Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Saufnix  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 27 Antworten
und wurde 3.133 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Seiten 1 | 2
Josi ( gelöscht )
Beiträge:

22.11.2003 19:13
RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Hallo,

seit ein paar Wochen schaue ich immer mal auf dieses Board hier und ich bin beeindruckt, wie positiv und konstruktiv viele von euch damit umgehen, dass sie eine Alkoholerkrankung haben. Vielleicht kann ich ja von euch noch was lernen?

Ich merke, dass ich momentan immer noch nicht richtig über die Phasen zwischen Entsetzen über mich selbst, Scham und „Kopf-in-den-Sand-stecken-wollen“ hinweg bin, was mich oft sehr hilflos macht.

Vielleicht erst ein paar Worte zu meiner Person:
ich bin 37 Jahre, verheiratet, 1 Kind (2 Jahre) und arbeite stundenweise im Büro.
Ich habe mit ca. 20 Jahren schon abends (alleine zu Hause) regelmäßig viel getrunken (1 – 2 Fl. Sekt). Aber es gab aber auch immer mal Phasen, wo ich mehr unter Leute ging und wochenlang nichts trank. Irgendwann bin ich dann auf Rotwein umgestiegen und dabei blieb es. Jeden Abend 1 Flasche und manchmal sogar noch eine zweite angefangen. Es war manchmal tierisch schwer, am nächsten Tag im Job fit zu sein, aber irgendwie habe ich das immer hinbekommen. Dann wurde ich schwanger und stellte sofort Rauchen und Trinken ein. Zu meiner großen Überraschung fiel mir das nicht schwer. Die ganze Schwangerschaft nicht. Kaum war unser Nachwuchs angekommen, gönnte ich mir mal ein „verdientes“ Gläschen Sekt und als unser Kleiner 3 Monate alt war, musste ich das Stillen abbrechen, da ich wieder jeden abend bei der Flasche Rotwein angelangt war *tiefste Scham!! *
Seither habe ich es 2 mal für 2 Wochen geschafft keinen Alkohol zu trinken – aber jedes mal nur nach vorherigem unzähligem Aufschieben „heute noch mal ein Flasche zum Abschied - morgen fang´ ich an“.

Naja, da ich inzwischen auch gesundheitliche Probleme bekommen habe und mir diese Abhängigkeit total auf die Nerven geht, versuche ich schon seit Januar diesen Jahres Hilfe zu bekommen, was sich als ziemlich schwierig herausgestellt hat. Viele Ärzte reagieren da gar nicht drauf, wenn man sagt, dass man regelmäßig Alkohol trinkt oder sie glauben es mir nicht oder geben den tollen Rat „na, dann lassen sie es doch einfach“. Alles in allem sehr demütigend, da es mich immer tierisch viel Überwindung gekostet hat, mich beim Arzt zu „outen“. Nach vielen Anläufen, hat mir dann endlich jemand die Adresse der Suchtberatung des Diakonischen Werkes gegeben. Dort bin ich zum erstem Mal auf jemanden gestoßen der mein Alkoholproblem ernst genommen hat.

Inzwischen bin ich soweit, dass ich mir gestern eine Suchtklinik angeschaut habe, um herauszufinden, ob mir das helfen könnte. Der Gedanke 8 – 16 Wochen wo irgendwie eingesperrt zu sein und überwacht zu werden macht mir viel Angst.
Auch die lange Zeit, die man in so einer Suchtklinik verbringt. Ich verliere doch dann jeglichen Kontakt zu (den wenigen) Freunden, die ich noch habe und was erzähle ich meinen Schwiegereltern, oder erst mal meinen Eltern – vielleicht merkt dann mein Mann auch, dass es besser ist wenn sein (versoffenes) Eheweib gar nicht mehr da ist – oh mein Gott!

Ich denke einerseits, dass eine intensive psychologische Betreuung und der Abstand von den bisherigen Gewohnheiten eine echte Chance wären, endlich den Absprung zu finden und wieder ein „normales“ Leben führen zu können. Zu Hause werde ich es ohne therapeutische Betreuung nicht schaffen, denke ich – und ambulante Therapieplätze haben ganz lange Wartezeiten und ich habe zur Zeit immer noch das Problem, wohin mit meinem Kind.

Was ich euch heute an dieser Stelle fragen möchte, hat jemand von euch schon Erfahrung mit einer Therapie in einer Suchtklinik, die auch Kleinkinder mit aufnimmt?
Wie habt ihr das denn mit euren Kindern hinbekommen?

