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Saufnix  
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Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 976 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Seiten 1 | 2
Randolf Offline




Beiträge: 1.176

19.01.2004 19:01
RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Hallo liebe Boardies,

ich möchte hier eine Frage in den Raum stellen,die zwar kein akutes Prob darstellt, aber über die ich nachdenke:

Kann man sich auch ZU SEHR mit sich/seinem Alkproblem beschäftigen????

Was ich hier sagen will, ist, daß meiner Ansicht nach ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Selbst und Außenwelt wichtig ist. Wenn man von morgens bis abends nur auf sich selbst fixiert ist, so ist das sicher sehr einseitig;im alltäglichen Leben gibt's Situationen, in denen man sein Selbst hintan setzen muß, um der Herausforderung gerecht zu werden.Auch heißt es, daß man in einer Wunde nicht immer rumstochern soll, weil sie sonst schlecht verheilen kann.Sicher ist dies keine einfache Frage, weil viele Faktoren berücksichtigt werden müssen. Zu Beginn der Trockenheit hat das Alk-problem natürlich oberste Priorität, es ist permanent gegenwärtig. Aber wie sieht's später aus, nachdem man sich 'eingewöhnt' hat oder schon viele Jahre trocken ist (Max?)

Ich z.B. hatte bisher nicht viel geschrieben, in den letzten Tagen poste ich einiges - und denke tagsüber wesentlich mehr über die Alk-Problematik nach als zuvor, kann da manchmal die Gedanken gar nicht abstellen.Natürlich sollte man aufmerksam sich selbst gegenüber sein - und auch dem Rest der Menschheit.Ich hoffe ich habe mich verständlich gemacht: mir geht's ums das ausgewogene Verhätlnis von Ich und Du.

Es würde mich freuen, einige Standpunkte zu hören, eine Sichtweise allein reicht meist nicht.

Viele Grüße

Randolf


Randolf Offline




Beiträge: 1.176

19.01.2004 19:55
#2 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

hi, ich noch mal,


ich glaube, ich sollte ein wenig praktischer und konkreter schreiben, sonst wirken meine Post zu theoretisierend.

Auf das obige kam ich deshalb, weil mir vorhin einfiel, das ich einen guten Bekannten schon seit Monaten nicht mehr besucht habe, obwohl uns einiges verbindet. Durch meine Beschäftigung mit dem Trockenwerden hatte ich ihn VÖLLIG VERGESSEN - das erschreckte mich irgendwie, weil ich sah, daß die Fixierung auf sich selbst doch ihren Preis hat.

Ciao

Randolf


Ameise Offline




Beiträge: 1.110

19.01.2004 20:29
#3 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Hi Randolf,

ich verstehe schon, wie Du das meinst.
Man sollte das, was um einen herum ist, nicht aus den Augen verlieren.
Ich persönlich halte das so, daß ich tagsüber ganz normal meiner Arbeit nachgehe, mich ab und an mit meinen Freundinnen treffe, mit meinem Kind etwas unternehme, mit derren Vater über Erziehungsfragen spreche - halt normalen Alltag bewußt leben -
und bei alledem rückt meine Krankheit in den Hintergrund, wobei ich mir aber ziemlich
oft bewußt bin, wie glücklich es mich macht, dieses
normale Leben wieder führen zu können.

Wenn ich mich mit meiner Krankheit beschäftigen möchte,
dann lese ich eines meiner vielen Bücher über Alkoholiksmus oder lese intensiv im board.
Da man mehr oder weniger täglich hier reinschneit -
ist das dann wieder wie ein Besinnen auf sich selbst.
Vor allen Dingen tue ich mir selbst damit etwas Gutes, ohne meine Umwelt zu nerven.
Hier im board können wir ohne Ende rumnerven -
irgendwer liest es immer gern.

Und diese Balance -
zwischen Leben leben und des mit sich selbst beschäftigens die halte ich bei mir selbst für
ganz gut ausgewogen.

Mittlerweile geht man ja auch ganz gern ins board,
einfach um zu sehen, was so abgeht.
Ich lese hier mal mehr und mal weniger intensiv.
Kommt immer drauf an, wie man gerade so drauf ist.

