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Saufnix  
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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 504 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Sohn ( gelöscht )
Beiträge:

31.12.2003 00:00
RE: Umgang mit rückfälligem/leugnendem Alkoholiker Zitat · Antworten

Hallo Miteinander,
ich bin neu hier, weil ich nicht mehr weiß wie ich mit meinem alkoholanhängigen Vater umgehen soll. Vielleicht kann mir ja jemand mal nen Ratschlag geben...
Also, ich bin 24 und wohne seit 5 Jahren nicht mehr bei meinen Eltern. Die ganz klassische heile Famile, wo auf einmal hier und da Zeichen auftauchen, Flaschen versteckt werden etc... Die ersten Sonderbarkeiten bemerkte ich so mit 16, wirklich böses dachte ich mir damals aber nicht. Irgendwann später kam dann das Erwachen, die ersten Gespräche mit Schwester und Mutter. Schließlich sprachen wir ihn gemeinsam darauf an, die Reaktion war logisch: Wir sähen Gespenster, unfaire Verdächtigungen, alles ganz normal etc etc...
Das Outing kam dann letztes Jahr irgendwie eher unfreiwillig durch Untersuchungen im Krankenhaus. Auf einmal lief alles, Entzugsklinik im Herbst und so weiter. Natürlich sollte aber alles möglichst schnell gehen, ja nicht auffallen. Vieles habe ich allerdings nicht direkt mitbekommen, da ich ja nicht mehr zu Hause wohne.
Ein paar Monate war er danach auch sicher trocken, man hat unheimlich tolle veränderungen bemerkt. Dazu gabs wöchentlich die anonymen Alkoholiker und einen Einzeltherapeut. Alles bestens also bis Ostern dieses Jahr, da gabs die ersten Anzeichen, das wieder Alkohol im Spiel ist. Im Juni habe ich dann selber die Kassenzettel von der Tanke gesehen und jetzt über Weihnachten gibt es wieder jede Menge eindeutige Anzeichen bis hin zu getarntem Alk in der Wohnung. Dazu eben noch genau dasselbe Verhalten wie in den besten Alkohol-Zeiten. Sowas vergisst man nicht...
Da ich ja gelernt habe, dass Schweigen nichts bringt, versuche ich momentan mit ihm darüber zu reden. Funktionieren tut es aber überhaupt nicht, selbstverständlich leugnet er alles, d.h. er geht eigentlich garnicht darauf ein, kontert mal mit anderen Süchten, die jeder hat, beschuldigt mich doch selber süchtig zu sein (weil ich etwas Übergewicht habe), macht sich dann wieder zum Underdog ("Ihr seit ja eh alle gegen mich/habt ja eh schon Eure Meinung...") und so weiter. Es artet prinzipiell in Streit aus, bringt aber nichts.
Dieser Weihnachtsurlaub ist ziemlich hart für mich, ich versuche jemandem entgegenzukommen und werde trotzdem einfach nur angelogen. Die anfängliche Hoffnung nach dem Entzug ist so gut wie verschwunden.
Vielleicht hat von Euch ja jemand nen Tip, was ich in der Situation machen kann?
Danke


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

31.12.2003 00:26
#2 RE: Umgang mit rückfälligem/leugnendem Alkoholiker Zitat · Antworten

hallo 'Sohn',

ist ja ein tolles Silvester für dich.
dein Zitat:"Natürlich sollte aber alles möglichst schnell gehen, ja nicht auffallen." Das hört sich gar nicht gut an. Das ist so wie wenn vom kaputten Haus bloß die Fassade neu gemacht wird und drinnen bröckelt es weiter.
Machen kannst du meiner Erfahrung nach zweierlei:
1. Du musst an dich denken, du musst gesund bleiben. Das heißt ja nicht, dass du nicht an deinen Vater denken sollst. Aber bitte schön in der richtigen Reihenfolge, also zuerst du selber.
2. Als ich noch trank, war ich durchaus ansprechbar. Bis 2 Promille hin auf jeden Fall. Aber die meinsten wußten nicht, dass man mich bitte sehr vorwurfsfrei anzusprechen hat, oder besser dann gar nicht. Das allerdings gelang nur wenigen. Aber z.B. meiner Tochter Gisela, die war damals ungefähr 17 Jahre alt. Sie liebte mich, bis heute, und womit sie mir geholfen hat, dass weiß ich nicht und sie weiß es auch nicht.
Aber bitte dem Vater nichts abnehmen, wegräumen oder scheißegal was. Das macht er alles alleine, oder es nützt ihm nichts.

für heute herzlichen Gruß von Max


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