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Saufnix  
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Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 1.776 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Seiten 1 | 2
Solgar ( gelöscht )
Beiträge:

17.12.2003 10:54
RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Hi zusammen,

ich mache jetzt ja seit 6 Wochen eine ambulante Therapie. Leider werden sehr viele Therapiesitzungen verschoben obwohl es mir sehr wichtig wäre die Stunde zu haben.

Wahrscheinlich liegt es daran das ich bei dem Leiter der Suchtberatungsstelle bin und der halt sehr viel anderes um die Ohren hat. Allerdings fühle ich mich bei Ihm sehr wohl und denke das er mich sehr gut einschätzen kann. Er glaubt mir erstmal nix.

Ich glaube er weiss mich einfach zu nehmen (schweinische Gedanken bitte verdrängen).

Irgendwie denke ich aber das ich so nicht weiter komme, ich habe wahrscheinlich einen zu grossen Tatendrang. Jetzt überlege ich ob ich nicht vielleicht doch auf eine stationäre Therapie gehen sollte (damit es schneller geht).

Sind meine Ansprüche falsch ? Muss ich einfach lernen mehr Geduld mit mir selbst zu haben ?

Oder sind meine Gedanken richtig nur traue ich mich nicht sie umzusetzten oder habe schiss vor mir selbst ?

Viele viele Fragen.

Gruss Solgar


[f1][ Editiert von Solgar am: 17.12.2003 10:57 ][/f]


Bernd48 Offline




Beiträge: 979

17.12.2003 11:54
#2 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Hallo Solgar

Mach einfach langsam, lass Dir zeit.

Aus meiner Sicht wäre mir eine ambulante Therapie auch von größerem Nutzen gewesen, aber es wurde hier keine angeboten. Ich will nicht sagen, dass mir die stationäre nicht weitergeholfen hätte, aber ein durchschlagender Erfolg war es nun mal nicht. Als ich nach 4 Monaten nach Hause kam, sah alles so aus, wie ich es verlassen hatte, nur einige finanzielle Probleme mehr hatte ich noch an der Backe.

Während einer ambulanten Therapie hätte ich meine Lebensweise, meinen Tagesablauf und meine unmittelbare Umgebung allmählich an die (vielleicht) neuen Sichtweisen ohne Alkohol anpassen können. Auch die wenigen sozialen Kontakte konte ich nicht hinreichend pflegen über die lange Zeit und Entfernung. Selbst das Telefonieren aus so einer Klinik ist ja die blanke Abzocke.
Unter der Käseglocke einer Klinik ist das ja vorgegeben und zu Hause tut sich nichts (positives).

Wie oft in der Woche gehst Du zur Therapie?
Einmal würde mir da auch nicht genügen.

Zur Zeit komme ich mit meinem Wissen um die Krankheit, der AA-Gruppe, Freunden und Bekannten und nicht zuletzt dem Board hier gut zurecht. Immerhin bin ich in der 5. trockenen Woche und Kampf - nein - Kampf ist es nicht.

Ich versuche einfach, das Richtige zu tun und finde Freude daran.

Also - ich drücke Dir und denen, die auf dem gleichen Wege sind (mir auch) beide Daumen.

Hinfallen ist nicht Schlimm, nicht wieder Aufstehen - das ist schlimm.


gemorest Offline



Beiträge: 24

17.12.2003 15:20
#3 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Lieber Bernd,
seit mehr als einer Stunde verfolge ich von Thread zu Thread Deine Postings, und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß Du wieder auf dem besten Weg bist in Euphorie ausubrechen!? Ich wäre froh, wenn Du diese meine Sorge schnell wieder vom Tisch wischen würdest.
Du propagierst hier Dein "laisser faire" als eine mögliche Lösung für ein akutes, schwerwiegendes Problem. Bist Du Dir dessen bewußt? Oder glaubst Du, anderen, die große Sorgen haben, mit Deiner Beschwichtigung einen Gefallen zu tun?
Es zeugt immer noch von einem großen Verantungsgefühl für mich bzw. meinen Partner(in), zuhause für eine alkoholfreie Zone zu sorgen: Da ich noch dazu medikamentenabhängig bin und unter Depressionen und starken Schmerzen leide gibt es bei uns auch keine Schmerzmittel, denn ich würde manchesmal zulangen, wenn ich drankäme! Überdenke doch bitte noch einmal Dein momentanes Verhalten und überlege nochmal ernsthaft ob nicht, wie ich es Dir schon einmal geschrieben habe, eine stationäre Therapie für Dich besser wäre. (Thöniststein kann ich bei so einem intelligenten Menschen wie Dich nur empfehlen).