Ich halte es für nicht so gut, wenn man seine Krankheit zum Thema Nummer eins macht.
Denn auch andere Menschen haben ihre Nöte.
Und auch dafür sollte man Antennen haben.
Wie sage ich manchmal zu meiner Tochter?
Die Welt dreht sich nicht nur um Dich allein.
Und so ist es doch bei jedem.

Sicher spielt meine Krankheit eine große Rolle in meinem Leben - für mich selbst.
Aber ich habe zum Beispiel eine Freundin, die hat Probleme ganz anderer Art.
Und wenn wir darüber reden, dann ist mir das genauso wichtig und liegt mir genauso am Herzen, wie meine eigenen Dinge.
In dem MOment kann ich ganz gut von meiner Sache Abstand gewinnnen. Denn ich merke: Es gibt auch noch anderes.

Ich weiß nicht, ob das nun so rübergekommen ist, wie ich es meine - irgendwie wollen mir die Worte heute nicht so von der Hand.

Gruß


[f1][ Editiert von Ameise am: 19.01.2004 20:37 ][/f]


nochance Offline




Beiträge: 64

19.01.2004 21:04
#4 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Hallo Randolf und Ameise

Ja meine Meinung ist folgende : *lufthol*

natürlich hat mann/frau in der ersten Zeit der Trockenheit mit sich selbst genug zutun um überhaupt trocken zu bleiben und den Kopf frei zu kriegen. Ich glaube aber, das das nach einer gewissen Zeit nachlässt und man sich auch wieder anderen Sachen und Dingen wie z.b. Hobby oder Freunden widmen kann.
In der nassen Zeit @Randolf kümmert man sich doch erstrecht nicht um seine Freunde weil man ein schlechtes Gewissen hat oder einem das in dem Moment einfach egal ist was die machen .
"Beziehungen" gleich welcher Art müssen dann wieder aktiviert und neu aufgebaut werden aber ich glaube da wird fast keiner böse sein wenn der Gegenüber merkt das man endlich wieder nüchtern ist
Erst wenn man mit sich selber einigermaßen im Reinen ist kann man anfangen die anderen Sachen aufzubauen meiner Meinung nach .
Bis die Tage

Monica
you never walk alone


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

19.01.2004 21:39
#5 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Hi Monica !

Das stimmt allerdings, in meiner nassen Zeit waren mir andere Menschen in meiner Umgebung sogar manchmal lästig.
Und ich war nicht zuverlässig, sagte gerne auch mal irgendwelche Termine ab.
Ich glaube auch, das sich das nach einiger Zeit normalisiert und man einen anderen Blick bekommt.

Grüßle
Bea


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

19.01.2004 22:47
#6 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

hallo Robert,
 Ich trank zum Schluss ohne Grund, 1 Pulle Schnaps oder wie, egal?!
 Dann trat etwas ein, was die meisten als selten bezeichnen: Ich konnte mich selber nicht mehr leiden, eben weil ich auch nicht den Hauch des Schattens einer Spur des Selbstbetruges mehr fand. Ich klappte psychisch zusammen, binnen 10 Sekunden.
 Das erste Trockenjahr ging ich in meine Gruppe, jeden Donnerstag um 19 Uhr, auch bei minus 20 °C. „Nur der eigene Tod entschuldigt die Abwesenheit“. Was anderes kam für mich überhaupt nicht in Frage. Meine Arbeit machte ich, meine „häuslichen Pflichten“ erledigte ich. Meine Frau hatte sowieso was gegen mich, und schon erst recht weil sie mich nun gar nicht mehr kannte, also wiedererkannte, so in der Trockenheit. Ich hatte viel viel Besuch, alles Alkoholiker, mehr oder weniger trocken. ich will dir damit sagen, dass ich vermutlich ein Sonderstudium absolvierte ohne es selbst zu bemerken.
 Im zweiten Trockenjahr legte ich mein ‚Helfersyndrom‘ ab. Außerdem gründeten wir hier Köpenick eine neue Blaukreuz-Gruppe. Da hatte ich wieder alle Hände voll zu tun. (Spätestens hier hätte ich mich scheiden lassen wollen. Aber ich hätte den verlust meiner Kinder nicht ertragen. Das ist richtig geblieben bis heute. Und 15 Jahre hatte ich so im Garten zu tun, usw.)
 Ich legte im Laufe der Zeit viele Leute „trocken“, so an die 30 vielleicht. Wie ging das? ‚Ich erzähle dir von mir, damit du dich vergleichen kannst. Und Du erzählst mir deine Geschichte.‘ Und so habe ich viele Schicksale erzählt bekommen, aber gerade im Entzug zwischen 2 Promille bis 0,5 Promille abwärts. Die meisten haben sich gewundert, weshalb sie zu mir so viel Vertrauen hatten. Und sie haben mir dabei Dinge preisgegeben, von denen sie selber kaum ahnten. Und solche absolute Kommunikation findet sonst sehr selten bis gar nicht statt. Und wir hatten uns, miteinander.
 Dieses ist so in mir geblieben, und zwar gleichmäßig, und über all die Jahre. Es ist immer gerade jetzt frisch und neu, für DICH gerade, und jede ‚Geschichte‘ ist eine menschliche und seelische Kostbarkeit. Auch für mich dann geworden. Ich glaube, ich habe niemals belehrt. Das halte ich für wichtig.
 Und so gedenke ich zu bleiben, und so gehe ich in Gruppen – weil ich in Gruppen gehe. Und die haben was von mir, und ich umgekehrt auch immer.

