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Saufnix  
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Dieses Thema hat 24 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
Seiten 1 | 2
ruesselfish ( gelöscht )
Beiträge:

16.09.2003 21:01
RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Hi allesamt

Ich habe heute mit meinem Entzug begonnen und habe da noch eine Frage. Sollte man am Anfang nicht mehr auf Partys oder andere Gesellschaftliche Events gehen, auf denen ja normalerweise Alkohol getrunken wird? Ich meine als Beweis der Stärke kann mans ja probieren, aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß ich mich in der nächsten Zeit etwas gesellschaftlich abseilen muss.

Erst heute kam ein Kumpel und brachte gleich zwei Bier für mich mit . Ich sagte Ihm, daß ich kein Alkohol mehr trinken werde. Er kam mit irgenwelchen Parallelvergleichen zu anderen Dingen wie alten Frauen, die sich jeden Nachmittag beim Kränzchen ihre zwei Stück Sahnetorte einhelfen und somit an Zucker oder Herzverfettung sterben werden...

Ich wollte damit sagen, daß ich denke das mich 99% der Umgebung nicht verstehen wird/will, da Alkohol ja leider eine gesellschaftlich stark etablierte Dorge ist.

Also wie sind da so Eure Erfahrungen gewesen? Wie kann man sich am besten verhalten ?

Auf meine 2 Monate alte Tochter schauend - den Entzug entschlossen fortführend...[f1][ Editiert am: 16-09-2003 21:04 ][/f]


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

16.09.2003 22:29
#2 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Lieber Rüsselfisch,
aus Interesse lese ich hier manchmal rum. Bin selber trockene Alkoholikerin und frage mich, warum Du Deinen Start für ein neues Leben so schwierig gestaltest?! Allein ist es sehr schwierig, eben weil viele Mitmenschen (und Betroffene) ein Suchtproblem mit Willensschwäche verwechseln.

In einer guten Gruppe bleibst Du autonom und Dein Problem verteilt sich auf viele Schultern und Köpfe. Das einzige, was einen daran hindert hinzugehen, ist der Stolz. Ist Dein Stolz Dir mehr wert, als Dein Leben?
Lerne aus Selbstschutzgründen erst mal Deine Krankheit kennen, bevor Du Dir Stärke (oder Schwäche ) beweisen
willst.

Es ist nämlich eine tödliche Krankheit, die viel Zeit hat, unbehandelt weiter fortschreitet, verschlagen, trügerisch und mächtig ist. Trinkpausen gehören zum Krankheitsbild.

Geh auf Partys, wenns dir gut geht, nicht um Dir etwas zu beweisen oder um dich vielleicht zu bedauern, weil Du ja nichts trinken "darfst". Du kannst überall hingehen, wenn Du weißt wozu und dann ist es auch unverkrampft.

Bist Du es Dir eigentlich wert, für dich selber trocken zu sein? Traust Du Dich das?

Ich wünsche Dir gute 24 Stunden
Albatros


michimu Offline



Beiträge: 93

16.09.2003 22:40
#3 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Hallo Ruesselfish

Erstmal
Gratulation zu deinem Entschluß, die Finger vom Alkohol zu lassen. Das was du schreibst liest sich doch sehr klar und deutlich und ich glaube dass du auf dem richtigen Weg bist.

AAAAAAber
da gibt es noch eine ganze Menge Fallstricke und da ist die Partybremse nur ein kleiner.

Alkoholismus ist eine Krankheit, die unter anderem das Symptom hat, dass eine sehr hohe Anzahl der Betroffenen Rückfälle erleidet.

Selbst von denen, die in der Trockenschleuder eine Entgiftung machen, bleiben nur relativ wenige dauerhaft trocken. Und kaum eine/r von denen, die das durchmachen, verläßt diese Stätte ohne den ernsthaften Wunsch mit dem Trinken aufzuhören.

Es gibt eine Erfahrung der Selbsthilfe: Wer wegen einer/m anderen aufhört der fängt wegen der/m auch wieder an.

Und so ein kleiner Sonnenschein - meiner ist jetzt zweieinhalb - der kann ganz schön nerven, wenn er die Nacht durchkräht, und wenn dann die dazugehörige Mama auch noch zickt, dann schreit die Seele richtig nach Erleichterung...