@ Solgar,
Anfangs, einige Jahre vor meiner stationären Therapie, habe ich es auch mit einer "ambulanten Therapie" versucht, bzw. die Therapeutin hat es mit mir versucht! Mir ging es auch ähnlich wie Dir, oft wurde der Termin verschoben oder ausfallen gelassen, und zum Schluß lagen die Termine immer so, daß ich einen Früh- bzw. Spätschoppen anschließen konnte.
Kurzum, das Ganze hat nichts gebracht. An meiner Lebensweise und meiner Einstellung zu den Alltagsproblemen und überhaupt zum Leben änderte sich garnichts. Wozu denn auch?! Ich war allein und blieb es, "Seht her, ich armer Kerl, keiner hilft mir, und ich kann doch wirklich nichts für diese Misere!" "Ich mache doch schon eine Therapie, und meine Probleme haben nichts mit dem Trinken zu tun...usw."

Solgar, ich brauchte eine stationäre Therapie und zwar eine intensive Verhaltenstherapie, und da gibts für mich keine Alternative zur stationären Kurz- oder Langzeit-Therapie. Der Abstand von den Alltagssorgen, die Du bei einer ambulanten ja zusätzlich bewältigen mußt, kann nur von Vorteil sein! Es mag sein, und das gilt auch für Bernd, habe ich einfach sehr viel Gück gehabt, denn als ich aus der Klinik nach Hause kam hatte ich keine finanziellen Probleme mehr und ich erfuhr von Allen nur Achtung und Liebe.

Genug der Worte, "Schön Reden tuts nicht, die Tat ziert den Mann (die Frau)." Adolf Kolping
Seid lieb gegrüßt von Georg


Bernd48 Offline




Beiträge: 979

17.12.2003 16:12
#4 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

@ Georg

Willst Du wieder ein solches Tohuwabohu wie vor 4 Wochen ?

Oder kannst Du es nicht ertragen, dass es mir gut geht und ich einfach einen Weg für mich finde, stinknormal zu leben ?

Ich schreibe meine Ansichten aus meiner Erfahrung.
Wer etwas damit anfangen kann - gut. Wer nichts damit anfangen kann, auch gut.


Spieler Offline




Beiträge: 7.888

17.12.2003 16:28
#5 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Hi Solgar,

ich habe beide Therapieformen genossen. 1992 eine 4-Monatstherapie in Fredeburg und 1998/99 eine ambulante Gruppentherapie, die einmal wöchentlich abends für 2 Stunden stattfand. Beide Therapien haben mich nicht vom Saufen abgehalten.Das lag allerdings weniger an der Therapie, als an meiner Einstellung. Ich wollte ja weiter saufen.
Trotzdem würde ich rückblickend immer eine LZT bevorzugen.
Die Intensität und die Möglichkeit dich auf dein weiteres Leben ohen Alkohol vorzubereiten sind bei dieser Therapieform meines Erachtens wesentlich größer.Als es bei mir in 2001 endlich geklickt hat, konnte ich mit dem zwar verschütteten, aber nicht vergessenen Wissen aus meiner LZT wesentlich mehr anfangen, als mit den Stunden aus der ambulanten Therapie.Obwohl die LZt viel länger zurücklag, waren die"Werkzeuge", die mir dort an die Hand gegeben wurden, plötzlich wieder allgegenwärtig.
Das hat mir mein "Trockensein" und-bleiben sehr erleichtert.
Die ambulante Therapie war für mich einfach zu alltagsnah.
Ich bin direkt von der Arbeit hingefahren, den Kopf mit allen möglichen Dingen vollgestopft und mußte, wollte dann plötzlich mein Alkoholproblem angehen. Das hat bei mir so ad hoc überhaupt nicht funktioniert, zumal nach 2 Stunden wieder Schluß war.Sicherlich ist das von Mensch zu Mensch unterschiedlich, aber ich brauche nun einmal recht lange, um die Alltagsprobleme zur Seite schieben zu können.
Das ist aufgrund des "Käseglockeneffektes" in der LZT natürlich ganz anders. Auch wenn es im ersten Moment unwahrscheinlich klingt, aber nach einer gewissen Zeit verblassen wirklich alle Alltagsprobleme und du kannst dich voll und ganz deinem eigentlichen Problem widmen; sofern du denn willst.

