Da erhebt sich die immer wieder spannende Frage nach einem Neuanfang. Sie erhebt sich spontan und gleichzeitig permanent d.h. immer und stets fortwährend. Das Jahr ging gestern mit Raketen zu Ende. Heute morgen war wegen dicken Nebels aber auch reineweg gar nichts zu sehen, mein Fluss war fort. Inzwischen hat sich alles als Reif auf den Zweigen abgesetzt. Zottele ich hier an meinem „gemütlichen Elend“ herum, will ich nicht darin ersticken? :gruebelder fehlt mir bloß Lebendigkeit, d.h. Kommunikation? Bin ich zu kompliziert und zu anstrengend? :huchder bloß zu sehr alleine? Selbst Klavier spielen geht mir heute nicht so flüssig von den Fingern. „Gute Vorsätze“ fasse ich aus weiser Einsicht schon lange nicht mehr, sooo funktioniert das nämlich nicht. Also Neujahres-Depri? Ich denke nein. Ich soll ja nicht immerzu jubilieren, das weiß ich ja! Ihr Anderen habt wenigstens euren Lebensabschnittsbevollmächtigten, über den man sich in Ruhe ärgern, aufregen und freuen kann. Ich bin wesentlich gesünder als der Durchschnitt der Bevölkerung („sowas gesundes wie Sie hatten wir hier schon lange nicht mehr“, sagte die Ärztin), an sowas kann’s auch nicht liegen. Da fällt mir ein uralter Vers (ich glaube von Biermann) ein: „hatt‘ doch ein Kind einen lieblichen Traum, ein Engelchen sitzt mit Laternchen im Baum, doch ich sitz‘ den Abend alleine und dichte ‘ne Schnulze aus Schmalz. Ich hab‘ schon ganz magere Beine und mager sind Arme und Hals“
Also Neuanfang? Oder nur gründlich aufräumen? Wann ist das Alte verschlissen? Und der Anschiss lauert ja bekanntlich überall. Aber nach der Schneefrau heißt es so schön kurz und richtig „ . . . . . um zu sehen, wohin man käme, wenn man ginge!“ Ich gehe doch schon mein ganzes Leben lang, und tapfer.
Bitte helft mir ein bischen, wem geht es ähnlich?.. Oder ganz anders?
in gewisser Weise geht es mir wie Dir, ich habe auch keinen "Lebensabschnittsbevollmächtigten" (cooles Wort) und auf der Suche nach einem Neuanfang bin ich auch. Nur muss ich für einen neuen Anfang erst noch vieles aufarbeiten und entrümpeln. Für so etwas bietet sich ja der Jahresanfang ganz gut an. Vielleicht muss es ja kein neuer Anfang sein, aber ich weis dass ich noch vieles ändern will und ändern kann ich nur mich selber, d. h. mein Verhalten, meine Sichtweisen, meine innere Einstellung zum Leben zum Bleistift. Ich fühle mich oft einsam obwohl ich nicht alleine bin.
Grad hab ich erst meine "vorweihnachtsdepri" hinter mir und weigere mich einfach gleich in die "Neujahrsdepri" überzugehen. Eigentlich kann es ja nur bergauf gehen, auch wenns nicht ganz einfach wird. Ich wünschte ich hätte etwas von Deiner Tapferkeit Max. Im Moment wurschtel ich nur so vor mich hin und kann mich nicht so recht entscheiden in welche Richtung ich gehen will, alles kommt so starr und bewegungslos vor. Mir fehlt ein Anschubser, ein Gedankenanstoss oder die Initialzündung wie auch immer man es nennen will.
Helfen kann ich Dir da sicher nicht, aber beim Lesen Deiner Zeilen fiel mir dieses lang vergessene Zitat ein:
"Für mich gibt es nur das Gehen auf Wegen die Herz haben, auf jedem Weg gehe ich, der vielleicht ein Weg ist, der Herz hat. Dort gehe ich, und die einzige lohnende Herausforderung ist, seine ganze Länge zu gehen. Und dort gehe ich und sehe und seh atemlos." (Carlos Castaneda)
Jetzt muss ich nur noch, und das erscheint mir das schwierigste, den Anfang eines solchen Weges zu finden.
ich danke dir sehr für deine Worte, sie helfen mir ein Stück. Auch ich 'wurschtel' wesentlich mehr als dass ich Gescheites tue, tapfer bin ich auch nur wenn es sein muss. Aber doch schon wenn es mir und meiner eigenen Person-Trockenheit-Geschichte-Wiederbelebung nützt. Zitat: " auf jedem Weg gehe ich, der vielleicht ein Weg ist, der Herz hat." Das ist ein sooo sehr schöner Satz, mit solchen Gefühlen/Gedanklen laufe ich immer durch meinen Wald. Alles andere ist blanke Zeitverschwendung. Ich habe auch noch was zum Weg:
ZEN
Der Weg ist das allgegenwärtige Jetzt. Wenn ich den Weg aber suche, dann entferne ich mich bereits von ihm weg.