Ich habe auch tierischen Horror, dass die BFA meinen Antrag ablehnen wird und ich mich dann wieder vor zig Sachbearbeitern outen muss. Das ist für mich sehr schlimm. Das Problem hatte ich schon bei einer beantragten Mutter-Kind-Kur, die dann abgelehnt wurde.

Ich habe mir schon verschiedene Kliniken im Internet angeschaut.
Kennt jemand z.B. die Fachklinik Richelsdorf, die Fachklinik Altenkirchen, die Fachklinik Legau oder die Fachklinik Schloß Mackenzell oder irgendeine andere Klinik mit der er/sie gute Erfahrungen gemacht hat ?

Ohne Kind hätte ich mich sicher schon längst für die Suchtklinik entschieden, aber da mein Kind mitkommen muss, mache ich mir ziemlich Sorgen, ob das nicht zu belastend sein könnte. Ein 2jähriger versteht das ja noch nicht so genau, warum Mama keine Zeit hat und er von fremden Personen betreut werden soll und warum er hier monatelang aus dem gewohnten Umfeld herausgerissen wird und seinen Papa nur ganz wenig sehen kann und Opa und Oma gar nicht. Ich habe total schlechtes Gewissen, dass ich meinem Kind eine solche Mutter zumute...

Ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht zu lange mit meinem Selbstmitleid gelangweilt...sorry.

Josi


Jerry ( gelöscht )
Beiträge:

22.11.2003 20:46
#2 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Hallo, ich bin neulich im Internet über die Kitzberg-klinik in Bad Mergentheim
http://www.ptz.de
gestolpert, die bieten so etwas an. ic selbst kenne diese Klinik allerdings nicht.
Im Übrigen: Glückwunsch zu deinem Entschluss, etwas für dich zu tun


michimu Offline



Beiträge: 93

22.11.2003 21:00
#3 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Halo Josi

die Suchthilfe Hof Fleckenbühl bei Coelbe die nimmt Mütter mit Kinder gleich welchen Alter, da brauchst du nicht mal die BfA. Der Haken, das ist eine Selbsthilfegemeinschaft, du hast es also mit einer ziehmlich direkten Art der Kommunikation zu tun.
Ich war vor ca. einem Jahr dort, und vor 15 Jahren schon mal. Es ist nicht gerade die bequeme Form abstinent zu werden, aber für dein Kind ist es schon toll.

Schau es dir mal an im Internet

viel Glück und liebe Grüße
Michael


tommie Offline




Beiträge: 10.595

22.11.2003 21:20
#4 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von michimu
Suchthilfe Hof Fleckenbühl bei Coelbe ...



www.suchthilfe.org <---- anklickbar

tommie


michimu Offline



Beiträge: 93

22.11.2003 22:34
#5 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

danke!!!!!!!!!!


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

23.11.2003 17:21
#6 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Hallo Jerry, hallo Michael,

ganz lieben Dank für eure Antworten (und die prompt gelieferte Mail-Adresse von Tommy)! Ich habe mir gleich mal die entsprechenden Internetseiten angeschaut und in Bad Mergentheim mal eine Anfrage gestartet.

Auch Hof Fleckenbühl finde ich ein sehr ansprechendes Projekt - obwohl ich da wohl für länger meinen Mann "verlassen" müsste - da muss ich nochmal drüber nachdenken. Wie lange warst du denn dort, Michael?

Ich bin eigentlich ein ziemlicher Neuling in Sachen Alkoholsucht, obwohl ich schon so lange trinke. Letzte Woche sollte ich mich einer (harmlosen) Operation im Krankenhaus unterziehen. Der Suchtberater vom Diakonischen Werk sagte mir, dass es mir dann passieren könnte, dass ich einen Entzug nach der Narkose bekomme und das ich deshalb den Ärzten sagen muß wieviel ich trinke. Das hat mich ziemlich aus der Bahn geworfen und ich habe den OP-Termin nicht wahrgenommen. Mir wurde aber auch klar, wie schlimm es schon geworden ist mit dem Alkohol bei mir.Gestern habe ich es tatsächlich mal geschafft keinen Alkohol zu trinken...bis jetzt merke ich noch keine Entzugserscheinungen...ich weiß aber nicht, ob ich es heute abend auch schaffe. Die Abende sind immer das Schlimmste, insbesondere wenn ich tagsüber schon eher depressiv war und kaum was auf die Reihe bekommen habe.

Wie ihr merkt, habe ich mich jetzt angemeldet. Nur mit dem Namen, dass habe ich nicht mehr hinbekommen - der war jetzt schon vergeben deshalb hat Josi jetzt noch ein zweites o bekommen.