@gemorest
Deinem Beitrag an Bernd kann nur zustimmen. Er hat die Schlittschuhe schon an, ohne geprüft zu haben, ob das Eis auch hält.

Jörg


Bernd48 Offline




Beiträge: 979

17.12.2003 16:52
#6 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Irgendwie habe ich immer wieder das Gefühl, hier gibt es Menschen, die nahe daran sind oder es gar schon glauben, den Stein der Weisen zu besitzen.

Nur stellt sich die Frage - auf welchem Wege kamen jene dann hierher ?


Seemaus Offline




Beiträge: 216

17.12.2003 18:55
#7 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Hallo Bernd,

nein sie besitzen nicht den Stein der Weisen, ich besitze ihn!

Und wie wir hier herkamen? Wir sind Alkoholiker, aber wir haben dir in der Tat etwas voraus, weisst du was?

Ansonsten, ich habe die Postings von den beiden eher als Besorgnis empfunden, warum fühlst du dich so angegriffen und teilst auch sofort aus? Sag halt einfach: "Nein, macht euch keine Sorgen!"

Eine eingeschneite Seemaus


Jarjar Offline




Beiträge: 117

17.12.2003 19:10
#8 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Hallo Solgar,

dass du ungeduldig bist und nun endlich "Ergebnisse" sehen willst, kann ich sehr gut verstehen. Ich hadere heute noch sehr oft damit, dass ich mein Leben nicht so im griff habe, wie ich mir das so vorstelle. Was ich aber inzwischen gelernt habe, ist dass man einen Menschen nicht von heute auf morgen umkrempeln kann. Das braucht eben seine Zeit.
Ob nun eine ambulante oder stationäre Therapie für dich das richtige ist, musst du für dich selbst herausfinden.
Für mich war die stationäre Therapie das richtige, weil ich so wenigstens für ein paar Wochen meinem Umfeld entfliehen konnte, mir unter der wie es hier so häufig heist Käseglocke Klarheit in meinem Kopf zu schaffen. Als ich zur Entgiftung trudelte, war ich noch der Meinung, in 8 Tagen wieder raus zu sein, und einfach mein Leben wie vorher weiterleben zu können. Aus 8 Tagen wurden 3 Wochen geschlossene, und daran folgte zum Glück direkt eine Therapie.
Ich habe diesen Schnitt in mein Leben gebraucht, um ein Neues anzufangen. Ob du nun diesen Schnitt brauchst, findest du heraus, wenn du deine Situation versuchst von aussen zu betrachten. Ich gebe zu, es ist schwierig sich zu entscheiden, aber eines meine ich ganz sicher zu wissen, nach einer stationären Therapie können die Probleme nicht größer sein als vorher auch.


Merryl Offline




Beiträge: 822

17.12.2003 20:08
#9 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

@Bernd

also Du bist mir hier auch schon mal ein wenig auf den Kecks gegangen, aber die letzten Tage finde ich es gar nicht mehr. Klar hast Du ein wenig Euphorie, weil es im Moment gut klappt, manchmal bist Du ein wenig "weit vorne" mit Deiner Meinung, aber: So what?
Ich finde es ganz normal, Du bist ja berechtigterweise stolz auf Dich und dann, das ist zumindest meine Meinung, darf man auch schon mal auf die Kacke hauen!

Geh Deinen Weg weiter, ich drück Dir die Daumen!
Merryl


Solgar ( gelöscht )
Beiträge:

17.12.2003 20:41
#10 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

1. An alle : macht mal aus meiner Frage keinen Nebenkriegsschauplatz

2. Auch an alle. Danke für die vielen Antworten. Ich denke mittlerweile auch das es mir gut tun würde mal zu entfliehen. Bisher hatte ich immer Schiss davor alles mal hinter mir zu lassen. Aber gut tun würde es mir bestimmt.

Ich werde mal drüber schlafen, mit meiner Frau reden, meine Kinder streicheln und meine Mitarbeiter "hinterfragen" was sie alle davon halten wenn ich weg bin.

Allerdings kann ich mir die Antwort schon denken: Juhu, sturmfreie Bude !!! Nö, mal im Ernst, ich denke es wäre für mich am besten.

Ich halte Euch auf dem laufenden.


Greetz Solgar


Seemaus Offline




Beiträge: 216

17.12.2003 20:44
#11 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Ja klar, Bernd, auf die 5. Woche kannst du wirklich stolz sein! Das ist auch meine Meinung und auf die "Kacke" darf hier sowieso jeder hauen .

