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Saufnix  
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Dieses Thema hat 23 Antworten
und wurde 1.923 mal aufgerufen
 Selbsthilfe und Gruppengespräche
Seiten 1 | 2
Max mX Offline




Beiträge: 5.878

08.01.2004 21:14
#16 RE: Rückfälle in der Gruppe Zitat · Antworten

Halo reiner,

natürlich ist das nicht unser Ton. Wir sind sehr lieb miteinander, achten herzlich auch auf Winzigkeiten, sind einfühlsam.
Aber deshalb stört unser Gernegroß ja auch.
Und ich hatte auch überlegt zwischen
erstechen
vergiften
in den Fluss werfen
festkleben
vom Turm schmeißen.

Ich grüße dich, Max


Merryl Offline




Beiträge: 822

09.01.2004 16:01
#17 RE: Rückfälle in der Gruppe Zitat · Antworten

Hallo an alle,

danke nochmal für die Stimmen zum Thema. ich habe inzwischen eine Nacht drüber geschlafen und nun etwas mehr abstand. das Problem ist halt nicht so ganz in der theoretischen Auseinandersetzung zu lösen, sondern hängt sehr am Einzelfall. Und was die Fälle angeht, warte ich einfach mal die nächsten Wochen ab, wie sich die beidn so geben und wie sie ihr eigenes Verhalten einordnen.

@max, nun hae ich es verstanden und gebe Dir sehr recht. Bestimmte Dinge kann man nicht diskutieren, sondern sie nur gegeneinander stehen lassen. Und Leute, die auf ihrer Meinung beharren haben wohl auf längere Sicht in einer Gruppe, in der viele Leute sich gegenseitig beim erfolgreich trockenbleiben helfen, nichts zu suchen.

Merryl


mortimer2808 ( gelöscht )
Beiträge:

22.01.2004 20:07
#18 RE: Rückfälle in der Gruppe Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Merryl
Bestimmte Dinge kann man nicht diskutieren, sondern sie nur gegeneinander stehen lassen. Und Leute, die auf ihrer Meinung beharren haben wohl auf längere Sicht in einer Gruppe, in der viele Leute sich gegenseitig beim erfolgreich trockenbleiben helfen, nichts zu suchen.



@ Merryl:
Klar gibt es Dinge, die man nicht diskutieren kann. Aber der zweite Satz belegt eindrücklich, dass es in Eurer Gruppe, ähnlich wie vielleicht in Max´Gruppe (ungeschriebene) Regeln gibt, die (mehr oder weniger) unbewußt den Tonfall und die Semantik innerhalb der Gruppenstunde bestimmen. D. h., dass jemand, der auf seine Meinung beharrt, bereits gegen die von der Gruppe gesetzten Regeln verstößt!
In Deinen Ausführungen erlebe ich keinerlei Reflexion darüber, ob die Meinung der angesprochenen Person vielleicht sogar eine Berechtigung haben könnte. Wäre es so, müsste man das "gruppeneigene" Regelwerk ja auch noch hinterfragen, obwohl es doch so gut funktioniert hat !?
Die Frage ist: Warum hat es denn so gut funktioniert? Eine mögliche Antwort wäre: Weil die Gruppe in sich schon so gefestigt ist, dass sich keiner mehr "weh-tut"!
Klar! Und dann kommt so eine(r) mit ganz neuen Thesen und wirft das gesamte Gefüge durcheinander....

Festgefahrene Systeme tun sich immer schwer mit Veränderungen, ich weiß. Aber manchmal tut so ein Ereignis auch richtig gut!