...und die Anlässe für solche Schreie sind manigfach.

Ich will dir jetzt keine Angst machen, du bist wie gesagt auf einem guten Weg, aber der Weg ist nicht so grad und klar wie er dir momentan erscheinen mag.

Ich schreib dir das deswegen so ausführlich, weil mir etwas aufgefallen ist: (Es hat was mit meiner eigenen Erfahrung zu tun) - nämlich: mein Wille war nicht genug. Du kennst sicher den Spruch, vom willigen Geist und dem schwachen Fleisch. Ich wußte das ich Alkoholiker bin und das mit dem aufhören war für mich auch gar nicht so schwer, ich hab halt nur immer wieder hingelangt.

Wenn du auf dem Board bleibst kann man sich sicher noch des langen und des breiten drüber austauschen, wie sich das verhält mit dem Willen und dem Weg

gute Nacht noch

Michael[f1][ Editiert am: 16-09-2003 22:43 ][/f]


prinzesserin Offline



Beiträge: 25

16.09.2003 23:10
#4 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Hallo ruesselfish,

vielleicht gehen Frauen anders mit ihrem Leben um als Männer. Ich habe mir noch gar keine Gedanken darüber gemacht, wie ich auf Menschen wirken werde, mit denen ich früher auf Festen und in Kneipen so richtig feucht gefeiert habe.
Ich bin eher beunruhigt, wie ich damit wohl umgehen werde. Im Moment vermeide ich zu große Versuchungen, ich bin so schrecklich mit mir selbst beschäftigt. Ich beobachte mich viel zu sehr selbst, als daß ich mich nach außen orientiere.Beobachten im Sinne von aufpassen, meinen Entschluß durch nichts zu gefährden; aber auch auf mich achten, mich erfahren, vielleicht schon Veränderungen zu finden.
Alles andere ist noch sehr weit weg von mir.

Nun, ich komme mir auf jeden Fall näher. Und habe wieder einen Tag lang kein Bier aufgemacht. Ist fast schon ein kleines Ritual, mich vorm Zähneputzen zu loben. Wahrscheinlich albern, nach 14 Tagen. Aber es tut mir gut!

Gute Nacht an alle Leser + Schreiber,
gute Nacht Ruesselfish,
ich freue mich auf morgen. Und darauf zu erfahren, wie es Dir ergangen ist.

prinzesserin


CatAttack Offline



Beiträge: 68

16.09.2003 23:37
#5 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Also aus meiner sicht ist die "partybremse" nur eine dumme überlegung, die man unterbewusst macht um einen eventuellen rückfall zu erklären. schön finde ich wie du die situation mit deinem kumpel beschrieben hast, ich finde nämlich nicht dass er nachgehakt hat weil er es nicht verstehen kann, sondern weil du einfach gesagt hast "ich trinke keinen alkohol" anstatt "ich bin alkoholiker und wenn ich einen tropfen auch nur anrühre ist es eine unglaubliche qual für mich so dass ich es besser stehen lasse". niemand hakt nach wenn einer so selbstbewusst sich sicher ist, nur unsicherheit und vor allem das weglassen der richtigen gründe (gut jeder schämt sich es offen zu sagen aber es gibt eigentlich keinen grund dazu) erzeugen nachfragen, aufforderungen doch mal zu trinken. ich persönlich bin auf parties damit gut gefahren, es gibt ja auch immer cola und so für die autofahrer, aber ich bin immer ehrlich bei den angaben für die gründe, denn dann kann niemand sagen "ein glas wird die polizei schon nicht messen können!".