Ich weiß immer noch nicht, was ich in Sachen Suchtklinik machen soll und werde wohl noch eine Weile darüber nachdenken müssen.

Vielleicht liest ja noch jemand, der auch ein kleines Kind hat meine Zeilen und hat noch einen "Denkanstoß " für mich.

Liebe Grüße an euch und an alle Mitleser

Josi


michimu Offline



Beiträge: 93

23.11.2003 17:38
#7 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Hallo Josi,
du kannst dort solange bleiben wie du es für nötig hälst, einen ganz großen Haken habe ich allerdings vergessen, es herrscht dort Kontaktverbot (und zwar ein halbes Jahr lang). Das wird dir die Sache wahrscheinlich unmöglich machen. Es ist ein Notprogramm, wenn man nicht mehr weiter weiß.

Versuch es doch tatsächlich mal mit nichts trinken, jetzt nichts, und nachher auch nichts. Und wenn du meinst du hälst es nicht aus, setzt du dich ans board und frägst ob nicht jemand Lust hat mit dir zu Chatten,

Es gibt auch noch Telefonnummern, die man anrufen kann, von der Telefonseelsorge bis zu den Anonymen Alkoholikern, man kann sich eine ganze Menge Hilfe organisieren, wenn man den ernsthaften Wunsch hat nichts trinken zu wollen. Das ist gar nicht so schwer, man muss es nur tun.

Fang damit an - es lohnt sich, du wirst sehen.

liebe Grüße
Michael


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

23.11.2003 20:34
#8 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Hallo, Joosi, hallo Michael,

ich kenne Hof Fleckenbühl von Besuchen, da ich über 2 Jahre bei der Stftung SYNANON in Berlin war. Also, ich glaube, dass man dort sehr viel für sich und seine Nüchternheit tun kann, auch mit Kindern. Und vielleicht sogar wegen den Kindern. Es war immer ein Erlebnis dort zu sein und manchesmal ist ein Kontaktverbot von einem halben Jahr nicht schlecht. Mir hatte es vor 5 Jahren geholfen wieder ein schönes Leben zu führen. Es ist möglich, dass die in Fleckenbühl die Kontaktsperre auch gelockert haben, wie in Berlin, weil es ja die meisten abschreckt, so lange Zeit ohne ihre Lieben zu leben. Für mich war es richtig, obwohl es auch sehr anstrengend war mit vielen Leuten, denen du nichts vormachen kannst, unter einem Dach zu leben. Aber, es ist eine ganz neue Erfahrung. Ich wünsche dir, dass du die richtig Entscheidung triffst und weiterhin alles Gute
Petra


michimu Offline



Beiträge: 93

23.11.2003 22:05
#9 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

hamse nicht


jerry65 Offline




Beiträge: 120

24.11.2003 18:36
#10 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Hallo Jo(o)si,
wie du siehst, habe ich mich inzwischen auch angemeldet und musste meinem nick auch noch ein paar Zeichen anhängen.

Deine Problema kann ich, glaube ich, recht gut nachvollziehen. Ich bin ebenfalls Verheiratet habe 3 Kinder und bin nach unserere derzeitigen familieninternen "Geschäftsverteilung" für Kinder und Haushalt zuständig.

vor ca. 1 1/2 Jahren stand ich an einem ziemlich ähnlichen Punkt wie du jetzt. ich hatte festgestellt, daß ich allein mit meinem Alkoholismus nicht fertig werde. Aber wie sollte das gehen? meine jüngste war zu dieser Zeit gerade 1 Jahr, meine Frau berufstätig und natürlich durfte niemand in meinem Umfeld was erfahren. ich hab mich dann schweren Herzens für eine Kurzzeittherapie entschieden und diese auch (ohne Kinder) durchgezogen. ich muss sagen, ich habe es bis heute in keinster Weise bereut. Meine Kinder haben zwar knapp 2 Monate auf ihren (sowieseo versoffenen und unzuverlässigen) Vater verzichten müssen, haben aber dafür nun schon 18 Monate einen "normalen" (soweit man bei mir davon überhaupt reden kann) Papa.
Ich glaube für mich und meine Familie war es das Wert![f1][ Editiert von jerry65 am: 25.11.2003 7:57 ][/f]


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

03.12.2003 11:49
#11 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Hallo Ihr Lieben,

danke für eure Antworten!
Es hilft mir sehr, dass es Menschen gibt, mit denen ich mich hier austauschen kann. Da ich total wenig Zeit habe, schaue ich oft auch nur mal rein, was hier so besprochen wird - das ist mir eine unheimliche Stütze.