Lieber Robert, jetzt weißt du wie „Maxe“ nach langen trockenen Jahren sich immer interessiert. (Aber auch für andre Dinge, die ich jetzt nicht alle aufschreibe.)

ich grüße dich Max


Biene ( gelöscht )
Beiträge:

20.01.2004 08:07
#7 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Hallo an alle,

dieses Thema ist doch immer wieder interressant und taucht seiddem ich hier bin in schöner Regelmässigkeit wieder auf.

Ich glaube,wie man damit umgehen sollte,muss man selber irgendwie rausfinden.
Ein kleines Beispiel aus dem täglichen Leben.

Vor vielen Jahren gab es mal ein neues Gemüse auf dem Markt.Direktimport aus Israeler Broccoli.
1a Nährstoffdichte und von daher sehr gesund.Habe Broccoli sehr gern gegessen und laufend in allen möglichen Variationen zubereitet.
Als Cremesuppe,als Gemüse mit einer Bechamel,in Nudelaufläufen ect.ect.
Eines guten Tages,nach einem Nudelauflauf wurde mir speiübel und mein heissgeliebter Broccoli landete in der Schüssel.Gar nicht weiter drüber nachgedacht,da ich von einer Magenverstimmung ausging.
Doch beim nächsten Mal,das gleiche Spiel....
So,und dann musste ich einsehen,dass irgendetwas in mir mit dem Broccoli nicht mehr klarzukommen schien.

Jetzt esse ich keinen Broccoli mehr.Ich koche ihn zwar für meine Family und puhle beim Chinesen den Broccoli vom Teller und schiebe ihn meinem Männe zu.

Denke ich nun den ganzen Tag über meinen Broccoli-Verlust nach?Ich denke nicht.
Bin ich deswegen der Meinung,Broccoli-Krank zu sein?
Ich denke nicht.
Ich habe nur für mich festgestellt,dass er mir nicht bekommt und gehe ihm aus dem Weg.
Den gleichen Gedankengang habe ich in Bezug auf Alk:"Ne,ne,Mädel,lass ihn stehen,dass gibt nicht's Gutes....."

Natürlich ist Alkoholismus eine anerkannte Krankheit,das möchte ich hier auch nicht in Abrede stellen.
Nur bin ich der Meinung,dass man die Nabelschau nicht übertreiben sollte um dabei den Hauptaspekt unseres irdischen Daseins aus den Augen zu verlieren:das LEBEN selbst.


Bernd48 Offline




Beiträge: 979

20.01.2004 08:50
#8 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Hallo Biene und die anderen

Du hast es einmal mehr schön getroffen.
Ich kann mich nicht 24 Stunden am Tag mit meiner Alkoholabhängigkeit beschäftigen. Irgendwie mache ich das ja sowieso, indem ich das Zeug nicht trinke.

Aber 7x die Woche zum Meeting - da würde ich wahnsinnig.

Ich möchte ja weiter nichts als ein ganz "normales" Leben führen. Und dazu gehört nun mal nicht, jeden Tag, fast jedes Wochenende (SHG mit solchen Ansprüchen habe ich auch kennengelernt) im Kreise mehr oder weniger trockener Alkoholiker zu verbringen. Bei mir würde das glatt das Gegenteil bewirken.