Gruß,

Martin


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

23.01.2004 00:05
#19 RE: Rückfälle in der Gruppe Zitat · Antworten

hallo Martin,
es soll aber immer ein Austausch sein, und niemals Belehrung, oder dass jemand doziert. Oder eben auf seiner Meinung herumpocht. So hatte ich das gemeint, mit unseren ungeschriebenen Regeln.
Grüße Max


Merryl Offline




Beiträge: 822

23.01.2004 11:53
#20 RE: Rückfälle in der Gruppe Zitat · Antworten

Hallo Martin,

ich glaube ich weiß schon worauf Du hinauswillst. Es bleibt aber die Grundfrage ob man Intoleranz tolerieren kann und wenn ja zu welchen Bedingungen.
Ich glaube eine Selbsthilfegruppe muss bestimmte regeln haben, die eine davon ist der Grundsatz, dass sie ein Ort ist für Leute, die scih für ein trocknes Leben entschieden haben und das vorbehaltslos. Sie kann kein Ort sein für Leute, die sich am kontrollierten trinken versuchen. dafür gibt es halt andere Orte. Das hat dann aber nichts miteiner verfestigung der Gruppe zu tun.
Der Konflikt ist übrigens aufgelöst. nach einer harten, aber nicht persönlichen Sitzung, in der aller Gruppenmitglieder noch mal ihre Sucht und ihre Entscheidung zum Entzug und ihre Erfahrunen mit dem trockenen Leben diskutiert haben und wir dem Betreffenden deutlich gemacht haben, dass trockenes Leben für uns (ohne Vorwurf, ohne Apell) eine Entscheidung ist, aber keine Einschränkung und das wir glücklich sind damit, hat er offenbar tatsächlich einige schlaflose Nächte gehabt und uns in der nächsten Sitzung gestanden, dass er durchaus immer mit dem gedanken gespielt hat, nur "auf Zeit" trocken zu bleiben. Mit diesem Gedanken und den Konsequenzen setzt er sich jetz offen und ausgesprochn auseinander und ich denke, das ist ein großer Erfolg.
Lieber Gruß
Merryl


mortimer2808 ( gelöscht )
Beiträge:

23.01.2004 13:17
#21 RE: Rückfälle in der Gruppe Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Max mX
es soll aber immer ein Austausch sein, und niemals Belehrung, oder dass jemand doziert. Oder eben auf seiner Meinung herumpocht. So hatte ich das gemeint, mit unseren ungeschriebenen Regeln.
Grüße Max



@ Max mX
Ja, richtig, Max. Aber machen nicht Kontroversen gerade die Gruppenarbeit spannend? Oder anders...
Ist nicht die Meinung, andere sollten nicht auf ihrer Meinung herumpochen mindestens auch ein herumpochen auf Deiner Meinung?

@ Merryl
Ich bin der Meinung, dass möglichst viele "Gruppierungen" in einer Gruppe Platz haben sollten. Nicht nur, dass sich hinter der Aussage "ich möchte kontrolliert trinken" nicht selten die Scham versteckt, sich selbst die Abhängigkeit einzugestehen... Es ist auch oft die Angst vorden Konsequenzen dieser Erkenntnis:
"Nie wieder Alkohol (Medika und/oder Drogen) nehmen zu "dürfen" ist doch für die meisten eine Vorstellung, die Angst macht!?

Ich sehe es so, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss. Manchmal dauert es seine Zeit, bis jemand die Einsicht hat, dass es "mit" Suchtmitteln nicht (mehr) geht. Wer bis zu diesem Schritt auch noch Versuche startet, den "kontrollierten" Weg zu gehen, den ermutigen wir in der Gruppe auch dazu (ich weiß, das kommt bei vielen Gruppenmenschen nix gut an :frage3.

Aber soll ich als "Selbsthelfer" anderen ihren Weg vorschreiben? Wer garantiert mir denn, ob ich mit meiner feststehenden Abstinenzentscheidung den "Goldenen Weg" gehe?

Der/die Betroffene wird schnell merken, ob der kontrollierte Umgang machbar ist oder nicht. Will er/sie denn aber dennoch gehen - ich werde es (auch mit Hilfe der Gruppe) nicht verhindern können.

Ich denke, je mehr unterschiedliche Meinungen und Einstellungen sich in der Gruppe zusammenfinden desto lebhafter läuft das Gespräch und desto mehr können "Trockenpäpste" (die es ja leider oft in Gruppen gibt), Abstinenzler (die ihr Leben aktiv beobachten und an sich arbeiten) und auch alle anderen (MPUler, selbsternannte Nichtalkoholiker etc.) viel von den gegenseitigen Erfahrungen für sich herausziehen und für sich nutzen.