gepard Offline




Beiträge: 851

17.09.2003 02:56
#6 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Vor wenigen Monaten habe ich aufgehört zu trinken, und jetzt mache ich eine neue Ausbildung, die ich immer machen wollte. Gestern im Englischunterricht war das Thema, was unsere Lieblingsgetränke wären (lustig, Lieblingsgetränke waren vor ein paar Tagen mein Thema hier im Forum), und die Professorin wollte offensichtlich hören, welche alkoholischen Getränke. Und die meisten (wir sind 30 Leute zwischen 18 und 38) sagten irgendwelche Biere, Weine oder exotische Alkoholdrinks, und die Professorin sagte zu manchen "hmmm, ja das trinke ich auch gerne...". Aber ein paar waren dabei, die sagten "ich trinke keinen Alkohol" - ich glaube nicht, dass die Hand voll Leute alle Alkoholiker sind, die das sagten.
Was mir gut gefallen hat, war das Feedback. Ich hatte das Gefühl, jeder akzeptierte, was der Andere gerne trinkt. Ich war ja ziemlich zum Schluss an der Reihe, und ständig hörte ich "Bier", "Wodka"; ich fand mich selber komisch als ich zu überlegen anfing "soll ich auch Bier sagen - ich trank doch so viel Bier...", dabei bin ich doch froh, dass ich kein Bier mehr trinke und seit ich aufgehört habe, Bier zu trinken, ekelt es mich bei dem Gedanken ja sogar, welches zu trinken.
Ich sagte dann eben die Wahrheit: Lemon Ice Tea, und die Blicke waren ebenso zustimmend, genauso wie ich ok fand, wenn jemandes Lieblingsgetränk irisches Bier oder schottischer Whisky war.

Wenn ich in Gesellschaft bin und jemand insistiert ich sollte doch was Alkoholisches trinken, dann habe eigentlich nicht ich das Problem sondern er. Ich muss sagen, die meisten Menschen, die ich kenne, trinken zwar gerne Alkohol, aber es ist niemand dabei, der da insistieren würde. Wenn ich sage ich trinke Apfelschorle und jemand versucht, wiederholt mich zu überreden, oder wenn jemand wiederholt nachhakt mit "warum...?", fände ich das eine Frechheit, und ich umgebe mich auch mit solchen Menschen nicht. Ich stelle ja anderer Leute Entscheidung und Geschmack auch nicht in Frage, was soll das überhaupt! Der Eine bestellt dies, der Andere bestellt das, und das war's.

Ich habe mal vor vielen Jahren ein Buch gelesen, das mir gut gefallen hat. Es heißt "Warum? Von der Obszönität des Fragens" von Aron Ronald Bodenheimer (Reclam).


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

17.09.2003 08:07
#7 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Also ich trinke jetzt seit 6 Wochen keinen Alkohol mehr.

Partys oder sonstige Ereignisse meide ich aber deswegen nicht.

Die Resonanz war von den Leuten eher positiv. Manche reagierten gar nicht (ist doch normal, das manche nichts trinken) und Freunde die mich besser kennen sagten : Klasse, uns/mir ist schon aufgefallen, das du sehr viel trinkst. Ich dachte mir dann : Ihr Volldeppen, warum habt Ihr nicht eher was gesagt.

Also mein gesamtes Umfeld reagierte sehr positiv auf meinen Entschluß nichts zu trinken.

Und wenn mir jemand doof kommt lasse ich ihn einfach abblitzen. Ich muss mich ja nicht mit jedem Arsch gut verstehen (In meiner Saufzeit meinte ich immer mich mit jedem verstehen zu müssen).

Gruss


Ruesselfish ( gelöscht )
Beiträge:

17.09.2003 08:51
#8 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Hallo und einen guten Morgen an Euch alle

Tja was mich jetzt am ersten Morgen ohne betrifft - also ich bin absolut übermüdet und fühle mich irgendwie total ausgetrocknet. Aber das wird sich gleich ändern wenn mein Tee fertig ist

So nun zu Euren Antworten...

@michimu
> Es gibt eine Erfahrung der Selbsthilfe: Wer wegen
> einer/m anderen aufhört der fängt wegen der/m auch
> wieder an.

Das wäre für mich absolut niederschmetternd, denn gerade meine beiden Frauen liegen mir doch so am Herzen.
..hm..
Zitat:"Nur jemand den man richtig liebt kann einem auch richtig weh tun"