Heute ist schon mein 13ter Tag ohne Alkohol!

Ich fühle mich heute aber ziemlich frustriert. Das erhoffte "mehr Zeit haben" (da ich ja die Abende nicht mehr mit Alkohol verbringe und morgens vielleicht früher aus dem Bett käme) hat sich leider nicht eingestellt. Ich bin jeden Tag irgendwie total geschafft und gehe schon um 21 Uhr ins Bett und wache morgens trotzdem erst auf, wenn mein Sohn mich ruft - so um 7.30 Uhr. Dann geht der Alltag mit Kleinkind, Haushalt und Büro los und irgendwie habe ich jetzt noch weniger Zeit für mich als vorher, da ja vorher, die weinseeligen Abende, die Zeit für mich waren. Jetzt bin ich abends so müde, dass ich es noch nicht mal schaffe, mich vor den PC zu setzen.

Was mich noch frustriert, ist, dass ich jetzt auch dauernd Hunger auf Schokolade u.ä. habe und ich so eher zunehme, anstatt abnehme.

Außerdem gestaltet sich die Suche nach einer Therapie so schwierig. Ich habe mit verschiedenen Suchtkliniken telefoniert. Die haben 3 - 6 Monate Wartezeit nach Genehmigung durch die BFA. Es kommen ja nur bestimmte in Frage, da mein Kind mit muss. Ich wüsste nicht wer es betreuen soll, wenn ich es daheim lassen würde.Und ob die BFA das genehmigt, steht ja auch nochmal auf einem anderen Blatt.

Auch habe ich überlegt, ob ich lieber in eine psychosomatische Klinik gehe, wenn ich schon mal trocken bin...Gestern habe ich beim Neurologen, wegen dem Attest für die Krankenkasse vorgesprochen. Der hat mich erst mal angeschissen, wie ich darauf kommen, dass ich mir aussuchen könnte, wo ich hingehen will.Das baut auf!
Er sagte mir, dass es eh´keinen Zweck hätte, das bei der Krankenkasse zu beantragen, die würden das ablehnen und außerdem wären in einer psychosomatischen Klinik mindestens halbjährige Wartezeiten.

Ich würde am liebsten sagen, gut, dann könnt ihr mich mal alle Kreuzweise, dann mache ich halt gar keine Therapie - aber ich weiß, dass ich es alleine auf Dauer nicht schaffen werde.

Jerry, wer hat sich denn um deine Kinder gekümmert als du nicht da warst? Mein Mann ist selbständig und ist nicht bereit, mehrere Monate seinen Sohn z.B. um 16 Uhr von einer Tagesmutter abzuholen und sich drum zu kümmern, dann kann er seine Firma zumachen.Sonst haben wir leider niemanden aus der Familie, der sich mal um den Kleinen kümmern könnte.Herzlichen Glückwunsch zu den 18 Monaten!!! Du bist sicher ein toller Papa

Ich wünsche euch einen schönen alkoholfreien Tag!

Bis bald


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

03.12.2003 11:52
#12 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Sorry, jetzt habe ich schon wieder eine Nachricht als Gast geschrieben...also, dass mit dem Anmelden muss ich wohl noch ein bißchen üben


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

03.12.2003 12:41
#13 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Hallo Joosi !

Warst du schon mal in einer Suchtberatungsstelle ?
Ich meine, die wissen was Sache ist und kennen sich aus mit dem ganzen Schreib und Verwaltungskram, Anträge stellen etc.

Außerdem kann man da auch eine ambulante Therapie machen, ist zumindest in unserer Stadt so, da ist der Träger die Caritas.

Grüßle
Bea


jerry65 Offline




Beiträge: 120

03.12.2003 17:16
#14 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Hallo Josi,
zu erst mal Glückwunsch zu deinen 13 trockenen Tagen. Kannst echt stolz darauf sein, du schaffst das!!!

Zunächst finde ich daß Bea absolut recht hat, wende dich an eine Beartungsstelle, die können Dir bei den ganzen "technischen Problemen" (Antragstellung usw.) helfen und dir darüber hinaus auch noch andere Möglichkeiten, die für dich in Frage kommen, aufzeigen. Ich für meinen Teil habe z.B. sehr gute Erfahrung mit meiner Kurzzeittherapie (8 W) gemacht.