Gruß,
Martin


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

23.01.2004 14:29
#22 RE: Rückfälle in der Gruppe Zitat · Antworten

hi Martin,
ich habe mich möglicherweise nicht klar genug ausgedrückt. Deshalb jetzt ein Beispiel, was bei uns nicht geht:
Derjenige welche hatte von sich gegeben, dass er ja alkoholfreies Bier selbstverständlich trinken könne. Wo bliebe sonst der Genuss, zum Eisbein usw. . .
* Einwand von mir, ob er denn wisse, dass auch im alkoholfreien Bier Alk sei, um die 0,3-0,5 %. (Das ist eine erhebliche Menge.)
* Antwort, das möge ja sein, aber ihm würde das nichts schaden.
* wie oft er denn solches Bier tränke
* Antwort na öfter mal
Sein weiterer Kommentar: Es möge ja sein, dass bei "frischen" Leuten eine Gefährdung bestehe, vielleicht eher eine psychische, bei ihm "alten Hasen" von 5 Jahren Abstinenz jedoch nicht. Er hätte bereits 6 halbe Liter solches Bier am Abend getrunken. Danach sprudelte er noch weitere geschlagenen 10 Minuten, kam vom Hundertsten in Tausendste, über seine behandelnde Psychologin (die ja eigentlich bei ihm Rat suche?!!), seine Beiträge sogar in der Ärztezeitung usw. Das Ganze in Stimme und Rhetorik wie der Parteisekretär.

Und nun versetzen wir uns mal in den Neuen, den Unauffälligen, der noch zaghaft sucht und zuhören möchte. Der lernt also, dass alkoholfreies Bier nicht schadet (was objektiv falsch ist!!) und dass er stets auf die weisen Lehren der länger trockenen achten soll. Und dass das alles sich im Laufe der Zeit verharmlost.
Und da zieht es mir dann die Schuhe aus, weil der (oder die) neue sehr zartfühlende Mensch auf dogmatische Meinungen trifft, mit dem Zeigerfinder auf den Tisch gepocht!!

lieber Martin, in einer solchen Gruppe wäre ich maximal 2 Sitzungen geblieben. Denn Belehrungen in solchem Gestus hatten meine Therapeuten auch drauf.
So etwa hatte ich meinen Satz gemeint.
Gruß Max


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

23.01.2004 14:32
#23 RE: Rückfälle in der Gruppe Zitat · Antworten

Nachschlag: Die Gruppenarbeit ist dann unheimlich spannend, aber sie führt zu einem beliebigen Ergebnis. Aber nicht unbedingt zu Abstinenz.
So werden vielleicht talk-shows gemacht. max


Merryl Offline




Beiträge: 822

23.01.2004 18:31
#24 RE: Rückfälle in der Gruppe Zitat · Antworten

Hallo Martin,

ich bin da anderer Meinung. Ich benötige die Gruppe als Rückzugsraum, frei und offen über mein trockenes Leben zu reden. Ich möchte mich dort in keiner Form mit Zweifel beschäftigen, ob es nicht vielleicht "doch geht". Es ist eine Gruppe für Alkoholiker und andere Süchtige. Klar gibt es andere Wege, natürlich gibt es Leute, die kontrolliert trinken können bzw. rechtzeitig die Notbremse ziehen. Mir ist das nicht gelungen. Das möchte ich nicht in Frage stellen und auch nicht diskutieren. Ich schütze mich so.

Und ich schütze natürlich auch die anderen, die noch viel näher am Teich stehen, als ich. Für Alkoholiker gibt es nur einen Weg: die Abstinenz. Nützt ja nix und ist überhaupt nicht schlimm.

Mit einem "Trockenheitspabst" hat das aber nichts zu tun. Über die Gruppe hinaus werde ich mich hüten, irgendwelche Belehrungen in Richtung Alkohol zu geben, ich verschließe mich auch häufig den Kommunikationswünschen von Leuten, die Alkoholprobleme haben und mich auf Partys, angetrunken, in Diskussionen reinziehen möchten. Ich kann helfen, aber ich kann nicht jedem helfen. Ich möchte das auch gar nicht.
Merryl[f1][ Editiert von Merryl am: 23.01.2004 21:03 ][/f]


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