Vieleicht hilft es mir in dem Fall ja, das ich nicht aus Frustration getrunken habe. Ich trank weil ich sonst meinen Gesit nicht zur ruhe bekommen habe. Immer über irgendwas philosophieren - da kriegt man schnell eine Klatsche. Und wenn man dann nichtmal zum schlafen kommt weil man selbst in der Nacht noch weiterdenkt... ne das will ich nicht mehr haben dachte ich mir und habe meinen Alkoholkonsum gesteigert. Hat ja auch funktioniert bis ich mal länger über Alkoholismus und mich nachdachte... und seit dem versuche ich einen plausieblen Grund für mich zu finden nichts mehr zu trinken.
Sicher werden jetzt viele von Euch sagen man müsse sich mal in eine Klinik begeben und sich das Leid anschauen. Aber mal ehrlich - ich kann mich nicht in eine andere Person reininterpretieren. Es ist für mich wirklich schwehr zu sagen ich tus für mich, denn mir gings ja noch nicht dreckig. 6-8 Bier am Tag ist nicht wenig, aber trank nie so viel, daß ich nicht mehr klar reden oder handeln konnte. Ich bin nie ausgetickt oder habe ewig weitergetrunken.

Es ist eben nur die Angst erst noch weiter abzurutschen die mich jetzt handeln läßt.

@gepard

> Ich muss sagen, die meisten Menschen, die ich kenne,
> trinken zwar gerne Alkohol, aber es ist niemand dabei,
> der da insistieren würde.

Ich leider schon. Es ist mein Schwiegervater, der richtig beleidigt ist wenn ich nichts trinke mit ihm. Er akzeptiert meine Argumente nicht und nervt bis wir wieder weg sind. Ich muss dazu sagen er wohnt 50km entfernt in einer anderen Stadt und somit ist man nur seltener dort - was er zum Argument macht. Leider ist das der Einzige Kontakt meiner Frau zu Ihrer Familie, so daß ich dieses nicht zerstören kann und will. Ich weiss heute noch nicht wie ich das nächste Mal auf ihn reagiere, denn er nervt echt!

..man das ist wieder länger geworden als geplant - aber egal, musste so und nicht anders raus

Schöne Grüße an Euch da drausen - und ... auch wenn hier heute alles bewölkt am Himmel ist, so ist die Sonne allen Herzen


Ganznette Offline



Beiträge: 180

17.09.2003 09:02
#9 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

ich denke, es kommt darauf an. man ist nach einigen jahren saufen ja so programmiert, dass es total normal ist, dass man auf einer party alk trinkt, dass es in der ersten zeit eine ziemliche gefahrenquelle darstellt. ich habe noch eine situation von meinem ex-chaf in erinnerung, er war 2 wochen entgiftung, therapie, eine hopplahopp privatklinik für manager etc. er kam dort raus und seine frau ist mit ihm zum eishockey gegangen. die erste tat... ab zum bierstand. er hat es aus gewohnheit gemacht, wie all die jahre vorher, sie hatte damals noch nicht begriffen, wie man mit trockenen alkis umgeht, kurzum, 2 tage später wurde er wieder in die klinik eingeliefert. diesmal 3 wochen, das ganze spielchen hat dan 40000 dm mehr gekostet. aber dnn hat er es begriffen. er ist seit 10 jahren trocken, das geld war ja auch einen investition in seine arbeitskraft. er hat natürlich diese suchtverlagerung, hat sich ein rennpferd gekauft, ist bei jedem pferderennen und spielt auch. das ist aber auch ein hobby geworden, so wie sein hobby als alkoholiker das trinken war. ich kann mir schon vorstellen, dass trinkende ein problem für den frischen trockenen darstellen. bei mir wäre es zumindest so. bestimmt.


ruesselfish ( gelöscht )
Beiträge:

17.09.2003 09:14
#10 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Hallo

@Ganznette

Danke für deine Antwort.
Ich hoffe nur, daß man nicht immer erst auf den Boden aufprallen muss um die Kraft und den Willen zu haben die man für einen Entzug braucht.

CU


Ganznette Offline



Beiträge: 180

17.09.2003 09:17
#11 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

wem sagst du das:-)) ich bin noch lange nicht trocken, aber trotzdem kann man sich vorstellen, wie man sich fühlt. ziehe es einfach durch, wenn du kannst, du hast ja ein ziel, deine familie!