Auf die Frage, wie ich das mit meinen Kindern geregelt habe, muß ich sagen, daß das vorwiegend natürlich an meiner Frau hängen geblieben ist. Sie hat ihren ganzen Jahresurlaub (fast 6 Wochen) investiert. Im übrigen wurde die Kinderbetreuung von meinen Eltern und Schwiegereltern (wohnen auch nicht "vor Ort") im "Schichtbetrieb" übernommen. Maßgeblichen Anteil hatten auch mehrere Bekannte, die Hilfe angeboten haben, als ich mich ihnen gegenüber "geoutet" hatte. So konnten die 8 Wochen überbrückt werden.

Ich tue mir schwer, Dir hier einen Rat zu geben, da ich deine genaue Situation (berufliche Situation deines Mannes usw.) nicht kenne. Ich glaube aber daß es in deinem Fall nicht ohne deinen Mann nicht geht.

Vieleicht wäre es hilfreich, wenn du deinen Mann zu einem Besuch bei der Suchtberatungsstelle mitnimmst. Ich kann mir nämlich vorstellen, daß er die Tragweite deines Alkoholproblems noch gar nicht begreift (das ist kein Vorwurf, sondern erst mal völlig normal). Für einen Aussenstehenden ist Alkoholismus meist halt doch nur eine "Willensschwäche". Das Verständnis, daß es sich dabei um eine Krankheit handelt die "unbehandelt" tödlich verläuft geht den meisten Leuten ab.

Auch eine Selbsthilfegruppe , in der Angehörige und Betroffene gemeinsam gehen (gibts z.B. beim Kreuzbund) könnte hier hilfreich sein.

Für mich war es sinnvoll, meine Frau von Anfang an miteinzubeziehen, da sie so auch selbst ein viel besseres Verständnis für unsere Krankheit gewinnen konnte.

Dir und deiner Familie weiterhin alles Gute!



[f1][ Editiert von jerry65 am: 03.12.2003 19:54 ][/f]


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

07.12.2003 23:38
#15 RE: Suchtklinik mit Kleinkind? Zitat · Antworten

Hallo Bea, hallo Jerry,

ich war letzte Woche beim Diakonischen Werk, aber so richtig weiter in Sachen Therapie/welche Klinik sind wir noch nicht gekommen.

Es ist halt so, dass ich nicht nur dass Alkoholproblem habe, sondern auch noch eine Esstörung. Deshalb war der Tipp von dir, Jerry, mit der Kitzbergklinik, Bad Mergentheim ziemlich interessant für mich, da die das dort auch behandeln - allerdings muss dort eine Therapie über die Krankenkasse laufen und die Krankenkasse verweist mich an die BFA (wegen Sucht) und die BFA ist eher der Meinung Krankenkasse bzw. ambulante Behandlung würde ausreichen...puhh total kompliziert. Ich hatte irgendwie gehofft, dass ich im Januar gleich starten könnte...das wird wohl nichts werden.

Ich glaube, ich werde nächste Woche mal meinen Mann zum Diakonischen Werk mitnehmen. Ist sicher gut, wenn er das mitkriegt und vielleicht auch für mich gut, da er das alles sachlicher sehen kann als ich.

Mein Mann will mich schon unterstützen, soweit er kann - nur hat er sich vor einem Dreivierteljahr erst selbständig gemacht. Die Firma läuft gut (zum Glück!), aber es ist auch viel Aufbauarbeit zu Leisten (60 Stunden-Woche) und dass er dann Teilzeit arbeitet, um sich um unseren Sohn zu kümmern, ist einfach nicht drin. Das verstehe ich auch voll und ganz. Ich bin froh, dass wir finanziell jetzt wieder so einigermaßen auf dem Posten sind, das sah´letztes Jahr noch ganz anders aus bei uns.

Welche Klinik bietet denn so eine Kurzzeittherapie an?
Ich habe mir 2 Suchtkliniken angeschaut, die sprachen aber jedesmal von 3 - 4 Monaten.

Ich bin ja jetzt immerhin schon soweit, dass ich auch dazu bereit wäre und nehme was ich kriege. Dann bin ich halt mal 4 Monate nicht zu Hause - das wäre es mir schon wert, wenn ich dann mit mir ins reine kommen könnte!

Tja, 16 Tage ohn Alk jetzt schon - ich staune wirklich über mich

Ich wünsche euch eine tolle Adventszeit - natürlich ohne dieses widerliche Glühwein- Gesöff!

Liebe Grüße
Joosi


Seiten 1 | 2
 Sprung  
disconnected Saufnix-Chat Mitglieder Online 0
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz