla, hallo zusammen,

zum kontrollierten Trinken fällt mir auch noch was ein: ich hatte auch jahrelang kontrolliert getrunken, weil das mit der Arbeit so gut zusammenpaßte.Also die ganze Woche nix (oder fast nix.....) und am Freitag dann den Bierhahn aufgedreht, bis Sonntag abend.

Auch mein Gewissen zeigte sich durch diese Vorgehensweise einigermaßen beruhigt, daß ich ja die ganze Woche meiner Arbeit nachging und mich nur am WE belohnte.

Wie Minitiger aber schon sagte, ist dies ein sehr anstrengendes Unterfangen. Die Gier wird unter Verschluß gehalten, bis sie dann am 'erlaubten Belohnungstag(en)'das kriegt, wovon sie schon tagelang geträumt hat.

Ich war dann nach so einem WE auch am Montag, Dienstag und manchmal auch am Mittwoch noch nicht wieder richtig "da", i.d.S.daß ich auch meinen Kopf (mental) wieder so ausgerichtet hatte, daß es 'mir' entsprach.

Auch in den dazwischenliegenden Trockentagen ist der Alkohol stets präsent, echt ein beschissener Zustand.

Viele Grüße


Biene ( gelöscht )
Beiträge:

28.01.2004 15:34
#23 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

Samstag 28. Juni 03 (11:59)

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hallo Lucina,
wenn Dich das Thema kontrolliertes Trinken theoretisch interessiert dann kann ich dir "Johannes Lindenmeyer kontrolliertes Trinken oder Punktabstinenz" (so der googelTitel)empfehlen. Dort ist das Problem ganz gut zusammengefasst.

Ich hab gestern einen Satz in der Zeitung gelesen der mir gefallen hat: Theoretisch sind Theorie und Praxis eins, praktisch hat die Theorie mit der Praxis nichts zu tun. Selbst in der Klapse hab ich es nochmal probiert mit Apfelwein, und von Likör in Eis und Obstsalat Abschied nehmen zu sollen schien mir unvorstellbar, oder wenigstens diesen kleinen Schluck beim Abendmahl, wo ich doch antiklerikal war (und immer noch ein bischen bin). Und genau daran kann ich heute aufkommende Zweifel ob ich wirklich Alkoholiker bin, sauber niederbügeln: dass es jemanden, der eine gutbegründete Wut auf die Kirche hat, dass es den zum Abendmahl zieht, zu diesem kleinen - sozusagen von Gott genehmigten - Schluck, daran erkenne ich, dass ich was Alkohol angeht nicht ganz normal bin.

Wenn mir also theoretisch dieser fromme Schluck nichts ausmacht, was habe ich praktisch für einen Nutzen, weder stärkt er meine Frömmigkeit, denn warum soll sich das Blut Christi ausgerechnet in der vergorenen Form des Weines und nicht in der naturnäheren Form des Saftes manifestieren, -noch macht er, der Schluck mich glücklich. Diese Form des Irrsinns (und ich habe davon noch mehr) ist die selbständige Gedankentätigkeit des süchtigen Teils meines Hirns. Dieses Hirn weiß noch von der Erlösung den das erste Glas für mich darstellte, egal was ich für ein Problem hatte. Die erste Flasche von was Alkohol auch immer, hat es mir vom Hals geschafft, und diese Form von Problementsorgung hat mein Hirn nicht vergessen, und nun versucht es mir unter allerlei Vorwänden genau diese Strategie wieder unterzujubeln.

Ich habe 10 Jahre gebraucht bis ich zu der fruchtbaren Erkenntnis gekommen bin, dass ich tatsächlich Alkoholiker bin, weil bei mir hat das Trinken nach Exzessen immer von alleine aufgehört, und ich habe auch eine Zeitlang nicht exzessiv, nicht jeden Tag getrunken, von der Menge und dem Umfang könnte man es als normal bezeichnen. Ich bin halt in der Klapse gelandet, bei den Verrückten, und dann bei den AA's. Und die haben mir erklärt, dass es bei mir vielleicht Sinn machen würde, erst auf den Alkohol zu verzichten und dann die Probleme lösen (immerhin nach fast 7 Jahren Psychoanalyse)

