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Saufnix  
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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 983 mal aufgerufen
 Akute Hilfe
bobby ( gelöscht )
Beiträge:

11.12.2003 15:20
RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

Wollte noch anmerken das ich ich mich manchmal fühle wie der Protagonist(nicolas cage) in diesem Film. Er will sich totsaufen und schafft dieses auch. Irgendwie finde ich das romantisch, denke aber es ist verrückt.

bobby


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

11.12.2003 16:37
#2 RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

Hallo Bobby !

Na dann viel Spaß.
Die Alkoholiker, die ich kannte und die jämmerlich an einer Lebercirrhose gestorben sind, sahen bei weitem nicht so gut aus wie Nicolas Cage.

Die waren gelb, hatten einen Wasserbauch wie eine Schwangere im 9.ten Monat mit Drillingen, bluteten wegen Gerinnungstörungen aus allen Löchern und waren geistig total weg zwecks erhöhtem Ammoniakspiegel im Blut, da die Leber Eiweiß nicht mehr verstoffwechselt und abbauen kann.
Und sie stanken beinahe unerträglich nach Leber.
Ich glaube auch nicht, das die Angehörigen diesen Anblick romantisch fanden.
Und schnell geht das auch nicht, das ist ein furchtbares Leiden, das sich über Jahre hinausziehen kann.
Nicht zu vergessen sind auch die Schmerzen in den Beinen wegen alkoholtoxischen Nervenschädigungen, oder dauernde generalisierte Krampfanfälle eben auch wegen Nervenschädigungen.
Ich könnte hier schon noch ein wenig mehr aus dem Nähkästchen plaudern.

Ich finde es unerträglich, diese Problematik so zu stilisieren.

Das hat was von dem Film Christiane F., man fängt das spritzen an, weil man das Lebensgefühl, unterstützt von der Musik des Herrn Bowie, so toll findet. Und vergißt dabei das himmelschreiende, extrem gesundheitsschädliche, wesensverändernde und kriminelle Junkie-Elend, in dem man ruckzuck sitzt.

Eine kopfschüttelnde
Bea


LaNinfea Offline



Beiträge: 21

11.12.2003 16:43
#3 RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

ja, bea,
wollte gerade auch etwas in der art schreiben!
besser als du das gerade so plastisch geschildert hast, kann man es nicht ausdrücken.
an alkohol stirbt man nicht, es ist ein langsames elendiges verrecken!
ich finde es wirklich erschütternd sich soetwas zu wünschen.
mfg NiN


Fidel ( gelöscht )
Beiträge:

11.12.2003 23:30
#4 RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

@ Beachen:


ich denke, mit dieser Formulierung hast du sehr vielen aus dem Herzen gesprochen!

Besser geht`s net.

LG`s, Fidel


Petra ( gelöscht )
Beiträge:

12.12.2003 10:51
#5 RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

Hallo Bea ,ich hab diesen Film auch gesehen und finde ihn keineswegs romantisch .Im geenteil er hat mich nur darin bestärkt weiterhin nicht zu trinken.es sind zwar erst knapp 6Monate,aber mein Lben ist wie neu


rapture ( gelöscht )
Beiträge:

12.12.2003 12:11
#6 RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

ich find den film zwar gut. aber er ist wohl eher für nicht-alkoholiker gedacht. zu schmerzhaft erkennt man als betroffener den unterschied zwischen hollywood-ballade und dem eigenen leben. ich seh nicht so toll aus wie cage, habe keine romantisch-fatalistische liebesbeziehung und torkele nicht durch die stadt der verstorbenen träume las vegas.
wenn ich mich richtig erinnere, ist der film ja eigentlich wie der feuchte traum eines alkis. da ist diese hübsche junge frau, die dem säufer das eimerchen bereithält und ihm beim erbrechen den rücken streichelt und ihm mitleidig und verständnisvoll bei der selbstzerstörung zuschaut. ein ole´ auf die co-abhängigkeit.


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

12.12.2003 16:58
#7 RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

Hallo an alle !

Zur Verdeutlichung :

Ich empfinde die Aussage von Bobby als einen Schlag ins Gesicht für alle, die in einem medizinischen-pflegerischen Beruf arbeiten (also auch für mich).
Leberzirrhosepatienten sind Drehtürenpatienten. Es wird ununterbrochen versucht, Symptome zu lindern - Heilung ist nicht möglich - und ein Leberausfallskoma zu verhindern.
Mit diesem Hintergrund, finde ich es eine unglaubliche Dummheit, wenn jemand davon redet, sich tottrinken zu wollen, weil es wie im Film so romantisch ist.
Denn so einfach geht das nicht und ist meist mit einer langen Leidenszeit verbunden und vielen Krankenhausaufenthalten.

Und rapture, ich gebe dir schon recht, dieser Film ist eher der feuchte Traum eines Alkoholikers und natürlich Hollywood. Es ist wohl das Lebensgefühl das antörnt.
Leider hat das mit der Realität sehr wenig gemeinsam, und das wollte ich klarstellen.

Grüßle
Bea


Jarjar Offline




Beiträge: 117

12.12.2003 18:57
#8 RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

Hallo Bobby,

diese seltsame Vorstellung von sich zu Tode saufen und das auch noch romantisch finden hatte ich zum Höhepunkt meiner Alkoholikerkarriere auch. Es war aber eher das langfristige Ziel eines Selbstmordes, weil sich aus meiner Lebenssituation dies als Ausweg zeigte.
Ich weis nicht welcher wirren Fantasie das entsprungen ist, vielleicht aus solchen Hollywood Streifen wie Leavin Las Vegas. Aber dass Hollywood wenig mit der Realität zu tun hat, wissen wir doch alle.
Beas 1. Posting habe ich zuerst als zu hart empfunden, aber sie hat recht, es ist ein Schlag ins Gesicht der Pflegekräfte. Sie müssen solchen Schwachsinn nämlich leider ausbaden.
Für mich war es einer der Beweggründe, trocken zu werden, weil ich nicht wollte, dass ich wie mein Vater mit Leberzirrose auf der Intensivstation lande. Es kann dir dann nämlich wirklich keiner mehr helfen. Warum es nach dem Tod meines Vaters noch 1 ganzes Jahr gedauert hat, bis ich den richtigen Weg gefunden habe, ist wohl auch nur ein Indiz dafür, wie langsam Alkohol tötet und wie hartnäckig er einen mit solchen Trugbildern im Griff haben kann.
Also vergiss Las Vegas, und versuch aus dem Leben das du hast, das positive herauszuziehen. Du hast nur dieses eine.[f1][ Editiert von Jarjar am: 12.12.2003 18:58 ][/f]


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

12.12.2003 19:25
#9 RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

Hallo Jarjar und alle anderen !

Auch mich hat dieses Trugbild ja bekanntlich lange im Griff gehabt, weil das bei mir ja was gaaaanz anderes war, und ich ja nicht jeden Tag trank !
Auch haben mich solche Anblicke nicht vom Trinken abgehalten.

Doch aus meiner heutigen Warte kann ich voll und ganz hinter meinen posts stehen. Denn es gibt Möglichkeiten, diesen Kreislauf zu unterbrechen und vor allem ihn nicht zu verklären oder gar zu romantisieren.

Grüßle
Bea


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

12.12.2003 20:55
#10 RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

Hallo!

Seit längerer Zeit verfolge ich dieses Forum, da auch ich Betroffene bin (Vater war Alkoholiker und Mann ist es auch).
Mein Vater ist jämmerlich über einige Jahre hinweg an den Folgen des Alkoholismus gestorben oder besser und krasser gesagt krepiert. Das letzte Jahr seines Lebens war nur ein Dahinvegetieren. Es ist also ein Trugschluß, daß es soetwas geben soll, wie in einem Hollywoodstreifen.