Wenn ich gehe dann gehe ich. Wenn ich sitze dann sitze ich. Wenn ich musiziere dann musiziere ich.
absichtsloses Sitzen (oder laufen) und beobachten, Gedanken kommen und gehen, Gefühle ziehen vorbei.
Frieden hinter den Gedanken und Gefühlen.
Das selbstverständliche Absichtslose führt zu blitzartiger Wachheit.
ZEN
Nicht dass ich zu asiatischer Vollkommenheit neige oder so, doch ist glaube ich viel dran
warum ist dein (ein) Anfang so schwer? weil du alleine bist?
Ihr beiden seid in "bester Gesellschaft", denn ausser Euch quälen sich heute anscheinend sehr viele Menschen mit einer Neujahrsdepression herum.
Ich kann zwar nicht so gut mit Versen oder Gedichten aufwarten, aber mich quälen heute auch die Einsamkeit und bohrende Gedanken. Hinzu kommt, dass ich in der Nacht kaum geschlafen habe. Zum Glück brauche ich mich wegen meiner "Trockenheit" nicht auch noch mit einem Kater herum zu schlagen.
Aber die Einsamkeit macht mich heute fertig. Ich bin kaum mittags aus dem Bett gekommen und als ich eine Stunde draussen war, habe ich mich auch schon wieder unter der Bettdecke verkrochen und weiter geschlafen.
Dabei versuche ich mich heute andauernd davon zu überzeugen, dass ich doch eigentlich zufrieden sein könnte. Ich bin im Kampf gegen den Rückfall nach acht Jahren nun schon im sechsten Tag und sollte eigentlich ein klein wenig stolz darauf sein, dass ich es wieder geschafft habe.
Und ich bin finanziell unabhängig, bin im selbstgewählten Vorruhestand und kann den lieben langen Tag tun und lassen, was ich will. Da ich viele Beschäftigungsfelder habe, habe ich imgrunde auch nie Langeweile.
Aber es ist eben diese Einsamkeit, die mir gerade heute so zu schaffen macht. Ich hatte zwar einige Beziehungen, die auch mehr oder weniger lange Zeit angehalten haben, aber durch den Alkohol sind diese Zweisamkeiten alle zerstört worden.
In den acht Jahren der Trockenheit habe ich mich am Ende meiner Berufskarriere dermassen ins Zeug gelegt, dass für eine richtige Beziehung eigentlich gar kein Platz war.
Vielleicht mache ich mir aber heute auch einfach zu viele Gedanken - vielleicht liegt es an der schlaflosen Nacht - vielleicht an dem verschlafenen Tag.
Morgen stehen zum Glück wieder Pflichten und Aufgaben an und da werden die trüben Gedanken hoffentlich so schnell verfliegen, wie sie gekommen sind.
Ich wünsche Euch alles Gute im neuen Jahr und dass Eure Neujahrsniedergeschlagenheit morgen der Vergangernheit angehört.
Neuer Anfang 04 - ich gebe ja eben nicht so sehr viel darauf Veränderungen an einem bestimmten Tag oder Jahreswechsel zu verknüpfen. Nachdem mich aber heute dann doch doch die Neujahrsdepri so richtig erwischt hat, habe ich mir nun deine Zeilen vorgenommen. Ich habe gestern geschrieben, dass ich zu einer Party mit Freunden bin. Leider war das nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Zum ersten stieg der Alkoholpegel der anderen rasend schnell, so dass ich bald keine Ansprechpartner mehr hatte, mit denen ich ein halbwegs vernünftiges Gespräch hätte führen können. Zum zweiten nervt es einfach, wenn der 10. Besoffene sagt, wie toll er doch deine Lebenseinstellung findet und er selber ja gar nicht viel trinkt. Und drittens und letztens, natürlich war ich alleine da, während die allermeisten mit Partner da waren. Das Gefühl der Ausgeschlossenheit macht sich dann doch übermächtig breit. Naja, in einer Gesellschaft, in der Partner-Finden doch irgendwie auf der alkoholischen Ebene abzulaufen scheint, ist es eben nicht einfach, den einen, nüchternen (und damit meine ich nicht nur den Alkohol) zu finden.
Wie dem auch sei - obwohl es gegen meine Einstellung ist, werde ich auf dieser Ebene doch versuchen was zu ändern. Hab zwar keine Ahnung wie, aber ich werde es Euch wissen lassen, wenn mir der Stein der Weisen einfällt.