Ich komme gerade von einer Fango/Massage nach Hause und trink jetzt erstmal ein Tässchen Tee!

Gute Nacht
Sabine


Solgar ( gelöscht )
Beiträge:

17.12.2003 20:50
#12 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Ach ja, hab ich vergessen.

Ich denke auch das Bernd stolz sein kann und ich denke auch das er mit angezogenen Schlittschuhen besser noch nicht auf`s Eis gehen sollte.

Das will heisen pass auf Dich auf und zieh es weiter durch Dumpfbacke. (Verzeih mir die Ausdrucksweise, aber so bin ich)

Gruss Solgar


Biene ( gelöscht )
Beiträge:

17.12.2003 21:37
#13 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Hallo Solgar,

jetzt mit Deinem letzten Threat bin ich doch stutzig geworden.Habe schon die ganze Zeit den Ablauf verfolgt und war eigentlich mit Bernd einer Meinung,dass man Abstinenz besser lernen kann,wenn man im Alltagsleben steht.
Dann dachte ich mir,ich kenne ja die persönlichen Verhältnisse nicht.Ich wusste nur,dass es bei mir prima klappt.
Aber ich habe ja auch einen Gatten und meine Kinnis und einen Laden,der mich ziemlich auf Trab hält.
Ich für meinen Teil würde wahnsinnig werden,wenn ich auch nur für eine Woche nicht am Brennpunkt des Geschehens stehen würde.
Es hat mich überrascht zu lesen,dass auch Du ein reges Umfeld hast.
Also,ich muss sagen,seitdem ich nicht mehr süppele sind die Kinder meine besten Therapeuten.Die Beschäftigung mit Kindern heilt selbst die verkorkeste Seele.
Im Übrigen hast Du doch auch jeden Tag die besten aller Gründe für eine dauerhafte Abstinenz direkt vor Augen.


tommie Offline




Beiträge: 10.595

17.12.2003 22:03
#14 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Bernd48

Ich schreibe meine Ansichten aus meiner Erfahrung.



Hallo Bernd ,

genau so soll es auch sein, und für mich steht fest, daß du deinen dir ganz eigenen Weg gehen wirst. Ganz egal, wie der gepflastert ist .

tommie


Solgar ( gelöscht )
Beiträge:

18.12.2003 16:10
#15 RE: Therapiefrust ?? Zitat · Antworten

Hallo Biene,

ich denke jeder ist da halt irgendwie anders. Ich kann es mir auch nicht vorstellen wie es hier ist wenn ich mal 8 Wochen nicht da bin.

Läuft die Firma ?

Mit wem hat meine Frau Sex ?

Was stellen meine Kinder alles an ?

Ich denke nur es würde mir gut tun. Ich möchte nicht nur das Alkoholproblem in den Griff bekommen, (klar ist das vordergründig) sondern auch mal wirklich an mir arbeiten. Ich bin in so vielen Dingen mit mir unzufrieden und hab teilweise so verkorkste Denkweisen.

Das Trockensein alleine ist es nicht. Bei mir steht da wesentlich mehr dahinter und da möchte ich ran, und zwar schnell.

Ich denke ich könnte auch trocken sein ohne auf Therapie zu gehen. Dann wäre ich wahrscheinlich nur trocken und müsste jeden Tag einen Kampf austragen den ich dem Alkohol gegenüber zwar gewinne, mir gegenüber aber verliere. Mir würde immer was fehlen. Ein Fluchtpunkt, ein "verständnisvoller Kumpel", eine einsame "Bierinsel".

Ich weiss nicht wie ich Dir das erklären kann, aber wahrscheinlich bin ich nicht anders als viele andere Alkis. Sehnsucht nach Gefühlen, Unfähigkeit Gefühle auszudrücken, Selbstüberschätzung, Alkohol als Problemverdränger einzusetzen.

Ich denke darum geht es, nicht nur um trocken zu werden. Um es mal ein einer anderen Sprache zu sagen: Wenn Du einen Gulli reinigst reicht es nicht den Deckel abzumontieren, Du musst auch den Sieb reinigen.

Oh man, ich schweife schon wieder ab und philosophiere

Vielleicht verstehst Du mich jetzt besser Biene.

Ansosnten Cu

Gruss Solgar

[f1][ Editiert von Solgar am: 18.12.2003 16:11 ][/f]


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