Es gilt eben auch hier die Binsenweisheit: Alles im richtigen Maß. [f1][ Editiert von Bernd48 am: 20.01.2004 8:51 ][/f]


Randolf Offline




Beiträge: 1.176

20.01.2004 08:52
#9 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

hallo leutz,

danke für die Antworten, geht echt schnell hier.

Vielleicht noch'n bißchen was zu mir:bin seit Okt.03 arbeitslos, war vorher sieben Jahre in einer großen Firma und hatte jeden Tag mit vielen Leuten zu tun. Das war dann schlagartig weg.
Jetzt habe ich viel Zeit und bin nicht zuletzt wetterbedingt viel zu Hause (darf auch seit Wochen wegen einer lästigen Zahn-Geschichte keine körperlichen Anstrengungen machen)also ein wenig auf Sparflamme.

Als Österreicher in NRW ist man auch ein wenig Exote.

Denke, mir fällt zur Zeit wie man hier sagt 'die Decke auf den Kopf', oder in meiner Muttersprache ausgedrückt: mir is a bissl fad!

Naja,Donnerstag fahr ich erstmal auf ein Konzert nach Bochum: Jasper van't Hof's PILI-PILI (klingt witzig,gell!)

Viele Grüße

Randolf


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

20.01.2004 09:23
#10 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Nachschlag:
Ich befasse mich mit meiner Krankheit gar nicht, sondern mit ehrlichen wahrhaftigen Dingen. Und deshalb komme ich mit trockenen Alkis sowieso klar, und es lohnt sich. Genauso ist Musik, die lügt auch nicht. Dann noch Natur, Heilkräuter, Kinder, Freunde und alles solche "naiven" Sachen.
Aber es kann auch sein, dass ich mit den üblichen gesellschaftlichen Gepfogenheiten nicht klarkommen will, weil die mir zu verlogen sind.
Grüße von Max


Merryl Offline




Beiträge: 822

20.01.2004 11:21
#11 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Hallo Randolf,

ich glaube, wenn man richtig trocken ist, beschäftigt man sich nicht mehr zu viel mit der Sucht.

Es ist halt ein einschneidenes Erlebnis, wenn man sein Leben so grundlegend ändert und aufhört zu trinken. Das Trinken war der zentrale Lebensinhalt und man gibt ihn auf, es ist doch klar, dass einen das dann um den Block treibt. Ich denke ein Helfersyndrom und eine zwischenzeitlich sehr extreme Einstellung zum Alkohol sind da eher normal.

Dann aber hat man die Entscheidung vollzogen und sehr schnell merkt man nicht mehr, dass man nichts trinkt, es wird natürlich, selbstverständlich. Warum geht man weiter zur Gruppe? Weil man nicht vergessen darf und auch, weil man anderen helfen kann (und: weil man neue Freunde kennengelernt hat die man dort regelmäßig trifft).

Leute die diesen Punkt, nicht erreichen, sich immer noch (nun von der trockenen Seite) tagtäglich mit trinken beschäftigen, sich weiterhin über ihre Sucht definieren, die sind meiner Meinung nach, noch nicht richtig trocken und laufen tagtäglich Gefahr, einen Rückfall zu bauen.

Es ist, wie es so häufig ist: Zeit heilt alle Wunden.

Gruß
Merryl.


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

20.01.2004 11:32
#12 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Hallo Randolf und ihr anderen,

meine Meinung ist derzeit folgende zu diesem Thema:

Es gibt im Leben immer Phasen, in welchen man sich verstärkt mit einem Thema auseinandersetzt. Das halte ich durchaus für sehr positiv. Wenn man sich z.b. sehr mit der Alkoholkrankheit und deren möglichen persönlichen Ursachen auseinandersetzt, dann ist das für mich ein Zeichen, dass man "reif" dafür ist. Das hat dann auch eine Zeit lang priorität (bei mir zumindest) und nach und nach kommen dann auch wieder die Wünsche nach anderem, wie Freunde, Unternehmungen etc. auf - wenn man halt mit der intensiven Phase des Themas durch ist.