@ Scary Lady: Ich kann Dir dein Rumgewurschtel (auch ein tolles Wort) sehr gut nachempfinden. Vor allem dieses "es ist noch so vieles zu tun, zu ändern, zu regeln, ..." ist mir nur zu vertraut. Aber ich glaube, wenn Otto- Durchschnittsalkoholiker versucht, alle seine Leichen aus dem Keller zu räumen, ist er bis an sein Lebensende beschäftigt. Auch ich bin hauptsächlich mit der Entrümpelung beschäftigt, und es reicht mir einfach, dass ich immer noch daran arbeite, während der Rest der Welt nach dem Motto lebt, was interressiert mich gestern oder Morgen. In diesem Sinne - ich versuchs anzupacken und nehm mir das jetzt eben doch für 2004 vor.
unsere Beiträge haben sich etwas überschnitten: Zum Thema Arbeit sagte eine Therapeutin mal zu mir: " Naja, wegen dem Alkohol werden wir uns so schnell nicht wiedersehen- aber das mit der Arbeitsucht- da sind sie ein prima Kandidat" So ganz daneben hat Sie nicht gelegen.
ZitatNaja, in einer Gesellschaft, in der Partner-Finden doch irgendwie auf der alkoholischen Ebene abzulaufen scheint, ist es eben nicht einfach, den einen, nüchternen (und damit meine ich nicht nur den Alkohol) zu finden.
Seufz - wem sagst Du das? Seufz! *auchkeineahnunghabewieichdasanstellensoll*
Ein paar Mal habe ich via Internet versucht, eine Partnerin zu finden. Bestimmt gibt es da Möglichkeiten, aber ich bin leider zweimal auf "Alkohol" gestossen.
Du suchst den Anfang eines neuen Weges? Klingt jetzt zwar abgedroschen, aber für mich selbst stimmts einfach so: jeder Weg fängt mit dem ersten Schritt an. Die weiteren Schritte kann ich erst erkennen, wenn ich unterwegs bin. Aussichtslos, einen ganzen Weg zu erkennen, solange ich noch gar nicht unterwegs bin..wobei ich allerdings auch Vorstellungen habe, wie ein Weg aussehen soll, damit ich weitergehe. Allerdings, das ist mir im Zusammenhang mit meiner Alkoholerkrankung klargeworden: machmal gibt es kein zurück mehr auf dem Weg, den ich einmal eingeschlagen habe. Es gibt nur Gabelungen, und ich muß mich immer wieder entscheiden. Und ich glaube, das ist manchmal gar nicht so schlecht, daß ich dann meinen inneren Schweinehund überwinden, mich entscheiden und weitergehen muß.
@all:
Falls Ihr nicht sowieso schon auf die Idee gekommen seid:
Wieso macht Ihr kein Treffen "Die Singles aus dem SaufnixBoard"?
Natürlich wohnen hier die wenigsten nebeneinander. Ich hab auch keine Ahnung, was ihr alle für Vorstellungen von Partnerschaft habt, und ob Ihr alle an euren Wohnorten so verwurzelt seid, daß Ihr da gar nich drüber nachdenken wollt.
Aber nüchterne Singles auf Partnersuche...die gibts hier offensichtlich (der minitiger allerdings nicht:grins2.
Da fällt mir übrigends ein: was ist eigentlich aus den angedachten Treffen im allgemeinen geworden? Hat noch jemand Interesse, daß wir uns was überlegen? War mal ein Riesenthread und ist einfach im Sand verlaufen.
der minitiger
[f1][ Editiert von minitiger2 am: 01.01.2004 19:45 ][/f]
Das Gefühl der Einsamkeit ist mir zur Zeit auch sehr gegenwärtig.
ZitatIch fühle mich oft einsam obwohl ich nicht alleine bin.
von Scary Lady beschreibt exakt, wie ich mich derzeit fühle.
Hab´mich gestern schon um 21 Uhr ins Bett gelegt. Dann hatte mein Sohn Fieber und ich war jede Stunde wach und hörte entfernt Leute feiern und um Mitternacht...ich alleine wach in der dunklen Wohnung...man, hab´ich mich einsam gefühlt.
Ich bin ja jetzt erst rund 11 Wochen trocken - aber mir wird inzwischen klar, dass dieses schreckliche Einsamkeitsgefühl (und natürlich meine Hilflosigkeit etwas daran zu ändern) wohl der Hauptgrund für meinen Alkoholkonsum war.Der Alkoholkonsum ist zwar jetzt trockengelegt, aber das Gefühl ändert sich bis jetzt nicht und lässt sich immer schwerer ertragen.