Liebe Bea,
eine Frage mal an Dich. Ich kenne jemanden, der hat Leberzirrhose. Diese war bereits dekompensiert. Gelbsucht usw. Er war lange im Krankenhaus. Seit nunmehr einem Jahr ist er Trocken. Laut Ärzten sind noch ca. 33 Prozent der Leber übrig. Wenn ich das von Dir lese, frage ich mich ob er überhaupt ohne Transplantation eine Chance hat? Er glaubt, das er nun ohne den Alkohol alt wird.

Hanne


bobby ( gelöscht )
Beiträge:

13.12.2003 00:19
#11 RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

Hi, eure Antworten waren auch teilw. ein Schlag ins Gesicht für mich, mein Posting war aber auch nicht ohne.
Ich möchte aber wenn mir was auf der Leber liegt schon loswerden und auch mal destruktive Gedanken preisgeben.

Es tut gerade sehr weh, mein Vater hat nämlich genau so einen Wasserbauch der nach denm 9. Monat aussieht. Er geht aber nicht zum Arzt weil er nicht krankenversichert ist. Na ja, es kann sein das er den Alkoholikertod sterben muß, vielleicht ja anstelle von mir.
Ich habe zwar noch viele Probleme im Gefühls- und sozialem Bereich, ich will aber alles tun um weiterhin trocken zu bleiben. Also alles nutzen, Meetings, Arzt, Therapie, Forum, Lektüre usw.

Vielen Dank, bobby


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

13.12.2003 07:11
#12 RE: leavin las vegas Zitat · Antworten

Hallo Hanne !

Bei einer Leberzirrhose werden da verschiedene Stadien unterteilt. Child A, Child B usw.
Wenn dich das genauer interessiert, kannst du ja mal im Netz googeln.
Was ich über die Jahre gesehen habe, ist das, das man da nicht wirklich genau sagen kann was, wann, wie passieren wird. Wie bei deinem Bekannten, wenn 33 % der Leber noch funktionieren so müssen diese 33% alle Arbeit der Leber tun - und die Leber hat sehr vielfältige Aufgaben, sie ist Glucosespeicher ebenso wie Gerinnungsfaktorhersteller.
Generell kann man glaub ich sagen, wenn sie schon mal dekompensiert ist - also ihrer Arbeit nicht mehr vollständig nachkommt und man Symptome hat, ist es immer schlecht.
Allerdings kann eine dekompensierte auch wieder zu einer kompensierten (ohne Symptome) Leberzirrhose werden. Wie wohl bei deinem Bekannten. Sonst wäre er längst schon mal erneut im Krankenhaus gelegen.
Voraussetzung allerdings ist, das er keinen Tropfen Alkohol mehr trinkt. Und es kann auch wieder umschlagen und böse ausgehen. Das kann ihm sicher kein Arzt so genau sagen.
Und Lebertransplantationen, da gibt es lange Wartelisten ....

@ Bobby,

sicher kannst du auch über destruktive Gedanken schreiben.
Nur kam es für mich leider nicht so rüber, das war nicht deutlich.
Ich sah das eher als etwas verträumtes, blumiges "Alkoholikerwunschdenken".
Ich wollte dich auch nicht verletzen, was ich beschrieb ist nun mal die Realität einer jahrzehntelangen Alkoholikerlaufbahn und nicht Hollywood.

Und zu deinem Vater, er müßte in diesem Zustand schon in ein Krankenhaus, eine solche Menge an Wasser im Bauchraum kann man mit Medikamenten allein nicht behandeln.
Das müßte schon "manuell abgelassen" werden, und viele weitere Dinge getan werden.
Es könnte auch sein, das er zunehmend verwirrter und
komatöser wird. Damit will ich dich nicht schocken, sondern aufklären, was passieren kann.

Ich wünsch dir natürlich weiterhin viel Kraft ! Du schaffst das !

Grüßle
Bea


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