Es ist halt der Traum vieler Alkoholiker wieder auf diese Stufe zurück kehren zu können, auf der sie einmal standen, auf der nämlich wo ihnen der Stoff Mut gemacht, ihnen Stärke gegeben hat und auch Freiheit. Dass der Freund zum Feind wird und zwar schleichend, dass ist etwas was sich der eigenen Wahrnehmung entzieht. Wenn man einem guten Freund vertraut schluckt manch Enttäuschung runter. Ich habe eine sentimentale Erinnerung an diesen Kollegen bewahrt, weil er mir zu einem "unbürgerlichen" Leben verholfen hatte - ich wollte immer Künstler werden - bin es aber nie geworden. Es hat immer nur zur (Steppenwolf-)Pose gereicht (Flasche im Arm und die Sehnsucht im Herzen)Und dass der Hesse/Haay Haller das konnte koksen, saufen und ich nicht, dass wollte ich lange nicht einsehen. Es ist schon komisch: man kann sich im kontrollierten Trinken durch viel üben nicht verbessern.

tschüß Michael



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Hi,

habe in der Klamottenkiste diesen Beitrag von Mitte letzten Jahres gefunden und finde ihn zum Schiessen.


Insane ( gelöscht )
Beiträge:

09.02.2004 22:04
#24 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

ich trink weils mir schmeckt und nicht um meine stimmung zu verändern!


Winkelbube ( gelöscht )
Beiträge:

10.02.2004 00:12
#25 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

Hallo Insane, ich grüsse Dich hier.

Du trinkst, weil es Dir schmeckt, schreibst Du. Ja, warum auch nicht, wenn rechtzeitig der Punkt kommt, wo es nicht mehr schmeckt und Du aufhörst. Das konnte ich eigentlich nie, wenn ich so darüber nachdenke. Mich stoppte mein Körper nicht automatisch, er meldete mir nicht oder selten, es sei jetzt nicht mehr erträglich für ihn, weil schädigend. Ich soff weiter, weil mir die natürliche "Bremse" anscheinend fehlt. Also war es doch vorzuziehen für mich, gar nicht erst anzufangen.

Wenn dieses Signal Dir also gegeben ist, sei froh drum und hüte es, damit es Dir niemals abhanden kommt.

Frage noch am Schluss: Warum schriebst Du Deinen Satz hier hinein? Ich möchte es einfach nur so wissen. Nicht weil ich es unpassend finde, mich stört Dein Satz nicht, denn ich weiss um mein Problem und bin froh darüber.

Es grüsst Dich
Ralph.


Ameise Offline




Beiträge: 1.110

10.02.2004 04:56
#26 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

Hallo Insane,

ich war auch lange der festen Überzeugung, ich trinke, weil es mir schmeckt.
Ich habe auch ausschließlich trockenen schweren Rotwein getrunken, weil er mir halt einfach schmeckte.

Trotzdem: heute sage ich, daß es der Geschmack kombiniert mit der Wirkung war, was ich mochte.
Ich hätte den Wein niemals getrunken, wenn er geschmacklich gleich aber alkoholfrei gewesen wäre.

Davon mal abgesehen: Als ich nach meiner ersten Alk-Pause von sechs Wochen mein erstes Glas Rotwein trank, hat mir der Wein überhaupt nicht geschmeckt. Ich schmeckte nur den Alkohol, sonst gar nichts.
Dieser "samtige Gaumenkitzel" kam erst zurück, als ich mich wieder "eingetrunken" hatte.

Nichtsdestotrotz sei Dir der Genuß gegönnt -
wenn Du ansonsten kein Problem damit hast.


Tobias ( gelöscht )
Beiträge:

10.02.2004 12:35
#27 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

Insane, du glaubst nur daß dir der Alkohol schmeckt. In Wirklichkeit freust du dich doch immer, wenn der benebelte Zustand eintritt und der dich so richtig seelig macht. Und du dich freust wenn andere im selben Zustand, noch mehr scheiße bauen als du.


WolframK Offline



Beiträge: 383

10.02.2004 13:12
#28 RE: Frage zum \"Kontrollierten Trinken\" Zitat · Antworten

Hallo Insane ,

Dein "einsamer" Satz << ich trinke, weils mir schmeckt >> passt irgendwie überhaupt nicht in die Landschaft hier.

Und wenn das Trinken nicht mit dem Ziel verbunden ist, Deine Stimmung zu verbessern, dann frage ich mich allerdings allen Ernstes, wie und warum Du auf dieses Board gekommen bist und was Du mit Deiner Bemerkung bezwecken oder aussagen willst.

Im Übrigen haben wohl fast alle hier irgendwann mal mit der Vorstellung angefangen, dass es "schmeckt". Was alles daraus werden kann, das kann man hier in unzähligen Beiträgen nachlesen.

Oder steckt bei Dir vielleicht doch noch ein Fünkchen mehr dahinter ?

Viele liebe Grüsse

Wolfram


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