Seit ich nun nichts mehr trinke, komme ich mir außerdem so spießig vor. Mich stört es so, dass zu fast allen Feieranlässen so viel getrunken wird. Mir geht das Gelaber von Besoffenen so auf die Nerven, dass ich am liebsten gar nicht mehr auf irgendwelche Feiern gehen will. Ich fühl mich irgendwie schon älter als meine eigenen Eltern.
Trotzdem bleibe ich natürlich trocken, den Weg habe ich eingeschlagen und den gehe ich auch. Ich bin zwar kein Single mehr, aber für Treffen bei dem man mal Spaß und interessante Gespräche ohne vernebelte Alkoholschwaden haben kannn wäre ich durchaus interessiert.
Es verläuft natürlich im Sande, weil wirs zulassen. Solange wir nur drüber reden, aber keiner macht was, gehts nicht. Denn ein bißchen Organisation wird schon dabei sein. Irgendwer muß ja den Treffpunkt organisieren, wir werden uns kaum in einer Bahnhofshalle treffen wollen.
Wir können ja mal ein bißchen abwarten, obs noch mehr Leute immer noch interessiert. Dann überlegen wir uns, welcher Treffpunkt am besten für alle zu erreichen wäre. Es gibt große Gasthäuser mit Übernachtungsmöglickeiten, man kann sich irgendwo eine Hütte oder ein Naturfreundehaus mieten, sowas gibts fast überall. Oder wir machen kleine Treffen wo man für den Abend mal hinfährt, regional.
Womöglich könnten wir Fahrgemeinschaften bilden, oder wir machen einen Spendentopf für Leute, die unüberwindliche Schwierigkeiten mit Fahrt - und Übernachtungskosten haben.
Jedenfalls, Möglichkeiten gibt es. Wir müssens halt machen. Kann natürlich sein, daß es nix wird...wenn alle kneifen, wenns ernst wird. Vielleicht haben wir im wirklichen Leben ja Angst voreinander.
Was mich angeht, ich bin dafür, nix zu überstürzen. Aber ich wär schon dabei, mit der nötigen Vorlaufzeit von einigen Wochen.
ein IRL-Treffen der Boardbesucher ist wirklich eine Idee, der man nachgehen sollte. Das Alles kann natürlich nicht von heute auf morgen geschehen, sondern bedarf einer sehr genauen Planung und Organisation.
Die notwendige Voraussetzung für ein Meeting ist ferner, dass sich auch genügend Mitglieder dafür ernsthaft interessieren.
Vielleicht sollte man mal einen neuen Thread aufmachen, in dem sich die Interessenten eintragen können.
Wenn sich genügend Leute finden, dann bin ich auch gerne bereit, bei der Organisation mit zu helfen (ich habe da schon einige Erfahrung).
Ich glaube auch nicht direkt, daß da ein Gedanke im Sande verlaufen ist. Ich vermute viel eher, daß der Gedanke erstmal sacken mußte. Wir sind uns hier alle auf eine Art sehr nahe gekommen - näher, als man manch einem anderen ist. Und ich denke, daß die meisten hier sensibel genug sind, sich den anderen nicht allzu plump aufdrängen zu wollen. Wir haben hier etwas, was man auch irgendwie schützen möchte. Die Angst, durch ein Treffen vielleicht etwas kaputtzumachen, spielt bestimmt auch eine Rolle. So ein Treffen will gut überlegt sein. Es braucht in der Tat Zeit, sich damit anzufreunden, sich über Erwartungen klar zu werden, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Evtl. muß man auch mit Enttäuschungen fertig werden. Denn es wäre ja nicht irgendein Treffen, es ist ein Treffen von Menschen, die schon so viel voneinander wissen. Schreibt man danach evtl. genauso frei und unbedarft im board weiter? Oder gewinnt man bei einem Treffen vielleicht Eindrücke, die beim Schreiben hemmend wirken? Das sind alles Gedanken, die sich wohl jeder macht. Von daher sollte das alles wohl sehr gut überlegt sein. Aber die Idee reizt mich nach wie vor. Obwohl sie auch ein bißchen Angst macht. Aber diese Gefühle sind wohl normal.
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Saufnix-Chat
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Offline
der fehlt mir bloß Lebendigkeit, d.h. Kommunikation? Bin ich zu kompliziert und zu anstrengend? :huch
. Ich bin wesentlich gesünder als der Durchschnitt der Bevölkerung („sowas gesundes wie Sie hatten wir hier schon lange nicht mehr“, sagte die Ärztin), an sowas kann’s auch nicht liegen. 
grüße, und danke noch einmal, Max
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