Schneeflocke ( gelöscht )
Beiträge:

17.09.2003 10:49
#12 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Hallo ruesselfish,

ich bin eine von den Angehörigen und war im vergangenen Winter total am Verzweifeln , weil ich mit dem Trinkverhalten meines Mannes überhaupt nicht mehr klar kam - typisch ko-abhängig. (Hatte mich vorher jahrelang übrigens nicht oder nur sehr selten gestört.)
Vielleicht hilft Dir folgender Gedanke, mal etwas genauer über Deine eigene Motivation nachzudenken:
Dein Ansatz, "es" aus Liebe zu Deiner Frau und Deinem hilflosen kleinen Baby zu tun, ist aller Ehren wert. Trotzdem lädst Du damit diesen beiden geliebten Menschen die gesamte Verantwortung auf: "Nur wegen Euch mach ich das." Puh, also das ist nicht so leicht für den Partner. Stell Dir vor, Ihr geradet so richtig aneinander. Willst du dann das Druckmittel, verlässt Du mich oder verhälst Du Dich lieblos..., dann sauf ich wieder, wirklich in der Hand haben? Selbst wenn Du das nicht aussprichst, wird es immer dabei sein.

Ich habe auch immer gedacht, gehofft und an besonders schlechten Tagen sogar gefordert, dass mein Mann doch mir zu Liebe (und aus Liebe zu unseren 2 Söhnen) mit dem Trinken aufhört. Was bin ich froh, das er es nicht deshalb macht. Er trinkt seit nunmehr 5 Monaten nichts, ich weiß nicht warum. Aber da er "es" ganz in eigener Verantwortung tut, bin ich ein großes Stück von meiner Koabhängigkeit befreit. Es ist seine Entscheidung, seine Verantwortung mit allen Konsequenzen. Ich kann mich viel freier verhalten. Streiten ist möglich, ohne gleich zu denken, oh ja kein Ärger, sonst ist der Griff zur Flasche wieder da. Lieben ist möglich, nicht weil er nicht trinkt, sondern weil er ein selbstbewusster, eigenständiger, ganz liebevoller Partner ist.

Lieber ruesselfish, bleib unbedingt bei Deinem Entschluss. Es ist Dein Entschluss. Du übernimmst Verantwortung für Dich. Erst dann kannst Du wirklich Verantwortung für Deine Familie, besonder für den Nachwuchs übernehmen.

Liebe Grüße, halte durch

Sylvia


debbie Offline




Beiträge: 642

17.09.2003 11:37
#13 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Hallo Rüsselfisch,

ich kann Schneeflocke nur zustimmen, habe mittlerweile auch begriffen das mein Mann nicht für mich aufhören soll zu trinken, sondern er soll es nur für sich selbst tun.

Jeder der es schafft trocken zu bleiben kann verdammt stolz auf sich sein. Ich glaube Dir das Du stolzer Vater bist, aber noch stolzer kannst Du auf Dich sein wenn Du gegen die Alkoholsucht ankämpfst, es ist kein leichter Weg für Dich und für deine Frau auch nicht, aber vielleicht kannst Du später einmal wenn dein Kind alt genug ist voller Stolz erzählen das du die Alkoholsucht bezwungen hast.

Bis bald!


Biene ( gelöscht )
Beiträge:

17.09.2003 11:51
#14 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Hallo Ruesselfish,

möchte Dior noch ein paar Tips geben,denn Deine Problematik kommt mir nur allzu bekannt vor.

1. das Gedankenkarrussel

Über alles nachdenken müssen,zerpflücken,analysieren,bewerten,etc,etc...
So scheint der Geist mancher Leute aufgebaut zu sein.
Kenne ich selbst.Während des Entzugs wird das vorübergehend noch schlimmer werden,kenne ich aus Erfahrung,denn Dein Geist wird nicht mehr betäubt und abgelenkt sein.
Fall nicht darauf rein,es ist auch eine Tücke der Sucht,Dich wieder zum trinken zu animieren.
Besser wird es,aber wer von Natur so ein "Analytiker" ist,wird es sich wohl im ganzen Leben nicht abgewöhnen können.Manchmal kann es auch nützlich sein,diese Art von Geist zu besitzen,man muss Ihn nur weise einsetzen.

2.Für andere aufhören

Bin von Natur aus ein äusserst bockiger und störrischer Mensch und Nichts und Niemend konnte mich abhalten zu trinken,wenn mir danach war.
Beim letzten Mal hatte ich aber eine so tiefe Krise,dass es sogar der Aussenwelt(Schule) aufgefallen war.
Kurzum:Zwangseinweisung und anschliessender Besuch vom Jugendamt.
Da musste ich mich fügen,ob ich wollte oder nicht.