Neben Beruf, Familie, Kind etc. kann ich mich des öfteren nicht so intensiv mit meiner Alkoholsucht auseinandersetzen, wie ich es gerne täte. Da es mir aber total wichtig ist, merke ich auch, wie ich mir jede Minute dafür frei schaufele und alles möglich eben weglasse, was mir nicht soo wichtig ist.

Wenn man arbeitslos geworden ist, hat man mehr Zeit sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Ganz viele Menschen, meiden das dann aber oder trinken zum Beispiel erst recht, weil diese Auseinandersetzung mit sich selbst auch schwierig ist und es auch manchmal weh´tut, wenn man sich den Spiegel vorhält. Deshalb finde ich es gut, Randolf, dass du dich jetzt viel mit der Alkoholsucht auseinandersetzt. Sieh´es als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung. Das dir aber auffiel, dass der Kontakt zu deinem Freund eingeschlafen ist, ist ja auch ein Zeichen, dass dein Geist jetzt auch wieder bereit ist über den Tellerrand zu schauen. Ich glaube, es ist einfach ganz wichtig auf seine persönlichen Bedürfnisse zu hören - das muss man erst wieder lernen - und Alkoholiker, sind ja ein Meister im Verdrängen von eigenen Gefühlen und Bedürfnissen...

Ich hoffe, du hast deinen Freund angerufen! Und viel Spaß auf dem Konzert!

Liebe Grüße
Gaby


WolframK Offline



Beiträge: 383

20.01.2004 11:43
#13 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Hallo ,

in der ersten Phase des "Trockenlegens", also etwa so in den ersten zwei Wochen denkt man zwangsläufig sehr viel an den Alkohol, weil einen die allgegenwärtigen Entzugserscheinungen immer wieder an das erinnern, was man gerade durch macht.

In der Folgezeit wird der Kopf zunehmend immer freier und schliesslich denkt man eigentlich gar nicht mehr an den Alkohol, weil man sich "ganz normal" wieder mit den Dingen des täglichen Lebens beschäftigen kann.

Man darf eben nur nicht auf den Gedanken kommen, sich mal "einen gönnen zu dürfen", weil es einem gerade so supergut geht. Dann geht der Teufelskreis mit dem Scheiss-Alkohol wieder ganz von vorne los.

Viele liebe Grüsse

Wolfram


Biene ( gelöscht )
Beiträge:

20.01.2004 12:29
#14 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Hallo an alle,


was mir noch dazu eingefallen ist,ist diese Definierung seiner/ihrer selbst durch den Alkohol.

Gut,ich bin Alkoholikerin.
Aber ich bin auch Mutter,Ehefrau,Tochter,Schwester,Hausfrau,Putzfrau,Mädchen für alles,Sachbearbeiterin,momentan sogar Schülerin.....und,und,und.....
Und jeden dieser Begriffe kann ich noch einmal in seine Bestandteile zerlegen.
Ich finde es bedauerlich,wenn "Trockene" sich noch dermassen über die Sucht definieren,dass nichts anderes mehr Raum hat und jede andere Persönlichkeitsfacette dadurch eingefärbt wird.
Ich schreibe mal jetzt ganz einfach,dass wenn die Sucht einen so grossen Angst-und Machtfaktor im Kopf einnimmt,der nächste Rückfall gleich einer selbsterfüllenden Prophezeiung in vielen Fällen nicht weit ist.


laufchrissi ( gelöscht )
Beiträge:

20.01.2004 12:55
#15 RE: Richtige Balance Zitat · Antworten

Lieber Randolf,
soweit ich weiß, ist NRW keine Gruppen-Diaspora. Wenn Du schon so alleine bist, dann such Dir doch Gesprächspartner in den SHG.

Nebenbei bemerkt ich habe die Gabe aus ALLEM ein Problem zu machen, wenn ich möchte. Allerdings übersehe ich dann, daß meistens ich -respektive mein Kopf das Problem bin.

Also laßt uns nicht so tierisch ernst an die Sache ran gehen. Wir haben zwar eine tödliche Krankheit, aber wir sind heute trocken -was nicht jeder von sich behaupten kann.

Ich wünsche Gute 24Stunden

P.S. Die Brokoli-Geschichte ist köstlich. Versuch es mal mit Romanseco *g*


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