Heute sitzt immer noch ein kleiner Teufel auf meiner Schulter,der mich wieder überreden will,mein eigenes Ding durchzuziehen.
Wie gehe ich damit um?
Ich habe nun seid einem Jahr nicht mehr getrunken und diese Zeit genutzt,mich intensiv zu beobachten und weiterzuentwickeln.
Ich bin souveräner,stärker,unabhängiger,sozialer und menschenfreundlicher geworden.
Man kann für andere aufhören,muss aber gleichzeitig auf sich selbst achtgeben.Dann funktionnierts.Denn dann erkenne ich auch den Nutzen,den die Abstinenz nur mir allein bringt.Und dieser Nutzes ist beachtlich.Den würde ich heute nicht für ein ganzes Fass Rotwein mehr opfern wollen.


Simone Offline




Beiträge: 24

17.09.2003 12:00
#15 RE: Partybremse Trockenalki ? Zitat · Antworten

Hallo ruesselfisch,
ich würde gern das mit Deinem Schwiegervater nochmal aufgreifen.
Erst mal schließe ich mich gepard´s Posting an. Es ist eine Frechheit, nachzuhaken oder gar eine Diskussion daraus zu machen, nur weil man sich für ein nicht-alkoholisches Getränk entscheidet. Genauso eine Frechheit, wie wenn jemand sein Gegenüber in einem ellenlagen Gespräch läutern will, weil er Alkohol trinken möchte. Selbst wenn ich denke, er/sie hat ein Problem damit, habe ich nicht das Recht, meinen Gutwill davon abhängig zu machen, ob er trinkt, oder nicht. Entweder ich mag ihn/sie, oder eben nicht. Meine Meinung kann ich dazu abgeben, mehr nicht.
Wichtig ist doch, ob DU aufhören willst. Und wenn ich (ganz krass gesagt) die Wahl hätte: Entweder ich trinke und lebe weiterhin in einer (für mich dubiosen) Harmonie mit meinen Freunden (oder Schwiegervater), oder ich entscheide mich ohne wenn und aber dafür, aufzuhören und ziehe mir damit das Unverständnis von ihen zu, dann fiele mir die Entscheidung nicht schwer.
Als mein Mann aufhörte zu trinken, dachte ich auch, daß das Diskussionen und/oder beleidigte Gesichter von seitens seines Vaters (auch ein Alkoholiker) nach sich zieht. Die Realität sah so aus, daß mein Mann solche Diskussionen im Vorfeld abblockte. Und dabei hat er es wirklich auch nicht leicht, denn bei seinem Vater wird es als Schwäche ausgelegt, wenn man(n) nicht trinkt. Ich denke, er hatte schon daran zu knabbern, aber er blieb bei seinem Entschluß. Mit jedem Besuch werden die Reaktionen weniger heftig. Und er geht weiterhin zu ihm.
Zu Deinem Schwiegervater: Das Verhältnis scheint ja nicht gerade ungetrübt zu sein, wenn es davon abhängig gemacht wird, ob Du mit ihm trinkst oder nicht. Es ist halt die Frage, ob Deine Frau damit umgehen kann, daß Du Dich ihm „verweigerst“. Da könnte ein Gespräch mit ihr Aufschluß drüber geben.
Aber mal ehrlich: Würdest Du Dich von Deinem Schwiegervater weiter mißbrauchen lassen, nur damit Ruhe ist? Hört sich jetzt krass an, aber ich denke tatsächlich, daß es eine Art von Mißbrauch ist, so wie alles, wozu man gezwungen wird.
Du hast gefragt, wie man sich am besten verhalten kann. Ich glaube, wie Catattack, daß es darauf ankommt, wie selbstsicher Du Dein „Nein!“ hervorbringst. Nur wer von seiner Entscheidung überzeugt ist, kann auch überzeugend rüberkommen. Das ist nicht nur beim Thema Alkohol so. Ich habe das zum Beispiel ziemlich krass bei der Erziehung meines Kindes so erlebt. Da habe ich mir früher viel reinreden lassen. Seitdem ich mir nicht mehr reinreden lasse, sondern selbstbewußt meine Entscheidungen selber treffe, ist Ruhe im Karton.

Ich wünsche Dir alles Gute, daß Du es schaffst!
Simone


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